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Viertelfinale! “Wir sind Kiel” besiegt Szeged

Champions League

Viertelfinale! "Wir sind Kiel" besiegt Szeged

Der THW Kiel steht zum zwölften Mal in Folge im Viertelfinale der "VELUX EHF Champions League"! In einem wahren Handball-Krimi machten die "Zebras" gemeinsam mit 9.500 frenetischen Fans die 29:33-Schlappe aus dem Hinspiel gegen den ungarischen Meister MOL-Pick Szeged wett. Überragend beim 36:29 (18:14)-Sieg: Torhüter Niklas Landin, der in der entscheidenden Schlussphase des Spiels gleich drei Siebenmeter entschärfte und mit seinen Paraden den Weg zum grandiosen Schluss-Jubel made in "Wir sind Kiel" ebnete. Bester Torschütze im Rückspiel war Marko Vujin, der 9/5 Mal traf.

Jetzt geht es gegen Barcelona

Im Viertelfinale trifft der THW Kiel nun auf den Titelverteidiger: Zwischen dem 20. und 24. April treffen die "Zebras" zunächst in der Sparkassen-Arena auf den FC Barcelona mit den drei ehemaligen Kielern Filip Jicha, Wael Jallouz und Gudjon Valur Sigurdsson. Die Entscheidung über den Einzug ins "VELUX EHF Final4" fällt dann zwischen dem 25. April und 1. Mai im legendären Palau Blaugrana. Der Ticketverkauf für das Hinspiel beginnt bereits am Donnerstag, dem 24. März. Ab 13 Uhr können Inhaber einer Champions Card ihr Vorkaufsrecht einlösen. Das Vorkaufsrecht gilt voraussichtlich bis zum 9. April. Parallel dazu startet am Donnerstag (13 Uhr) auch der freie Vorverkauf an allen bekannten Vorverkaufsstellen und im THW-Online-Shop. 

Källmann erzielt erste vier Szeged-Treffer

Die "Zebras" hatten im Vorfeld immer wieder darauf hingewiesen, dass sie die Aufholjagd nur mit der Unterstützung der Fans erfolgreich gestalten können. Und sie bekamen sie: Nach einer beeindruckend stillen Schweigeminute für die Opfer der Terroranschläge von Brüssel entfachten die 9.500 Zuschauer in der Sparkassen-Arena eine echte K.o.-Spiel-Stimmung. Diese half den Kieler auch über die schwere Anfangsphase hinweg, in der sie vor allem mit Jonas Källmann zu kämpfen hatten. Der Schwede, der einst mit Ciudad Real seine größten Siege gegen Kiel gefeiert hatte, erzielte die ersten vier Tore für die Gäste, deren 4:3-Führung sich aber nicht als Stimmungskiller auswirkte. Im Gegenteil: Die entschlossen zu Werke gehende "Zebraherde" machte gemeinsam mit ihren Fans Druck.

Auf geht's nach Hannover

Jetzt gilt alle Konzentration der "Zebras" dem Titelrennen in der DKB Handball-Bundesliga. Am Ostersonntag wird der THW Kiel von der TSV Hannover-Burgdorf gefordert, die unlängst mit einem Unentschieden gegen die SG Flensburg-Handewitt ihre Heimstärke unter Beweis gestellt hat. Für die Mannen aus der niedersächsischen Landeshauptstadt ist die Partie gegen den THW Kiel das "Spiel des Jahres", für das man extra in die große TUI Arena auf dem ehemaligen Expo-Gelände umgezogen ist. Rund 10.000 Fans werden erwartet, einige hundert Kieler werden ihre Mannschaft an der Leine unterstützen. Anwurf ist um 15 Uhr, Sport1 zeigt das Spiel live. Auf geht's, Kiel!

