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Sonntag in Ostwestfalen: Der TBV Lemgo Lippe empfängt die Zebras zum Oster-Duell

Bundesliga

Sonntag in Ostwestfalen: Der TBV Lemgo Lippe empfängt die Zebras zum Oster-Duell

Ostern im Kreis der Handball-Familie: Für die Zebras fällt die traditionelle Ostereier-Suche und der anschließende Feiertags-Braten in diesem Jahr aus. Denn bereits am Samstag machen sich die Kieler Handballer auf den Weg nach Ostwestfalen, wo sie am Sonntag ab 18 Uhr beim TBV Lemgo Lippe um wichtige Punkte in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga kämpfen. Dyn überträgt die Partie beim TBV Lemgo Lippe live.

Derby-Frust und Lehren aus der Niederlage

Das Hinspiel gegen Lemgo war hart umkämpft

Der Derby-Frust und die intensive Aufarbeitung der letztlich deutlichen Niederlage gegen Flensburg vor Wochenfrist bestimmte die ersten Tage einer harten, intensiven Trainingswoche. "In den letzten 20 Minuten gegen Flensburg haben wir alle die Köpfe hängengelassen und nicht mehr daran geglaubt, dass wir das Spiel noch drehen können", analysierte THW-Kapitän Nikola Bilyk, und fügte an: "Das darf uns beim THW Kiel niemals passieren, und das müssen wir in Zukunft besser lösen." Auch Kapitän Patrick Wiencek sprach genau diese Minuten an. "Jeder von uns hat sich das Spiel mindestens noch einmal angesehen, und natürlich haben auch unsere Trainer die Partie seziert und uns noch einmal vor Augen geführt." Das habe weh getan, gesteht der erfahrene Kieler Kreisläufer. "Was wir im Derby teilweise gespielt haben, darf uns nicht noch einmal passieren." Gleichwohl habe die eingehende Beschäftigung mit der Niederlage nicht nur Negatives zutage gefördert, so Wiencek weiter: "Auch wenn von Außen anderes gesagt wird: Wir haben gegen Flensburg nicht alles schlecht gemacht, es waren auch gute Dinge dabei. Auf denen wollen wir aufbauen. Wir haben unsere Lehren aus dem letzten Spiel gezogen und sind jetzt in Lemgo gefordert." 

Wiencek: "Lemgo ist gegen uns immer top eingestellt"

In der Tat wartet am Ostersonntag eine schwere Auswärtsaufgabe auf die Kieler. "Der TBV hat eine gegen uns immer top eingestellte Mannschaft. Wir hatten in den vergangenen Jahren stets große Schwierigkeiten mit Lemgo", weiß Wiencek. Tatsächlich waren die Spiele gegen die Ostwestfalen zuletzt oft hart umkämpft, wie auch ein Blick in die Gegnerstatistik im THW-Archiv offenbart. Wiencek: "Von daher sind wir gefragt, uns top vorzubereiten, um das Spiel zu gewinnen." Diese Vorbereitung stand im Mittelpunkt der letzten Trainingseinheiten vor der Abfahrt nach Lemgo. Denn auch am Sonntag werden die Zebras aller Voraussicht nach auf eine Geduldsprobe gestellt, ahnt der Kieler Kapitän "Gegen uns spielen die Gegner immer lange Angriffe, und wenn du dann nach einer Minute - oder mehr - harter Abwehrarbeit dann irgendwann vielleicht doch fünf Prozent weniger machst, bekommst du trotz allen Aufwands noch das Gegentor. Und das ist dann doppelt ärgerlich." 

