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KN: Der THW verabschiedet sich mit weißer Weste ins Final Four

EHF-Pokal

KN: Der THW verabschiedet sich mit weißer Weste ins Final Four

Lublin. Der THW Kiel hat die Gruppenphase im EHF-Cup mit einer weißen Weste beendet. Das 35:26 (15:14, siehe THW-Spielbericht) am Sonnabendnachmittag beim polnischen Vertreter KS Azoty-Pulawy war der sechste Sieg im sechsten Spiel. Nach holpriger Anreise und ebensolch erster Halbzeit gelang den Zebras in Lublin am Ende wenigstens ein Warmwerfen für das Final Four im DHB-Pokal am kommenden Wochenende in Hamburg.

Polnischer Abgang

So richtig korrespondieren Bedeutung der Partie und Reisestrapazen nicht. Bedeutung: null! Der THW steht vor diesem letzten Match der Gruppe D längst als Gruppensieger und als Gastgeber als erster Final-Four-Teilnehmer fest. Strapazen: immens! Rund zwölf Stunden ist der Zebratross am Freitag unterwegs. Start in Altenholz ist um 9.30 Uhr, Ankunft in Lublin via Hamburg, München und Warschau nach 21 Uhr. Allein die Busfahrt von Warschau nach Lublin auf der Landesstraße 79 dauert vier Stunden.

Das Abschlusstraining fällt also aus. Doch die Gründe für ein verändertes Gesicht des Kieler Titelanwärters auf europäischer Bühne sind andere. In Abwesenheit von Marko Vujin und Steffen Weinhold, der mit Ehefrau Ina am Freitag die kleine Antonia auf der Welt begrüßte, steht Harald Reinkind als halbrechter Alleinunterhalter ebenso in der Anfangsformation wie Rechtsaußen Ole Rahmel, Linksaußen Magnus Landin und Spielmacher Miha Zarabec. Größte Gefahr lauert zunächst allerdings woanders, denn die Kabinentür ist für Riesen wie Hendrik Pekeler (2,03 m), Niklas Landin (2,01 m) und Patrick Wiencek (2,00 m) nicht gemacht. Kopf einziehen!

Wo kein Abschlusstraining, da nutzt THW-Trainer Alfred Gislason kurzerhand das Pflichtspiel selbst für taktische Offensiv-Experimente. "Das hat gut funktioniert. Nur die Abwehr hat - wie schon in den letzten Spielen - zu lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen", resümiert der Isländer. In der Tat haben die Zebras Probleme in der 6:0-Deckung, kassieren erneut viele Tore über den Kreis. Pulawys Lukasz Rogulski avanciert mit sieben Treffern zum besten Schützen der Polen. Die 2500 Zuschauer in der Hala Globus feiern lautstark, dass ihre Mannschaft das Spiel bis zur Pause (14:15) offen gestaltet. Alfred Gislason mutet alles andere als zufrieden an, macht seinem Ärger Luft, bringt früh Sebastian Firnhaber für Patrick Wiencek in der Deckung. Ein einzelner Fan aus Kiel ist auch mit in den tiefen polnischen Osten gereist.

"Die Umstellung der Abwehr war der Schlüssel zum Sieg", sagt Kiels Rückraumspieler Nikola Bilyk. Kurz nach der Pause stellt Gislason auf eine offensive 3:2:1-Variante mit Domagoj Duvnjak an der Spitze um. Die Folge: Ballgewinne, Pulawy findet nun kaum noch ein Rezept. Mit dem 24:19 (41.) sorgt Magnus Landin für die erste Fünf-Tore-Führung und damit für die Vorentscheidung. Bester Kieler Schütze ist Kreisläufer Hendrik Pekeler ("Ich denke, dass wir aus dem Spiel nicht viel mitnehmen können. Dafür war der Gegner dann doch zu schwach") mit sieben Toren, gefolgt von Harald Reinkind mit sechs im gegnerischen Tor versenkten Bällen. Allerdings verbucht der Norweger auch katastrophale neun Fehlwürfe auf seinem Konto. Doch Alfred Gislason hat eine Erklärung, ist nicht sauer: "Wir haben von ihm verlangt, mehr Richtung Tor zu gehen und zu werfen. Das hat er gemacht. Harald nimmt sich sonst eher selten seine Chancen."

Den "polnischen Abgang" auf direktem Weg ins Final Four (der THW überspringt als Gastgeber das Viertelfinale) gestalten die Zebras in den letzten zehn Minuten als Schaulaufen – Duvnjak mit "blindem Pass" in den Lauf von Magnus Landin (31:23/55.), Kempatrick Bilyk auf Landin (33:25/58.), Schlusspunkt Landin nach langem Kempa-Traumpass von Ole Rahmel (35:26/60.). Alfred Gislason ist doch zufrieden: "Wir gehen mit einem guten Gefühl in das Final Four." Für ihn steht das Pokal-Wochenende längst im Fokus: "Ich schaue seit einer Woche nur Videos von den Füchsen, Hannover und dem SC Magdeburg. So richtig beginnt die Vorbereitung am Dienstag." Am Sonntagmorgen hob der Zebra-Tross in Warschau ab, trat via Frankfurt die Heimreise an.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 01.04.2019, Foto: Archiv/Sascha Klahn)

Service: Tickets für die AKQUINET EHF Cup Finals

Am 17. und 18. Mai finden in der Kieler Sparkassen-Arena die AKQUINET EHF Cup Finals statt. In den zwei Halbfinal-Partien am Freitag werden die EHF-Cup-Finalisten gesucht, die nach dem Spiel um Platz drei am Samstag das Endspiel um die begehrte Trophäe bestreiten. Der Vorverkauf für das Finalturnier in Kiel hat bereits begonnen, noch gibt es aber Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen, im Online-Ticketshop des THW Kiel unter www.thw-handball.de/tickets, im Ticketcenter der Sparkassen-Arena und unter der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig: 0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz).