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THW mit hart erkämpftem Arbeitssieg gegen Lübbecke

Bundesliga

THW mit hart erkämpftem Arbeitssieg gegen Lübbecke

Der THW Kiel hat in der DKB Handball-Bundesliga Platz zwei von der SG Flensburg-Handewitt zurück erobert und den Kontakt zum Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen gehalten. Am Mittwochabend taten sich die Kieler vier Tage nach dem harten Champions-Leage-Spiel in Barcelona gegen den abstiegsbedrohten TuS N-Lübbecke allerdings mehr als schwer. Am Ende verbuchten die "Zebras" durch den hart erkämpften 28:26 (13:12)-Arbeitssieg gegen die Ostwestfalen aber zwei wichtige Punkte. Beste Torschützen waren auf Kieler Seite Marko Vujin (7/4) und Domagoj Duvnjak (6), für die Gäste war Jens Bechtloff 7/1 Mal erfolgreich.

Gislason fehlt vier Mal Weltklasse

THW-Trainer Alfred Gislason musste seine Mannschaft im Vergleich zum Champions-League-Viertelfinale einmal mehr kräftig umbauen: Steffen Weinhold wird den Kielern mehrere Wochen nach seinem Handbruch fehlen, Niclas Ekberg laboriert weiterhin an seiner Muskelverletzung, und auch Christian Dissinger musste passen - für ihn muss die Reha nach seiner Meniskus-Operation im Vordergrund stehen. Mit dem Langzeitverletzten Rene Toft Hansen fehlten dem Kieler Coach gleich vier Weltklasse-Akteure gegen den hart um den Klassenerhalt kämpfenden Traditionsclub aus Ostwestfalen, mehrere weitere "Zebras" gingen zudem angeschlagen oder mit müden Beinen in die Partie.

1:1 nach elf Minuten

Das alles waren die Zutaten zu einer Anfangsphase, wie man sie im modernen Handball nicht oft zu sehen bekommt. TuS-Torhüter Nikola Blazicko hatte gleich im ersten Kieler Angriff einen Aufsetzer ans Kinn bekommen und musste mehrere Minuten behandelt werden. Danach war er aber hellwach, parierte neben zwei Siebenmeter viele weitere Würfe der "Zebras". Auf der anderen Seite tat es ihm Nikolas Katisigiannis nach: Ball um Ball landete nach einer Parade der "Katze" im Tor-Aus. Nach neun Minuten (!) stand es weiterhin 0:0, und erst ein Bobby Schagen verwandelter Siebenmeter brach den Torbann. Auf das erste Feldtor mussten die 10.285 Fans in der Sparkassen-Arena allerdings noch weitere zwei Minuten warten: Katsigiannis hielt spektakulär, und nach schier unglaublichen 11:10 Minuten erzielte Blazenko Lackovic das erste THW-Tor der Partie - wohlgemerkt zum 1:1-Zwischenstand.

Lübbecke führt über weite Strecken

Doch ein echter Brustlöser war auch dieser Treffer nicht. Die Lübbecker kämpften mit Haken und Ösen, machten mit einer aggressiven Abwehr jeden Angriff der müden Kieler zu einer wahren Geduldsprobe. Auf der anderen Seite agierten die Ostwestfalen mit lange ausgespielten Offensiv-Aktionen, die sie dann erfolgreich abschlossen. 17 Minuten sollte es dauern, bis Rune Dahmke mit einem Gegenstoß die "Zebras" zum ersten Mal mit einem Treffer in Führung gehen ließ. Der agile Ilija Brozovic behauptete vom Kreis den Vorsprung, ehe Zettermann und Schagen die Gäste wieder nach vorn brachten. Längst war Domagoj Duvnjak aufs Feld beordert worden, und auch der durch einen Virus-Infekt angeschlagene Wiencek musste ran. Doch das alles half zunächst nichts: Bechtloff brachte seine Farben beim 9:8 wieder in Führung.

