“Kleines Nordderby” am Sonntag: Selbstbewusste Hamburger zu Gast beim THW Kiel
Nach der bitteren Enttäuschung im DHB-Pokal will der THW Kiel am Sonntag in der LIQUI MOLY HBL wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Das größte Pfund dabei können die Fans des Rekordmeisters sein, die mit ihrer Unterstützung aktiv etwas gegen die spürbare Verunsicherung der Zebras tun können. "Wir dürfen uns jetzt nicht gegenseitig zerfleischen, sondern wir müssen an unsere Stärke glauben und diese auch wieder ausspielen", sagt THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler im Interview mit dem ZEBRA-Arenamagazin zum "kleinen Derby" gegen den Handball Sport Verein Hamburg, das am Sonntag um 15 Uhr angepfiffen wird. BILD.tv und Dyn übertragen das Spiel der Kieler gegen die mit viel Selbstbewusstsein anreisenden Hanseaten live. Noch gibt es einige wenige Tickets für die Partie bei CITTI, online unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT, die Sonntag um 12 Uhr öffnet. Der Ticket-Zweitmarkt von Fans für Fans öffnet Samstag um 9 Uhr.
Pekeler: "Wir kommen aus dieser Situation nur gemeinsam heraus"
Es war keine einfache Woche für den THW Kiel. Die knappe Bundesliga-Niederlage im Spitzenspiel beim Champions-League-Sieger SC Magdeburg, dann die Verunsicherung gegen Wetzlar mit dem am Ende gleichsam unglücklichen wie verdienten Aus im Pokal. "Aus dieser Situation, in die wir uns selbst manövriert haben, müssen wir jetzt irgendwie wieder rauskommen", sagt Pekeler. "Verunsicherung legst du am schnellsten ab, wenn du gelungene und gute Aktionen hast." Gut, dass die Zebras am Sonntag ihre "weiße Wand" hinter sich wissen, die schon oft ein feines Gespür bewiesen hat, wann die Mannschaft ihre bedingungslose Unterstützung am nötigsten hat. Pekeler: "Wir müssen da wieder hinkommen, dass wir Kieler als Team zusammenstehen. Wir kommen aus dieser Situation nur gemeinsam wieder heraus."
Hamburg gewann vier Bundesliga-Spiele in Serie
Der HSV Hamburg kommt mit der Empfehlung von vier Bundesliga-Siegen in Serie zum THW Kiel, ist mittlerweile wieder genau dort angelangt, wo er die vergangene Spielzeit abgeschlossen hat. Als Tabellensiebter hatte der HSVH in der Saison 22/23 nur knapp die Qualifikation für den Europapokal verpasst. Aktuell steht die Mannschaft von Trainer Torsten "Toto" Jansen nun wieder auf diesem Platz - obwohl es nach drei Niederlagen zum Auftakt zunächst überhaupt nicht danach ausgesehen hatte. Allerdings: Mit den drei Auswärtsspielen in Flensburg (32:37), Melsungen (26:33) und Magdeburg (24:35) hätte das Startprogramm der Hanseaten auch schwieriger kaum sein können. Doch rechtzeitig vor dem "kleinen Derby" mit dem THW Kiel an diesem Sonntag befindet sich das Team wieder auf Kurs. "Ich bin natürlich super zufrieden", sagte Ex-Zebra Jansen nach dem jüngsten 37:33-Liga-Erfolg gegen Lemgo. Nach dem 35:34 gegen Leipzig, dem 32:27 in Göppingen und dem 30:25 gegen Wetzlar war der Erfolg gegen die Lipperländer das i-Tüpfelchen auf einer starken Serie.
Nur zwei externe Neuzugänge
Der HSVH reist also mit großem Selbstvertrauen nach Kiel und mit einer Mannschaft, die sich im Vergleich zur vergangenen Spielzeit kaum verändert hat. Dass Jansens Team nach dem schwierigen Saisonstart so schnell und eindrucksvoll wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt ist, hat wahrscheinlich auch mit der Kaderstabilität zu tun. Eingewöhnungszeit? Das Finden einer neuer Hierarchie? Abläufe auf dem Feld? Alles, mit dem andere Clubs zu kämpfen haben, stellt für die Hamburger kein Problem dar. Denn mit Tobias Schimmelbauer (HSG Breckenheim Wallau/Massenheim), Nicolai Theilinger (TBV Lemgo Lippe) und Thore Feit (Karriereende) haben im Sommer lediglich drei Akteure den Club verlassen. Als externe Neuzugänge wurden nur der hochtalentierte (aber derzeit verletzte) Ungar Zoran Ilic sowie der kroatische Rückraumspieler Tomislav Severec verpflichtet. Ansonsten schafften mehrere Talente aus der zweiten Mannschaft den Sprung zu den Profis.
