Achtelfinal-Hinspiel am Mittwoch: Der THW Kiel reist nach Szeged

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Achtelfinal-Hinspiel am Mittwoch: Der THW Kiel reist nach Szeged

Ab sofort geht es auch in der europäischen Königsklasse in jeder Partie um alles oder nichts: Am Mittwoch starten die Zebras in die Play-off-Phase der EHF Champions League. Die K.o.-Runde beginnt für den amtierenden Titelträger THW Kiel mit einer echten Herausforderung: Gegner im Achtelfinale ist der ungarische Vizemeister MOL-Pick Szeged, der sich mit seinem Weltklasse-Kader einmal mehr anschickt, auf der großen europäischen Handballbühne aus dem Schatten des Erzrivalen aus Veszprem herauszutreten. Dienstag reisen die Kieler mit dezimiertem Kader in die drittgrößte Stadt Ungarns, am Mittwoch geht's um 18:45 Uhr rund. Der Online-Streamingdienst DAZNüberträgt das Achtelfinal-Hinspiel live aus Szeged.

Derby-Nachwehen

Hendrik Pekeler wird den Zebras am Mittwoch fehlen

Die Kieler werden am Mittwoch nicht nur mit einem extrem starken und motivierten Gegner, sondern auch mit den Nachwehen des verlorenen Derbys in Flensburg zu kämpfen haben. Denn während der Partie verletzte sich erst Abwehrchef Hendrik Pekeler, der unglückklich auf dem Fuß von Jim Gottfridsson landete und dabei umknickte. Getaped versuchte der Kreisläufer später noch einmal einzugreifen, brach diesen Versuch aber mit starken Schmerzen ab. Nach einer MRT-Untersuchung bei Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries wurde eine Ãœberstreckungs-Stauchung im linken Sprungelenk diagnostiziert, zudem wurden einige Kapseln in Mitleiderschaft gezogen. Pekelers "Vertreter" im Abwehrzentrum erwischte es wenig später: Beim schnellen Wechsel rutschte Pavel Horak an der Spielfeldkante ab, knickte ebenfalls um und konnte nicht weiterspielen. Diagnose: Kapselriss im Bereich der Außenbänder. Pekeler wird für das Achtelfinal-Hinspiel bei Pick Szeged definitiv ausfallen, bei Horak gibt noch einen Funken Hoffnung auf einen Einsatz. Ob Torhüter Dario Quenstedt, der eine Zerrung in der Oberschenkel-Muskulatur erlitt, mit in den Flieger steigen kann, wird ebenso kurzfristig entschieden. Auf jeden Fall mit dabei sein wird Torhüter Niklas Landin, der am Montag nach der 14-tägigen Quarantäne erstmals wieder mit der Mannschaft trainieren konnte.

Deutliche Steigerung nötig

Vor Jicha und Co-Trainer Christian Sprenger liegt also eine Menge Tüftel-Arbeit. "Wir müssen wieder unseren Weg finden", erklärt Jicha. "Die Spieler kennen diese Situation. Wir wollen unbedingt wieder nach Köln. Dafür müssen wir uns am Mittwoch in Szeged im Vergleich zum Flensburg-Spiel aber deutlich steigern." THW-Rückraumspieler Sander Sagosen, am Samstag mit neun Treffern bester Torschütze der Zebras, bezeichnet die Partie in Szeged als "sehr, sehr wichtiges Spiel. Es ist gut, dass wir nach der Enttäuschung von Flensburg gleich wieder ran müssen und es besser machen können."

Ungarn mit unruhiger Vorrunde

Letzte Saison in Szeged: Joan Canellas wechselt nach Schaffhausen

Die Zebras treffen am Mittwoch auf einen Gegner, der während der Vorrunde besonders von Corona gebeutelt wurde. Drei Begegnungen mit Beteiligung der Ungarn wurden am grünen Tisch gewertet: Das Auswärtsspiel in Paris und das Heimspiel gegen den Gruppensieger aus Flensburg musste das Team von Coach Juan Carlos Pastor kampflos mit jeweils 0:10 verloren geben, im Gegenzug wurde die nicht ausgespielte Partie im norwegischen Elverum mit 10:0 für Szeged gewertet. Aber positive Testergebnisse und Quarantäne-Maßnahmen verhinderten letztlich ein deutlich besseres Abschneiden der Truppe um die Weltstars wie dem ehemaligen Kieler Joan Canellas, Dean Bombac, Jonas Källmann oder Kreisläufer-Ungetüm Bence Banhidi: MOL-Pick Szeged dürfte deshalb der wohl stärkste Gruppen-Sechste aller Zeiten sein. 