TBV hat sich stabilisiert

Im zehnten Jahr an der TBV-Seitenlinie: Florian Kehrmann

Der TBV Lemgo ist auf jeden Fall bereit für das Spiel gegen den Rekordmeister aus Kiel. Nach einem katastrophalen Saisonstart, der die Ostwestfalen nach der knappen 29:33-Hinspielniederlage in Kiel im Oktober mit nur fünf Punkten aus den ersten zehn Spielen sogar bis auf Tabellenplatz 17 abstürzen ließ, hat sich die Mannschaft von Trainer Florian Kehrmann längst stabilisiert. Nach der EM-Pause stehen drei Siegen gegen die Rhein-Neckar Löwen, in Göppingen und gegen Wetzlar drei Niederlagen gegenüber. Zuletzt verlor das TBV-Team, dessen Zusammenstellung wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, denkbar knapp mit 25:26 bei der starken MT Melsungen und verpasste es somit, den Hessen die erste Heim-Niederlage beizubringen. Trotzdem haben sich die Lemgoer längst ihrer größten Sorgen entledigt und stehen einmal mehr im gesicherten Mittelfeld der Liga.

Lemgoer Stärken und ein Kieler Nachwuchsmann

Bester Torschütze: Samuel Zehnder

Das liegt auch an der guten Angriffseffizienz, die der TBV in dieser Spielzeit an den Tag legt. Aus einer starken Abwehr heraus kommen die Ostwestfalen dabei zu Tempo-Toren, haben aber auch im Positionsspiel ihre Stärken. Das verdeutlicht ein Blick auf die Treffer-Statistik, die von Linksaußen Samuel Zehnder (131/81 Tore) vor dem bärenstarken österreichischen Mittelmann Lukas Hutecek (104 Feldtore) und dem niederländischen Rückraum-Linkshänder Niels Versteijnen (93) angeführt wird. Weil sich dessen Landsmann Thomas Houtepen bei der EHF Euro 2024 schwer verletzte, holten sich die Lemgoer junge Verstärkung aus Kiel: Ben Connar Battermann, der sich bei den Zebras zum Junioren-Nationalspieler entwickelte, behutsam aus den Nachwuchs-Mannschaften des Rekordmeisters an den Männer-Handball herangeführt wurde und in Kiel sein Debüt in der LIQUI MOLY HBL und der europäischen Königsklasse feierte, wechselte kurzfristig zum TBV, wo er zunehmend ebenfalls Spielzeit in der höchsten deutschen Spielklasse erhält. 

Mobiler THW-Fanshop ist in Lemgo

Letztes Spiel gegen Kiel: Lukas Zerbe

Den umgekehrten Weg wird im Sommer ein anderer Spieler gehen: Lukas Zerbe. Der Nationalmannschafts-Rechtsaußen startete seine Karriere im Lemgoer Nachwuchs und wird nun seine letzte Partie im blauen Trikot gegen den THW Kiel bestreiten. Im Sommer wird Zerbe dann Mitglied der Zebraherde. Zuvor aber wird er die Kieler noch einmal ärgern wollen - und das an  Ostern in Ostwestfalen. Den Fans gefällt das Spiel am Feiertag. Seit Wochen ist die Phoenix Contact Arena mit ihren 4520 Plätzen ausverkauft - zum vierten Mal in dieser Saison ist die Halle komplett gefüllt. Für die vielen Kieler Fans, die sich auf den Weg ins Lipperland machen, bietet der mobile THW-Fanshop vom Aufkleber über den Fanschal bis zum Trikot alles für das schwarz-weiße Fanherz. Der Handball-Streamingsender Dyn überträgt die Partie, die um 18 Uhr von Steven Heine und Sascha Standke - auch schon Referees im Hinspiel - angepfiffen wird, wie gewohnt live in die Wohnzimmer.

Bilyk: "Wir müssen geduldig sein"

Nikola Bilyk weiß, worauf es Sonntag ankommen wird: "In Lemgo müssen wir geduldig sein. Wir brauchen das Spiel nicht in den ersten fünf oder zehn Minuten gewinnen, wir haben 60 Minuten Zeit. Der TBV wird gegen uns sehr lange Angriffe spielen, auf seine Chancen warten. Da dürfen wir uns in der Abwehr nicht aus dem Konzept bringen lassen." Die Zebras wollen ihre Ruhe bewahren. Dieses Motto gelte, so Bilyk weiter, auch für den Angriff: "Vorne kommt es darauf an, dass wir unsere Möglichkeiten, die wir uns erspielen, auch nutzen." Das Ziel für den Ostersonntag? Bilyk: "Definitiv: Zwei Punkte holen!" Weiter geht's in Lemgo, Kiel!