Landin trifft zum 11:7

Überragend: Niklas Landin glänzte als Keeper und TorschützeIn den Hauptrollen: Marko Vujin und Niklas Landin. Der Kieler Linkshänder erzielte fünf Tore vor dem Wechsel, und der dänische Nationaltorhüter sorgte mit seinem gegen Roberto Garcia gehaltenen Siebenmeter und der ersten Parade gegen Källmann für eine Initialzündung. Niclas Ekberg glich zum 5:5 aus, dann stahl Brozovic erst in der Abwehr den Ball, den Ekberg nach tollem Rune-Dahmke-Pass zum 6:5 verwandelte, dann traf der Kieler Kreisläufer im Gegenstoß zum 8:5 (25.). Doch für Partystimmung war es noch viel zu früh: Die Gäste blieben dran, und es entwickelte sich ein Kampf um jeden Zentimeter Hallenboden. Nach Vranjes' 7:9 ging es richtig rund: Erst spielte Brozovic das "Sperre-Absetzen"-Spiel perfekt zum 10:7, dann fing Landin einen Ancsin-Wurf und traf über das gesamte Spielfeld ins verwaiste Tor der Ungarn, die ihre numerische Unterzahl durch das Ersetzen des Torhüters auszugleichen versucht hatten. Das 11:7 riss die Fans erstmals von den Sitzen.

Vier Tore vorn zur Pause

Szeged Weltmeister-Trainer Juan Carlos Pastor reagierte sofort und nahm eine Auszeit. Das hatte Folgen: Der THW-Lauf war gestoppt, und sein Team verkürzte durch Källmann, Bombacs Siebenmeter und Balogh auf 10:11 - es schien, als hätten die Ungarn immer eine Antwort parat. Auch nach Christian Dissingers 101-km/h-Geschoss zum 13:11, auch nach Anics 14:12, auch nach Vujins Siebenmeter zum 15:13. Immer wieder konterte Szeged die Bemühungen der "Zebras", das Hinspielresultat zu egalisieren. Was folgte, war der große Schlussspurt in der ersten Hälfte: In Ãœberzahl traf Canellas zum 16:14, legte nach einer Landin-Parade gleich noch ein Tor nach, und Dissinger schraubte kurz vor dem Wechsel das Ergebnis auf 18:14. Nach 90 Minuten Achtelfinale starteten beide Mannschaften also bei null in die entscheidenden letzten 30 Minuten. 

Achterbahnfahrt

Dieses unglaubliche Achtelfinal-Duell auf Augenhöhe sollte auch nach Wiederanpfiff nicht frühzeitig entschieden sein: Auch nicht nach Vujins Siebenmeter zum 23:18 (39.) - der ersten Fünf-Tore-Führung für den THW. Denn in Überzahl leisteten sich die "Zebras" leichte Fehler, kassierten gleich zwei schnelle Gegentore. Das Spiel glich nun einer rasanten Achterbahnfahrt: Der THW zog auf 27:21 davon, Prodanovic verwandelte kurz darauf einen Abpraller zum 23:27 (47.). Duvnjak traf zum 29:24 (49.), Antonio Garcia verkürzte mit einem Doppelschlag auf 26:29 (52.). Acht Minuten vor dem Ende waren die "Zebras" wieder aus dem Viertelfinal-Rennen. Acht Minuten? Da war doch was: Im Hinspiel hatten die Kieler in eben diesen letzten acht Minuten einen 7:1-Lauf der Ungarn zugelassen und waren so gewaltig in Zugzwang geraten.

Landin überragend

Dass es dazu dieses Mal nicht kommen sollte, lag vor allem an der größeren Entschlossenheit der "Zebras" und ihrer Fans - und natürlich an Niklas Landin. Drei Treffer erzielte der THW in Folge, zog nach Duvnjaks 103-km/h-Strahl auf 31:26 davon. Die Versuche der unermüdlichen Ungarn, dem Spiel erneut eine entscheidende Wende zu geben, prallten an Landin ab: Gleich drei Siebenmeter hielt der Däne zwischen der 53. und 58. Minute, entschärfte zudem zwei freie Würfe und einen Gegenstoß von Mindega (55.). Unglaublich stark, überragend. Vorn den Deckel drauf machten Dahmke und der siebenfache Torschütze Ekberg. Nach dessen 34:26 (57.) in Unterzahl war klar: Der THW Kiel steht im Viertelfinale. Und das feierte Kiel ausgelassen: Minutenlang sangen und jubelten die Fans, die "Zebras" in einer wilden Traube mittendrin. "Oh wie ist das schön" - auch noch nach dem Schlusspfiff. Und immer wieder "Wir sind Kiel". An diesem Abend hatten "Zebras" und ihre Fans gemeinsam ein großes Ziel erreicht.