Spitzenspiel am Samstag in Magdeburg

Bundesliga

Spitzenspiel am Samstag in Magdeburg

Mehr Spitzenspiel geht eigentlich nicht: Am Samstag trifft der Tabellenführer auf den Zweiten, misst sich Tradition mit Tradition, spielt der Titelverteidiger aus Kiel bei seinem designierten Nachfolger in einer nahezu vollbesetzten Getec-Arena mit ihrer hitzigen Atmosphäre. Kein Wunder, dass ab 18 Uhr in Magdeburg nicht nur Sky, sondern auch die ARD-Sportschau im Free-TV Live-Handball aus der stärksten Liga der Welt zeigt. Für die Kieler geht es darum, zwei wichtige Zähler im dramatischen Kampf um Platz zwei zu holen: "Wir müssen der Realität ins Auge sehen: Magdeburg spielt eine überragende Saison, wir denken nicht mehr an die Meisterschaft", sagt THW-Torhüter Niklas Landin, der am Wochenende wieder im Kader der Zebras stehen wird, "es geht für uns jetzt um etwas beinahe genauso wichtiges: Platz zwei und damit die Qualifikation für die EHF Champions League im kommenden Jahr."

Bester Angriff der Liga

Überragender Akteur: Omar Ingi Magnusson

Das Erfolgsrezept: Ein Angriff mit einer unglaublichen Abschlussquote von 69,1 Prozent. Der SCM kreiert mit lange ausgespielten Angriffen und dem wendigen Rückraum Chancen aus dem Nahbereich, die im Schnitt 31 Mal pro Spiel zum Torerfolg führen. Überragend! Genau wie Bilanz von Omar Ingi Magnusson: 150 Mal traf der isländische Linkshänder bisher ins gegnerische Netz, ist mit 6,8 Treffern pro Spiel der erfolgreichste Torschütze und mit 4,2 Assists der zweitbeste Vorlagengeber der Liga. Niklas Landin: "Es wird am Samstag darauf ankommen, in der Abwehr das Eins-gegen-Eins gegen die schnellen Rückraumspieler zu gewinnen. Sie müssen wir aus dem Rhythmus bringen." Aber auch defensiv ist der SCM eine Macht, stellt die zweitbeste Abwehr der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. 

Überragende Magdeburger Saison

"Überragend". Dieses Adjektiv fällt in nahezu allen Statements, wenn es um die Leistung des SC Magdeburg in dieser Saison geht. Zu Beginn holten die Sachsen-Anhaltiner in Saudi-Arabien mit einem Sieg über den FC Barcelona die Vereins-Weltmeisterschaft und pflügten dann durchs Liga-Feld: Erst im Dezember gelang es einer Mannschaft überhaupt, dem SCM eine Niederlage zuzufügen. Das 27:30 in Flensburg blieb bisher der einzige Makel in einer Spielzeit, in der die Mannschaft von Bennet Wiegert, die wir im Vorbericht zum Hinspiel bereits ausführlich vorstellten, auch das REWE Final4 erreichte, in der Vorrunde der European League den Gruppensieg holte und damit zwei weitere Titelchancen neben dem ersten deutschen Meistertitel seit 21 Jahren hat. 

Einsatz von Sander Sagosen fraglich

Nach langer Verletzungspause ein Leistungsträger: Ex-Zebra Gisli Kristjansson

"Für uns geht es jetzt darum, nächstes Jahr wieder in der EHF Champions League zu spielen", erklärt Hendrik Pekeler. "Wir hatten, auch wegen der Corona-Ausfälle, diesen einen schlechten Monat Oktober, in dem wir vier Mal in Folge nicht gewinnen konnten. Magdeburg hat sich hingegen keine Schwächephase erlaubt und spielt eine überragende Saison." Trotzdem reisen die Kieler am Freitag natürlich nicht zum Gratulieren in die Börde, dafür geht es um zwei viel zu wichtige Punkte. "Gegen Magdeburg will man immer gewinnen. Egal, ob sie vor uns oder hinter uns stehen", gibt Landin das Motto vor. Ob Sander Sagosen, der sich vor elf Tagen in der Partie gegen die Füchse an der Schulter verletzt hat, dann mitwirken wird können, ist noch ungewiss. THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi: "Vielleicht klärt sich diese Frage sogar erst beim Aufwärmen vor dem Spiel." Am Samstag werden Marcus Hurst und Mirko Krag um 18 Uhr (live bei Sky und in der ARD-Sportschau) die Top-Partie der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga anpfeifen. 

Jicha: "Wir freuen uns auf das Spiel" 

Und das erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder in einer mit 5500 Zuschauern nahezu vollbesetzten Getec-Arena. "Das ist für mich die schwerste Auswärtshalle Deutschlands", sagt THW-Trainer Filip Jicha. "Es ist immer sehr anspruchsvoll, in dieser Halle zu spielen. Das zeigt auch ein Blick auf unsere Resultate dort in den vergangenen Jahren." In der Tat: Auch die Statistik spricht für den SCM. Seit nunmehr sieben Jahren waren die Kieler auf ein Liga-Erfolgserlebnis in Magdeburg, gewannen dort zuletzt im April 2015. Von den letzten zehn Duellen der Traditionsclubs gegeneinander gewannen die Kieler nur zwei (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Das Hinspiel, das der THW Kiel ohne die Corona-erkrankten Steffen Weinhold und Sander Sagosen bestreiten musste, gewann der SCM in Kiel mit 29:27 (siehe Spielbericht). Jetzt nehmen die Zebras am Samstag einen neuen Anlauf auf zwei Zähler. "Um ein Spitzenspiel zu gewinnen, braucht es Leistungsträger, die funktionieren, und eine gute Abschlussquote. Aber auch unbedingten Willen und ein bisschen Mut", sagt Jicha. "Wir sind motiviert, wollen uns gut präsentieren und freuen uns auf das Spiel!" Auf geht's nach Magdeburg, Kiel!