Schweres Auswärtsspiel vor der Brust: Sonntag geht’s in Lemgo um wichtige Liga-Punkte
Zwischen den beiden Gruppenphasen-Finalspielen in der Machineseeker EHF Champions League gegen Celje und in Elverum (Mittwoch, 18:45 Uhr) haben die Kieler Handballer noch eine schwere Auswärtsaufgabe in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga vor der Brust: Am Sonntag sind sie beim DHB-Pokal-Halbfinalisten TBV Lemgo Lippe gefordert. "Auch mit Lemgo haben wir noch eine Rechnung offen", erinnert THW-Kapitän Patrick Wiencek an die bittere 32:33-Niederlage im Hinspiel auf eigener Platte. "Es wird richtig schwer. Aber am Sonntag wollen wir uns die Punkte in deren Halle wiederholen!" Anwurf in der Phoenix Contact Arena ist um 16:05 Uhr, Sky überträgt wie gewohnt live.
Weiter, immer weiter
Die Kieler werden mit einer breiten Brust nach Ostwestfalen reisen, präsentierten sie sich zuletzt doch in starker Form: 40 Treffer gegen Hamm, 39 gegen Celje - zahlenmäßiger Ausdruck der Spielfreude, mit der die Zebras in den beiden vergangenen Spielen unterwegs waren und ihre Fans in der Wunderino Arena begeisterten. Nun sind sie wieder auswärts gefordert, wollen an die gezeigte Leistung anknüpfen und weiter mit ihrem Zusammenspiel in Abwehr und Angriff Punkte sammeln. "Es geht nur gemeinsam", sagt Patrick Wiencek mit Blick auf die von Trainer Filip Jicha angewandte Rotation im Kader. "Die Saison ist noch lang, und wir werden noch viele schwere Spiele bestreiten, in denen es auf jeden einzelnen ankommt." Jicha betonte nach dem Sieg gegen Celje, dass "jetzt eine sehr wichtige Phase der Saison beginnt. Das ist nicht die Zeit für Egoismus." Und es gäbe auch nach der Gala gegen Celje überhaupt keinen Grund, sich zurückzulehnen und sich auszuruhen. Jicha: "Wir brauchen jeden einzelnen mit einem klaren Fokus auf die nächsten Aufgaben." Das schwarz-weiße Prinzip in Reinkultur: Weiter, immer weiter.
TBV-Team hat sich gefunden
Die nächste Herausforderung für die Kieler wartet am Sonntag also in Lemgo. Die Phoenix Contact Arena wird mit 4520 Zuschauern ausverkauft sein, und der Gegner dürfte nicht nur aufgrund des Hinspiel-Sieges in Kiel ebenfalls mit viel Selbstvertrauen in die Begegnung gehen. Denn nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte, in der der TBV nach vielen unglücklichen Resultaten ausgerechnet vor allem gegen die Top-Clubs aus Flensburg (26:21-Heimsieg), Kiel (33:32 in Kiel) und Melsungen (28:28) punktete, hat sich das Team von Trainer Florian Kehrmann, das wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten, inzwischen gefunden. Mit zwei klaren Erfolgen vor dem Jahreswechsel und dem 29:28 bei den heimstarken Gummersbachern zum Neustart nach der WM entledigte man sich aller Sorgen, sodass mit Kontakt zur oberen Tabellenhälfte im 40. Jahr der Erstklassigkeit die Planungen für die Zukunft des TBV Lemgo Lippe weiter vorangetrieben werden können. So wird die aktuelle Spielzeit die letzte für die Guardiola-Zwillinge Isaias, derzeit verletzt, und Gedeon in Deutschland sein, dafür wurde zum Beispiel Kreisläufer Leos Petrovsky vom Zweitliga-Lokal-Konkurrenten Lübbecke verpflichtet. Und zuletzt meldete sich der DHB-Pokalsieger 2020 mit dem Einzug ins REWE Final4 durch einen Erfolg in Gummersbach auch wieder zurück im Konzert der Titelanwärter.
Top-Torschütze Zehnder
Bester Torschütze des TBV ist Linksaußen Samuel Zehnder, der mit 107 Treffern auf Platz fünf der ligaweiten Torjäger-Liste steht. Aktuell laboriert er allerdings noch an einer Verletzung aus der Vorbereitung, sein Einsatz am Sonntag ist fraglich. Seine Zielgenauigkeit unterstrich der Schweizer - aus Kieler Sicht leider - allerdings auch im Hinspiel, als der 22-Jährige mit neun Treffern maßgeblichen Anteil am ersten Auswärtssieg der Lemgoer in der Wunderino Arena seit 20 Jahren hatte. Bei der Partie Anfang November hatten die Zebras einen guten Start hingelegt, verkrampften dann aber, um nach einem zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand eine große Aufholjagd zu starten. Die blieb aber letztlich ohne Belohnung. "Wir haben schlecht gespielt, hatten nicht die Körpersprache und notwendige Energie, um Lemgo zu bezwingen", stellte ein restlos enttäuschter Kapitän Domagoj Duvnjak nach dem 32:33 (siehe Spielbericht) fest. Weitere neun Treffer zum Sieg in Kiel steuerten die weiteren Top-Torschützen des TBV bei. Zehnder folgen in der vereinsinternen Statistik die drei Rückraumspieler Niels Versteijnen (76), Lukas Hutecek (68) und Tim Suton (62) - ein Indiz für den ausgeglichen besetzten Kader der Lemgoer, die zuletzt dem Meister aus Magdeburg lange Paroli boten, am Ende aber doch in eine Niederlage einwilligen mussten.
Mobiler THW-Fanshop ist in Lemgo
Auf die Kieler wartet am Sonntag also eine richtig schwere Auswärtsaufgabe beim Tabellen-13. der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. "Wir wollen ab jetzt möglichst jedes Spiel gewinnen", erklärt THW-Regisseur Miha Zarabec, "wir brauchen die Punkte gegen den TBV, deshalb wollen wir ihnen unser Spiel aufdrücken und gewinnen!" Schiedsrichter des 80. Liga-Duells beider Teams - 51 Mal siegten die Zebras, zuletzt gab es in Lemgo im Oktober 2021 eines von sieben Unentschieden (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv) - sind Christian und Fabian vom Dorff. Sky überträgt live aus der Phoenix Contact Arena, Anwurf ist um 16:05 Uhr. Für die vielen Kieler Fans in Ostwestfalen reist eigens der mobile THW-Fanshop an, der Fanartikel rund um die Zebras anbietet. Weiter geht's in Lemgo, Kiel!