Szeged will zum EHF Final4

Denn in Szeged hat man längst zum Großangriff auf den Erzrivalen Telekom Veszprem geblasen. Kaum eine Mannschaft Europas hat sich in den vergangenen Jahren auf dem Transfermarkt so aktiv gezeigt wie der dreifache ungarische Meister. Trotzdem ist der Kader, in dem Nationalspieler aus zehn Ländern gemeinsam auf der Platte stehen, eingespielt und einer der erfahrensten in der EHF Champions League. 2,04-Meter-Koloss Banhidi, bei der Handball-Weltmeisterschaft erfolgreichster ungarischer Torschütze und Albtraum des DHB-Teams, geht mit seiner Mannschaft deshalb selbstbewusst in die K.o.-Runde: "Unsere Ziele haben sich trotz der Corona-Auswirkungen auf unseren Club nicht verändert: Wir wollen zum EHF Final4, um unseren Fans ihren ältesten Wunsch zu erfüllen. Wir geben nicht auf, wir wollen immer gewinnen."

Gelungene Generalprobe

Juan Carlos Pastor ist seit 2013 Szeged-Trainer

Das taten die Ungarn bei der Generalprobe am vergangenen Wochenende: In der heimischen Liga wurde auswärts in Komló klar mit 37:29 gewonnen. Dabei wirkten die zuletzt aufgrund von Verletzungen und Erkrankungen fehlenden Außen Bogdan Radivojevic (5 Tore), mit bisher 44 Treffern erfolgreichster Torschütze des Teams in der EHF Champions League, und Martin Stranvosky (2) wieder mit. "Die Rückkehrer konnten den Rhythmus aufnehmen. Ich bin froh, dass wir allen die Möglichkeit geben konnten, zu spielen", war Szegeds Trainer Juan Carlos Pastor zufrieden mit dem Auftritt seines Teams. Nicht mit im Kader stand Neuzugang Marko Vujin: Der ehemalige Kieler wurde einzig für die Königsklassen-Matches verpflichtet. Im Februar hatte er noch mit dem HC Vardar gegen Szeged gespielt, jetzt wird er mit den Ungarn gegen den THW Kiel, für den er sieben Jahre spielte, antreten. 

Das letzte Mal in der legendären Arena

Zum letzten Mal trafen beide Teams 2018 aufeinander

Am Mittwoch nun findet der große EHF Champions League-Showdown im legendären "Varosi Sportcsarnok" in Szeged statt - der THW Kiel wird dort wohl zum letzten Mal spielen. Bis zur Handball-EM in Ungarn und der Slowakei 2022 soll die neue "Pick Arena" mit über 8.000 Plätzen fertiggstellt sein, in die der ungarische Topclub dann umziehen wird. Zuschauer werden beim insgesamt neunten Duell beider Teams auf europäischer Ebene nicht zugelassen sein. Bisher war Szeged mitnichten ein gutes Pflaster für die Zebras: Der bisher einzige Auswärtssieg der Schwarz-Weißen liegt bereits mehr als neun Jahre zurück ( (siehe auch Gegnerstatistik MOL-Pick Szeged im THW-Archiv). Die Kieler reisen am Mittwoch von Kiel aus via Györ nach Szeged, nach der Partie geht es auf umgekehrtem Weg zurück in die Landeshauptstadt. Anwurf ist am Mittwoch um 18:45 Uhr, Schiedsrichter der Begegnung sind die beiden Nordmazedonier Slave Nikolov und Gjiorgji Nachesvki, EHF-Delegierter ist Jovan Popadic aus Serbien. Auf geht's nach Szeged, Kiel!