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Samstag in Kiel: Der THW Kiel bittet die SG Flensburg-Handewitt zum heißen Derby-Tanz

Bundesliga

Samstag in Kiel: Der THW Kiel bittet die SG Flensburg-Handewitt zum heißen Derby-Tanz

Die Wunderino Arena? Seit Wochen restlos ausverkauft. Das Medieninteresse? Groß. Die Vorfreude bei den Zebras? Riesig! Wenn am Samstag ab 15:40 Uhr der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt zum 110. Mal in ihrer Geschichte die Klingen kreuzen, schaut die Handball-Welt auf die "Mutter aller Derbys". Der Handball-Streamingsender Dyn und das Free-TV mit der ARD Sportschau sind live dabei und ermöglichen es allen, die kein Ticket mehr für das "Spiel der Spiele" im Handball-Norden bekommen haben, zu Hause mitzufiebern. Die Zebras setzen auf Leidenschaft und die Wucht ihrer "weißen Wand". Die THW-FANWELT öffnet am Samstag durchgängig bis zum Anpfiff - es ist alles angerichtet für das Derby des Handballs!

Niclas Ekbergs 39. und letztes Derby

Zum 110. Mal treffen am Samstag die Landesrivalen aufeinander (Ergebnisse und mehr gibt's in der Gegner-Statistik im THW-Archiv). In jedem dieser Duelle ging es nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern stets auch um wichtige Punkte oder Titel. Einer, der in den vergangenen Jahren immer dabei war, wenn der THW Kiel mit der SG aus dem Norden die Klingen kreuzte, ist Niclas Ekberg: Der Kieler Rekordtorschütze bestreitet Samstag sein 39. und letztes Derby. "Das Derby ist immer ein Spektakel, ein Highlight-Spiel, für das man Handballer geworden ist", blickt "Eki" kurz zurück und gleichzeitig voraus. "Zu wissen, dass es Samstag das letzte dieser Spiele sein wird, tut schon ein bisschen weh." Den Abschiedsschmerz lindern wollen seine Zebras: "'Eki' ist ein Riesen-Sportler und ein toller Mensch. Wir alle wollen ihm Samstag gemeinsam mit unseren Fans zwei Punkte schenken“, sagt Petter Øverby.

Kieler setzen auf ihr "Bollwerk" aus Fans und Spielern

Voller Vorfreude auf das größte und spannendste Duell im Land zwischen den Meeren ist THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi: "Das Derby ist ein Spiel, von dem sich jeder Handballer wünscht, es einmal spielen zu können", weiß Szilagyi, der als Aktiver auf beiden Seiten des Feldes stand. "Vor einem Derby muss man niemandem erzählen, worum es geht." Auch die Zuschauer in der "weißen Wand" spielen am Samstag nach Ansicht des Kieler Geschäftsführers eine wichtige Rolle: Er hoffe, so Szilagyi im Gespräch mit den Kieler Nachrichten, dass "der Glaube an einen Derbysieg bei jedem Einzelnen da ist. Wenn wir gewinnen wollen, muss der gesamte THW Kiel, Spieler und Fans, sich als Einheit, als Bollwerk präsentieren, das es Flensburg unmöglich macht, überhaupt an einen Punktgewinn zu denken."

Zebras können Flensburg nach Minuspunkten überholen

Denn mit einem Sieg würde man sich an der Kieler Förde nicht nur Selbstbewusstsein für die kommenden Aufgaben holen. Vielmehr können die Schwarz-Weißen am Samstag zu den Flensburgern aufschließen, die aktuell mit einem Spiel mehr als die Zebras nur ganz knapp vor dem THW Kiel auf Rang drei der Bundesliga-Tabelle stehen. Szilagyi: "Wenn wir Flensburg mit einem Sieg in der Tabelle zumindest schon einmal nach Minuspunkten überholen können, ist das eine erfreuliche Begleiterscheinung. Wir haben als Fünfter überwintert. Das Ziel war danach, so viele Plätze wie möglich wieder gutzumachen." Ähnlich wie der THW Kiel habe die SG - gemessen an ihrem eigenen Anspruch - bereits zu viele Punkte liegen gelassen, führt der ehemalige Kieler Mittelmann, der mit den "Zebras" 2007 die Champions League gegen die SG gewann, weiter aus: "Sie haben sich selbst zum Titelaspiranten erklärt, diesem Anspruch hinken sie deutlich hinterher. Aber alles was war, zählt nicht in so einem Spiel wie dem am Samstag."