Hauchdünne Pausenführung

Dann befreiten sich die "Zebras" ein wenig von ihren Gegnern, spielten schneller. Die positive Konsequent: Duvnjak erzielte den Ausgleich, Dahmke fischte hinten einen weiten Pass spektakulär aus der Luft, Jaanimaa traf mit Wucht zum 10:9, Brozovic eroberte in der Abwehr den Ball, was Jaanimaa und Duvnjak zum 11:9 nutzten. Nach 27 Minuten schien der THW Kiel in der Spur - allein abschütteln ließen sich die Gäste nicht. Zwei Sekunden vor der Halbzeitsirene verwandelte Europameister Niklas Pieczkowski einen Abpraller zum 12:13 aus Sicht der Gäste - nach spannenden und ungewöhnlich gestarteten 30 Minuten lagen die Kieler nur hauchdünn in Führung.

Sonntag ist Wetzlar zu Gast

Für die Kieler hat der Wahnsinns-Monat Mai mit acht Spielen in 27 Tagen gerade erst begonnen. Weiter geht's für die "Zebras" am kommenden Sonntag: Um 15 Uhr (Achtung: Neue Anwurfzeit!) empfangen sie in der ausverkauften Sparkassen-Arena die HSG Wetzlar. Für Wetzlars Torhüter Andreas Wolff ist es die letzten Partie im HSG-Trikot gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber. Verfolgen kann man das Spiel im Internet-Stream unter tv.sport1.de sowie im Liveticker auf der THW-Homepage. Auf gehts, Kiel!

Vier-Tore-Vorsprung pulverisiert

Nach dem Wechsel hütete Niklas Landin das Tor: Der Däne führte sich gleich mit einer starken Parade gegen Lazovic ein, und Brozovic machte das 14:12. Der Neustart gelang: Jaanimaa zerlegte die 3-3-Defensive der Lübbecker mit dem 15:12, Wiencek holte einen Siebenmeter heraus, den Vujin zur Vier-Tore-Führung verwandelte. Nach 35 Minuten atmeten die Fans ein wenig auf - doch für Erleichterung war es viel zu früh. Denn in Überzahl leisteten sich die Kieler einige dicke Fehler. Landin setzte kurzfristig beim Herauseilen den zurückeilenden Sprenger außer Gefecht, während sich Bechtloff für das leere Tor mit dem 13:16 bedankte. Dann vergab der zuvor sichere Brozovic zwei Mal freistehend gegen Blazicko, Pieczkowski und erneut Bechtloff machten das Gäste-3:0 in Unterzahl perfekt. Zwei Minuten nach der vermeintlich sichereren Führung war alles wieder offen.

THW stellt in Unterzahl die Weichen

Zu allem Unglück war Canellas umgeknickt, musste behandelt werden. In der 40. Minuten markierte erneut Pieczkowski den 17:17-Ausgleich. Die Partie wurde zum Nervenspiel - für beide Seiten. Denn auch zehn Minuten vor dem Ende waren der THW und der TuS nahezu gleichauf. Die Vorentscheidung fiel dann innerhalb von drei Minuten - von denen die Kieler zwei mit einem Mann weniger auf der Platte standen: Erst verwandelte Vujin einen Siebenmeter zum 23:21 (51.), dann hielt Niklas Landin in Unterzahl einen Wurf von Pieczkowski, auf der anderen Seite drehte Jaanimaa von Außen den Ball spektakulär zum 24:21 in die Maschen (52.), ehe Vujin mit einem krachenden Wurf an die Unterkante der Latte und hinter die Linie ebenfalls noch in Unterzahl das 25:21 (53.) markierte.

Kiel mit den besseren Antworten

Der TuS kämpfte weiter, doch nun hatten die Kieler immer die passende Antwort parat. Spätestens mit Sutons Gegenstoß, den Landin in Weltklasse-Manier parierte (59.), war die Partie endgültig entschieden. Der THW Kiel hatte gerade noch rechtzeitig den Kopf aus der Schlinge gezogen und sich in der Tabelle durch die zwei Punkte wieder an der SG Flensburg-Handewitt vorbei geschoben.