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KN: 4000 feiern auch ohne Titel

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KN: 4000 feiern auch ohne Titel

Kiel. Ein Zeremonienmeister, der kein Blatt vor den Mund nimmt, eine Balkan-Pop-Tanzgruppe, Fragen nach der Badezimmerhygiene und "Sommartider" - nach dem letzten Saisonspiel feiert der THW Kiel mit seinen Fans, das ist gute Kieler Tradition. Und obwohl es in dieser Spielzeit nichts geworden ist mit einem Titel, lassen Mannschaft und Fans die Saison nach dem Spiel gegen Stuttgart auf dem Europaplatz fröhlich-feierlich ausklingen.

"Konnten Saison auch ohne Titel genießen"

"Die Saison ist doch so gelaufen, wie es zu erwarten war", sagt Dirk Hackbarth, THW-Fan und Dauerkarteninhaber aus Lütjenburg. "Der Aderlass und das Verletzungspech waren einfach zu groß." Ehrensache, dass der Fan die Mannschaft gemeinsam mit seinen Mitstreitern Stephan Mehrens aus Engelau und Ralf Bublies aus Kiel für das trotzdem Geleistete feiert. "Wir konnten die Saison auch ohne Titel genießen, es waren tolle Spiele dabei - etwa die Heimspiele gegen die Löwen und gegen Barcelona", sagt Mehrens.

Zebras bekommen viel Beifall

Doch der Spaß kommt nicht zu kurz. Knapp 4000 THW-Fans kommen so in den Genuss einer "Balkan-Tanzgruppe" und sehen, wie Domagoj Dunvjak, Marko Vujin, Blazenko Lackovic, Igor Anic und Ilija Brozovic das Tanzbein schwingen. Da taut sogar der sonst als schweigsam und introvertiert geltende Brozovic auf. Überhaupt sind es vor allem die Gesangseinlagen, die wie eh und je für Applaus und Erheiterung sorgten. Als letztem verbliebenem Schweden aus der ehemaligen skandinavischen Phalanx ist es Niclas Ekberg vorbehalten, den Evergreen "Sommartider" anzustimmen, ehe das ganze Team und viele Fans auf dem Europaplatz in den Ohrwurm einfallen. Joan Cañellas fordert seinen Kapitän René Toft Hansen zum Tanz zu spanischer Musik auf, und als Nikolas Katsigiannis der Ankündigung, ein Lied aus seiner Kindheit zu singen, den Titelsong der "Gummibärenbande" folgen lässt, stellt Klein grinsend fest, so etwas habe er in zehn Jahren THW noch nicht erlebt.

"Letztes Hemd" für die Fans

Und obwohl die Zebras zwischendurch ein wenig mit angezogener Handbremse feiern, haben sie doch sichtlich Freude, ihren Fans Danke zu sagen und die Saison mit ordentlich Klamauk zu Ende gehen zu lassen. "Wir geben für unsere Fans das letzte Hemd", sagt Klein und leitet damit ein, dass jeder Spieler sein weißes Shirt auszieht und in die Menge wirft. Zu ein wenig Unmut vor allem unter den weiblichen Fans führt lediglich die Tatsache, dass alle noch ein weiteres Shirt darunter tragen.

Saison hat Spuren hinterlassen

Und so ist von Enttäuschung oder Frust am Sonntagnachmittag und -abend wenig zu spüren. Zumindest bei den Fans - auf der Bühne brauchen die THW-Spieler gut zehn Minuten, um die Verkrampfung abzulegen. Die erste titellose Saison seit 2002/2003 hat Spuren hinterlassen, auch bei Dominik Klein, dem wieder einmal um keinen Spruch verlegenen Co-Moderator. "Wir sind einfach durch mit dieser Saison", sagt er. "Es versteht wohl jeder, dass das hier nicht die ausgelassenste Feier ist."

"Das ist fantastisch!"

"Dafür, dass wir keinen Titel gewonnen haben, ist es schon krass, wie viele Leute hier sind", zeigt sich auch Rune Dahmke beeindruckt von den THW-Fans. "Das ist fantastisch, so viele Leute!", findet Erlend Mamelund. Der Norweger, der nach Oslo zurückkehrt, wird nach seinem Auftritt von Zeremonienmeister Klein mit einem "Ab auf die Color Line, schalalalala" verabschiedet. Standesgemäß, sozusagen. (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 06.06.2016, Fotos: Sascha Klahn)