Pekeler & Co. wollen Revanche für die Hinspiel-Niederlage

"Derbys sind immer sehr spezielle Partien", sagt auch Hendrik Pekeler. "Die Intensität ist noch einmal eine ganz andere als gegen andere Teams." Das Hinspiel Anfang September in Flensburg ist noch im Hinterkopf des Kieler Abwehrchefs. Damals verloren die Zebras in letzter Sekunde mit 27:28. Pekeler: "Wir haben dort unglücklich mit einem Tor verloren, obwohl wir lange Zeit die bessere Mannschaft waren, uns am Ende aber leider ein wenig die Kräfte ausgegangen sind. Für diese Niederlage wollen wir uns revanchieren." Und das auch mit der Hilfe der eigenen Fans: "Es kommt in diesen Spielen immer auch auf die Zuschauer an. Jeder Spieler fühlt sich zu Hause wohler als auswärts. Auch wenn Flensburg solch eine gute Mannschaft hat, dass sie auch überall in fremder Halle gewinnen kann, denke ich, dass wir mit unseren Fans im Rücken einen Vorteil haben werden." Dass es dabei - anders als so oft in der langen Derby-Vergangenheit nicht um einen Titel geht, spiele Samstag eine untergeordnete Rolle, so Pekeler. "Wir können uns mit einem Derby-Sieg weiter nach vorn schieben. Das ist jetzt unser Ziel, und dafür werden wir alles geben."

Fünf Kieler waren zuletzt in der Olympia-Quali gefordert

Drei Flensburger und fünf Spieler der Zebras kämpften zuletzt jeweils 180 Minuten lang um ihr Paris-Ticket. "Drei Spiele innerhalb von nur vier Tagen - davon muss man sich erst einmal ein bisschen erholen", schnaufte THW-Kapitän Nikola Bilyk nach dem Olympia-Qualifikationsturnier. Die Vorfreude auf das Derby hat diese Extra-Belastung für Kopf und Körper allerdings auch bei dem Österreicher nicht geschmälert: "Wir hatten ja Gottseidank ein paar Tage Zeit bis zum Flensburg-Spiel, und Samstag wird das alles vergessen sein." Bilyk erwartet gegen die SG "wie immer ein unglaubliches, heißes, emotionales und leidenschaftliches Spiel mit sehr, sehr viel Kampf von beiden Mannschaften - und hoffentlich dem besseren Ende für uns."

Auch die SG mit großem Selbstbewusstsein

Aber auch der Gegner von der dänischen Grenze wird mit viel Selbstbewusstsein anreisen. Bis auf den sich von einer Herzmuskelentzündung erholenden Kay Smits wird SG-Trainer Nicolej Krickau am Samstag seinen vor der Saison exquisit verstärkten Kader (siehe Vorstellung im Vorbericht zum Hinspiel) um Jim Gottfridsson und Dänemarks jungen Top-Star Simon Pytlick komplett zur Verfügung haben. Um die Lücke, die Smits auf Halbrechts hinterlassen hat, zu füllen, holten die Flensburger zur Verstärkung im Februar noch den österreichischen Nationalspieler Boris Zivkovic. Bester Torschütze der SG ist einmal mehr Linksaußen Emil Jakobsen (144 Treffer) vor dem nach langer Verletzung wieder stark aufspielenden Lasse Möller (101) und Kreisläufer-Neuzugang Lukas Jörgensen (78) und Flensburgs Kapitän Johannes Golla (77). Wie die Kieler, die seit Mitte November von 16 Partien nur eine gegen den Triple-Aspiranten SC Magdeburg verloren, ließen auch die Flensburger zuletzt lediglich Punkte gegen den Titelaspiranten Füchse Berlin. 

Bilyk: "Derby ist Derby."

Am Stellenwert des Derbys ändere nach Ansicht von Nikola Bilyk auch die im Vergleich zu anderen Jahren geänderte Tabellensituation vor dem 110. Aufeinandertreffen mit den Flensburgern nichts: "Derby ist Derby. Es ist eines der größten, wenn nicht sogar das größte Duell der Handball-Welt. Wir haben in Flensburg mit einem Tor verloren. Zweimal gegen Flensburg in einer Saison zu verlieren, wollen weder wir noch unsere Fans. Wenn unsere 'weiße Wand' da ist und wir gemeinsam die Derby-Leidenschaft ins Spiel bringen, bin ich überzeugt davon, dass es für Flensburg nicht nur sehr, sehr unangenehm und laut wird, sondern wir auch gefühlt einen Mann mehr auf dem Feld haben." Rechtsaußen Niclas Ekberg weiß natürlich auch, was das Besondere am Derby ist - und freut sich darauf: "Die heiße Stimmung. Sie schwappt von den Rängen auf das Spielfeld und wieder zurück."

Dyn und Sportschau übertragen live 

Das Spiel wird präsentiert von Dampland.

Den Funken, der das Derby-Feuer auf dem Spielfeld entfacht, wollen am Samstag 10.285 Zuschauer in der "weißen Wand" zünden. Die Wunderino Arena ist seit Wochen restlos ausverkauft, aber jeder Handball-Fan kann auch am TV mit den Zebras mitfiebern: Neben dem Handball-Streamingsender Dyn wird auch die ARD Sportschau live im Free-TV aus der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins übertragen (siehe Extra-Bericht). Schiedsrichter der Begegnung, die um 15:40 Uhr angepfiffen wird, sind Marcus Hurst und Mirko Krag. Alles ist also vorbereitet für das Spiel gegen Flensburg, und die Kieler Handballer freuen sich auf die Atmosphäre in ihrem Refugium: Auf geht's ins Derby, Kiel. Auf geht's, #weissewand!