
Kleines Derby mit großen Emotionen: Samstag ist der HSV Hamburg zu Gast beim THW Kiel
Zehn Tage werden seit dem bisher letzten Spiel der Kieler in der stärksten Liga der Welt vergangenen sein, wenn am Samstag um 20 Uhr in der Wunderino Arena das "kleine Derby" gegen den Handball Sport Verein Hamburg angepfiffen wird. Möglich wurde diese kleine Pause durch das EHF-Qualifikationsspiel, das der vorgesehene Gegner TSV Hannover-Burgdorf am vergangenen Wochenende zu absolvieren hatte. Dafür wird das Programm der Zebras in den kommenden Wochen knackig - angefangen mit dem oftmals voller Emotionen steckenden Duell mit den stark gestarteten Hanseaten. Der Handball-Streamingdienst Dyn überträgt live, noch gibt es bei CITTI, online unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT, die Samstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet hat, Eintrittskarten für das "kleine Derby".
Letztes Duell sinnbildlich für emotionale Partien
Das "kleine Derby" gegen den HSV Hamburg ist immer auch ein Spiel großer Emotionen. Es geht heiß her, wenn sich diese beiden Kontrahenten in der stärksten Liga der Welt gegenüberstehen - am Samstag zum 36. Mal (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Ein Spiegelbild der "kleinen Derbys" war das bisher letzte Aufeinandertreffen im Mai in der Wunderino Arena: Es ging hin und her, nach packenden und nervenaufreibenden 60 Minuten war es Eric Johansson mit seinem finalen Wurf zum 38:37, der die "Ostseehölle" in ein wahres Tollhaus verwandelte. "Bei den Fans möchte ich mich bedanken, sie waren bombastisch und haben unsere Jungs die letzten zehn Minuten getragen", bedankte sich Trainer Filip Jicha damals ausdrücklich bei den THW-Fans. Diesen lautstarken Einsatz und diese so besondere Stimmung wünschen sich Jicha und sein neuformierte Team auch für das kommende Kräftemessen mit den südlichen Nachbarn von der Elbe.
Vorsichtige Zielvorgaben im Volkspark
Im Vorjahr hatte der Handball Sport Verein Hamburg Platz zehn in der stärksten Liga der Welt erreicht. Vorsichtig ging man in Hamburg indes mit der Formulierung der Ziele für die neue Saison um. "Es wäre vermessen, wenn wir sagen, dass wir uns verbessern wollen", sagte Trainer Torsten Jansen der "Handballwoche" vor dem Start in die neue Spielzeit. Sportchef Johannes Bitter hatte dabei insbesondere das Startprogramm der Hanseaten im Blick: "Wenn man sich den Spielplan anschaut, wissen wir, dass es direkt in die Vollen geht." TVB Stuttgart, TSV Hannover-Burgdorf, Rhein-Neckar Löwen, THW Kiel, TBV Lemgo Lippe, MT Melsungen und SC Magdeburg - es gibt für eine Mannschaft, die sich nach vier Abgängen und mit fünf Neuzugängen eigentlich noch finden muss, sicherlich dankbarere Aufgaben zum Beginn einer Saison.
HSVH schon zweimal siegreich

Seit 2016 HSVH-Trainer: Torsten Jansen
Das wollte "Toto" Jansen aber nicht gelten lassen: "Man muss das nehmen, wie es kommt. Punkte müssen wir holen. Egal, wann, wo und wie", gab das ehemalige Zebra vor dem Start in die Spielzeit die Marschroute für seinen Handball Sport Verein Hamburg vor. Die Mannschaft hat ihrem Trainer offensichtlich gut zugehört: Wie die Kieler starteten auch die Hamburger mit einem Sieg in die Saison, gewannen mit 36:33 in Stuttgart. Danach mussten sie sich zwar beim 29:33 der TSV Hannover-Burgdorf geschlagen geben, setzten aber sofort ein weiteres Ausrufezeichen: Das 33:30 gegen die Rhein-Neckar Löwen, die zuvor auswärts die MT Melsungen bewzungen hatten, war ein Fingerzeig für das, was an Qualität im aktuellen Kader der Hamburger steckt. Und gleichzeitig auch eine Kampfansage an die Konkurrenz. "Der Statistik nach hätten wir die Begegnung eigentlich verlieren müssen, aber mit unserer Disziplin im Angriff haben wir dieses Spiel gewonnen", erklärte Jansen nach der Partie. In der Tat waren nur vier technische Fehler der Hamburger Offensive in 60 Minuten ein beeindruckender Wert.
Neuzugang Jørgensen schon mit 22 Treffern

Nicolaj Jörgensen kam aus Dänemark
Erst recht, wenn man die größte Veränderung im Kader in Betracht zieht: Mit Leif Tissier (25), der zehn Jahre für den HSVH spielte, zog es den etatmäßigen Spielmacher nach Hannover. "Wenn eine zentrale Figur wie Leif wegbricht, ist das schon eine Baustelle", gestand Jansen. "Wir werden das als Mannschaft kompensieren, das Team steht im Mittelpunkt." Mit Linkshänder Zoran Ilic, der nach Plock wechselte, Alexander Hartwig (nach Bad Schwartau) und Azat Valiullin verließen drei weitere Spieler den Club. Dafür holten Bitter und Jansen gleich fünf Neue. Für den mittleren Rückraum verpflichtete man den Österreicher Elias Kofler vom 1. VfL Potsdam, der jetzt mit Stammkraft Moritz Sauter Regie führt. Königstransfer des HVSH ist mit Sicherheit aber Nicolaj Jørgensen. Der 25-jährige dänische Rückraumspieler wechselte im Sommer als Torschützenkönig der dänischen Liga vom SønderjyskE Håndbold zu den Hanseaten. „Nicolaj wollten auch viele andere Vereine in der DAIKIN HBL haben“, freute sich Bitter über die Entscheidung des schnellen, nur 1,85 Meter großen Rückraumspielers, der seine Klasse auch in Hamburg sofort unter Beweis stellte: In den drei bisherigen Begegnungen des HSV Hamburg erzielte er stolze 22 Treffer.
Drei Neuzugänge aus dänischer Liga

Einar Olafsson gilt als Abwehrspezialist
Die Eingewöhnung von Jørgensen ging vielleicht auch deshalb so schnell, weil mit Rückraum-Linkshänder Jacob Lassen, den Außen Casper U. Mortensen, Frederik Bo Andersen und Kreisläufer Andreas Magaard bereits vier Dänen in Hamburg auf Torejagd gehen. Zudem wechselten zwei weitere Neuzugänge wie Jørgensen aus der ersten dänischen Liga an die Alster: Von KIF Kolding kam der Däne Oliver Norlyk für den rechten Rückraum, von HK Fredericia der 2,01 Meter große Isländer Einar Olafsson. Der 23-Jährige, dessen Vater Olafur Stefansson nicht nur auf Island eine Handball-Legende ist, gilt als Abwehrspezialist. Das Neuzugangs-Quintett komplettiert der niederländische Linksaußen Kaj Geenen vom VfL Lübeck-Schwartau. Die fünf Neuen prägen nun auch das neue Gesicht des Handball Sport Vereins Hamburg - gemeinsam mit den erfahrenen Spielern wollen sie den Gegnern weiter das Fürchten lehren. Bitter. "Wir glauben daran, dass die Mannschaft funktioniert. Deswegen haben wir sie ja so zusammengestellt."
Noch Tickets erhältlich
Alles ist also bereit für das Top-Spiel im Norden Deutschlands, für das es bei CITTI, online unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT noch Tickets gibt. Die THW-FANWELT hat Samstag durchgehend von 10 bis 20 Uhr geöffnet, dort kann man sich auch die neue European Card für alle Heimspiele der Zebras in Europa sichern. Dyn überträgt live aus der Wunderino Arena, in der THW-Hauptsponsor ORLEN Deutschland in der Pause einen Fan richtig glücklich machen möchte: Beim Halbzeit-Gewinnspiel muss dieser mit einem Wurf von der Mittellinie direkt die Latte treffen, dann gibt es einen 4.000-Euro-Tankgutschein. Fürs Mitspielen bewerben kann man sich direkt in der Halle bei BOB!-Hallen-Moderator Maschine.
Emil Madsen ist heiß auf das "kleine Derby"
THW-Toptorschütze Emil Madsen weiß, dass den Kielern eine richtig schwere Partie bevorsteht: "Die Hamburger sind gut in die Saison gestartet, aber wir auch." In der Tat, ist der THW Kiel neben dem SC Magdeburg doch die einzige Mannschaft in der DAIKIN HBL ohne Punktverlust. Madsen: "Wir wollen das Spiel selbst lenken und entscheiden." Dieses wird um 20 Uhr von den beiden Unparteiischen Frederic Linker und Sascha Schmidt angepfiffen und beginnt mit einer Schweigeminute für den kürzlich nach langer Krankheit verstorbenen ehemaligen Top-Schiedsrichter Marcus Helbig. Danach erwartet die Fans aber eine Partie, in der einmal mehr Emotionen und die Unterstützung von den Rängen eine große Rolle spielen werden. Dessen ist sich auch der dänische THW-Linkshänder bewusst: "Wenn wir zu Hause spielen, kämpfen so viele Fans in der Arena für uns", freut sich Madsen auf die "weiße Wand", "das wollen wir mit Kampf und Emotionen zurückzahlen!“ Weiter geht's gegen Hamburg, Kiel!
Fotos: Tom Weller / 24passion