Top-Torschützen und ein Weltmeister im Tor
Die Protagonisten der Mannschaft sind aktuell die gleichen wie in der vergangenen Spielzeit. Hamburgs bester Torschütze Casper Ulrich Mortensen führt derzeit sogar die Torjägerliste der gesamten LIQUI MOLY HBL mit 52 Treffern an. Mit Jacob Lassen ist ein weiterer Däne prägend für das HSVH-Spiel: Die bislang 33 Assists des 28-Jährigen bedeuten Platz zwei in der Liga-Liste der besten Vorlagengeber. Zudem haben die Hamburger neben Mortensen mit dem heftig von Paris Saint-Germain umworbenen Dani Baijens einen weiteren herausragenden Akteur. Mit 38 Treffern ist Baijens zweiterfolgreichster Werfer seiner Mannschaft, bringt Tempo und Finesse ins Angriffsspiel der Hanseaten, die sich hinten auf ein Bollwerk verlassen können: Weltmeister Johannes Bitter, inzwischen 41 Jahre alt, hütet mit seiner ganzen Erfahrung und Klasse wie gewohnt mit Positionskollege Jens Vortmann das Tor.
Pekeler: "Wir wissen, dass da viel Qualität auf uns zukommt"
Genau diese Stabilität zahlt sich derzeit aus, auch wenn einige der Verantwortlichen vorab mit einer schwierigen Saison gerechnet hatten. Letztes Jahr erst war der HSVH in die Bundesliga zurückgekehrt und hatte letztlich souverän den Klassenverbleib gefeiert. Doch anstatt nach der überragenden Platzierung der vergangenen Saison große Ziele auszurufen, bleiben die HSVH-Bosse trotz der jüngsten Erfolgsserie zurückhaltend. "Wir wollen uns in der Liga etablieren, und wir wollen besser werden", sagte Geschäftsführer Sebastian Frecke. "Wir haben eine Mannschaft auf die Beine gestellt, die noch mehr Spaß machen wird als letzte Saison." Das bewiesen die Hamburger in dieser Spielzeit auch schon in Kiel: beim ORLEN star Cup besiegten sie den THW Kiel nach 40 Minuten Spielzeit mit 17:15 (siehe Bericht) und holten sich damit den Pokal. "Hamburg hatte einen schwierigen Start mit vielen Spielen auswärts bei Topmannschaften", weiß Pekeler. "Aber jetzt haben sie sich gefangen. Wir haben vor dem Saisonstart hier zu Hause gegen Hamburg verloren. Wir wissen, dass da viel Qualität auf uns zukommt." Der HSV spiele extrem geduldig im Angriff, so Pekeler weiter. "Hinten stellen sie eine gute 6:0-Abwehr, kommen mit Tempo aus der Abwehr heraus." Deshalb sei am Sonntag ein guter Rückzug nötig. Und: "Wir müssen in der Abwehr so lange verteidigen, bis wir den Ball wirklich haben."
THW-FANWELT öffnet Sonntag um 12 Uhr
Das "kleine Derby" gegen den Handball Sport Verein Hamburg wird am Sonntag von Martin Thöne und Marijo Zupanovic geleitet. Anpfiff ist um 15 Uhr in der Wunderino Arena, die THW-FANWELT öffnet bereits um 12 Uhr ihre Türen. Dort, bei CITTI und online unter www.thw-tickets.de gibt es noch Eintrittskarten für das Spiel, das live von BILD.tv und Dyn übertragen wird. Der THW Kiel bietet in Zusammenarbeit mit der HBL zudem eine Hörreportage der Partie für seheingeschränkte Menschen an (mehr Informationen zur Audiodeskription). Der Online-Zweitmarkt für den sicheren Ticket-Verkauf von Fans für Fans öffnet Samstag um 9 Uhr. Weiter geht's gegen den HSV Hamburg, Kiel!
Hinweise für auswärtige Besucher
THW-Fans sollte sich rechtzeitig - und möglichst ohne Fahrzeug - am Sonntag auf den Weg zur Arena machen. Wegen des verkaufsoffenen Sonntags anlässlich des Bauern- und Regionalmarktes, des Flohmarkts an der Hörn und des Jahrmarkts auf dem Wilhelmplatz ist mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen und Parkdruck in der Innenstadt zu rechnen. Wer mit dem Rad zur Arena kommt, kann auf dem Exerzierplatz das Fahrrad an einem der 60 "Kieler Bügel" anschließen. Das Parkhaus an der Arena steht an THW-Heimspieltagen nicht als öffentliche Parkfläche für Fahrzeuge zur Verfügung. Parkmöglichkeiten für Autos gibt es aber auf rund 4000 weiteren Stellflächen in unmittelbarer Arena-Nähe: Auf dem Exerzierplatz, im ZOB-Parkhaus, im Parkhaus Sophienhof (Hopfenstraße), im Förde-Parkhaus (Zufahrt über Kai- und Hafenstraße, ca 15 Minuten), im Parkhaus Holstenstraße II (ca. 15 Gehminuten), im CAP und im Altstadt-Parkhaus (Flämische Straße, ca. 15 Minuten Gehzeit, bis 22 Uhr), auf dem Parkplatz Ostseekai und im Schloss-Parkhaus (beide etwa 20 Minuten entfernt). Einen aktuelle Anzeige, wo noch freie Plätze für das Auto zu finden sind, bietet die Landeshauptstadt Kiel mit dem Parkleit-System und auf ihrer Homepage. Anwohner-Parkplätze sind unbedingt für die berechtigten Personen freizuhalten.