Handball-Königsklasse in den Ferien: Mittwoch ist Celje zu Gast
Drei erfahrene Akteure
Bei RK Celje Pivovarna Lasko setzt man in dieser Saison auf eine eingespielte Mannschaft. Im Gegensatz zu den Vorjahren, als stets zahlreiche Leistungsträger den Verein verließen, ging dieses Mal mit Ivan Sliskovic (nach Veszprem) nur ein Star. Dafür verpflichtete Celje für die Mannschaft von Branko Tamse zwei erfahrene Akteure: Der 36-jährige serbische Torhüter Ivan Gajic kam aus Katar, vom nationalen Kontrahenten Gorenje Velenje verpflichtete Celje den 32-jährigen Mittelmann Luka Dobelsek. Beide sind die neben Kapitän Luka Zvizej wohl bekanntesten Akteure in Deutschland: Gajic stand einst bei Frisch Auf! Göppingen zwischen den Pfosten, und Dobelsek spielte zwischen 2008 und 2010 beim TuS N-Lübbecke. Zvizej hofft auf eine gute Saison: "Wir haben nur drei sehr erfahrene Spieler. Deshalb brauchen wir auch ein wenig Glück, um auf unseren starken Ergebnissen vom letzten Jahr aufzubauen."
Elf Spieler aus der eigenen Jugend
Celje Pivovarnka Lasko war 2004 der bisher letzte Champions-League-Sieger, der nicht aus Deutschland oder Spanien kam. Seit diesem Triumph hat sich beim slowenischen Serienmeister allerdings viel getan: Immer wieder verließen die Stars den Club, weshalb man umso mehr auf die Nachwuchsarbeit im eigenen Verein setzte. Mit Erfolg: Elf Spieler aus der eigenen Jugend hat Trainer Branko Tamse in die erste Mannschaft integriert, die mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren zu den jüngsten der "VELUX EHF Champions League" gehört. "Unsere jungen Spieler können in dieser Gruppe in jedem Spiel von Weltstars lernen", sagt Manager Gregor Planteu. "Wir wurden in die stärkste Gruppe gelost. Das beweist, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir wollen uns in allen Bereichen verbessern." Ein Zeichen dafür war die Vertragsverlängerung mit Spielmacher David Razgor: Das Eigengewächs bleibt trotz einiger Angebote aus dem In- und Ausland bis 2017 in Celje.
Fünftes Königsklassen-Duell gegen Celje
Obwohl Celje (21 Teilnahmen) und der THW Kiel (20 Mal dabei) zu den "Dauerbrennern" in der Geschichte der "VELUX EHF Champions League" gehören, trafen die beiden Rekordmeister ihrer Länder in der Königsklasse erst vier Mal aufeinander: Zuletzt gab es das Duell mit dem 19-fachen slowenischen Meister in der Gruppenphase 2012/2013. Auswärts verloren die Kieler ihr bisher einziges Duell mit RK Celje (28:31, siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv), in der Sparkassen-Arena gewannen die "Zebras" damals mit 30:26. Diesem Erfolg wollen die Kieler am Mittwoch natürlich einen weiteren Sieg folgen lassen. "Wir müssen unsere Heimspiele gewinnen, um uns in dieser starken Gruppe durchzusetzen", sagt Kapitän Rene Toft Hansen. "Nach dem Celje-Spiel haben wir drei Wochen lang kein Heimspiel mehr, freuen uns deshalb noch mehr auf die Unterstützung von den Rängen. Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir einen Sieg einfahren!" Auf geht's, Kiel!
Noch Tickets erhältlich
Für die Partie am Mittwoch, dem einzigen THW-Heimspiel in den schleswig-holsteinischen Herbstferien, gibt es noch Karten (ab 13,50 Euro) in nahezu allen Kategorien. Diese werden an allen bekannten Vorverkaufsstellen, bei CITTI, im Ticketcenter der Sparkassen-Arena, in vielen famila-Märkten und der Kundenhalle der Kieler Nachrichten, telefonisch unter 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig), im Online-Ticketshop des THW Kiel (mit Print@Home-Option zum Selbstausdrucken) und an der Tageskasse angeboten. Die Sparkassen-Arena öffnet ihre Türen um 16.45 Uhr, Anpfiff ist um 18.45 Uhr. Schiedsrichter sind Slave Nikolov und Gjorgji Nachevski aus Mazedonien, als EHF-Delegierter reist der Schwede Peter Hansson nach Kiel.
Ziel ist das Achtelfinale
Das Ziel für Celje Pivovarna Lasko ist nach dem Verpassen der K.o.-Runde in der vergangenen Saison das Erreichen des Achtelfinales. "Wir haben vier Final4-Kandidaten in unserer Gruppe. Das heißt: Die vier anderen Teams streiten sich um die zwei verbliebenen Plätze. Und wir werden natürlich wieder versuchen, einige der Top-Mannschaften zu überraschen", so Planteu. Gleichzeitig hatte der Celje-Manager vor dem Gruppenphasen-Start die Hoffnung geäußert, von Beginn an Akzente zu setzen. Das gelang der jungen slowenischen Mannschaft allerdings nur bedingt: Denn nach dem 30:24 beim türkischen Meister Besiktas Istanbul gab es zwei unglückliche Niederlagen für die Gäste. Gegen den kroatischen Nachbarn HC Zagreb verlor man in den Schluss-Sekunden mit 20:21, und auch beim 25:28 gegen Wisla Plock ließ man mögliche Punkte liegen. Chancenlos war Celje indes in Flensburg, auch wenn man bei der 20:30-Klatsche zur Pause nur mit 10:13 zurückgelegen hatte. Wie stark das Team aufspielen kann, zeigte es am vergangenen Sonntag: Die Millionentruppe von Paris Saint-Germain brachte es an den Rand der Niederlage und verlor letztlich unglücklich mit 30:32.
KN: Kräfte sammeln, ab morgen
Kiel. Alle 3,5 Tage hat der THW Kiel in dieser Saison bislang im Schnitt gespielt. Pokal, Bundesliga, Champions League. Und mehr als das: gekämpft, sich gewehrt, die Grenzen des körperlich Mach- und Ertragbaren ausgelotet. Heute Abend (18.45 Uhr) geht es in der Königsklasse nahtlos weiter. Zu Gast in der Sparkassen-Arena ist dann mit dem slowenischen Meister RK Celje Pivovarna Lasko ein irgendwie besonderer Gegner: 2004 der letzte Champions-League-Triumphator, der nicht aus Spanien oder Deutschland kam. Das Match gegen den jungen Gegner markiert zudem eine Zäsur im mörderischen Marathon-Rhythmus. Nach dem einzigen Herbstferien-Heimspiel haben die Zebras bis zum Pokal-Achtelfinale am 28. Oktober in Coburg eine Woche lang spielfrei. "Meine Spieler brauchen Zeit, um Kräfte zu sammeln und kleinere Blessuren auszukurieren", weiß auch THW-Trainer Alfred Gislason. Am Freitag und Sonnabend bekommen seine Akteure darum sogar richtig frei, ehe der Isländer am Sonntag wieder zum Training bittet. Das nächste Heimspiel steht sogar erst am 12. November gegen Paris St. Germain auf dem Programm. An zwei Personen lässt sich der derzeitige Verschleiß besonders gut verdeutlichen: Domagoj Duvnjak - Spielmacher, Antreiber, Motor des Spiels - und Abwehrchef und Kapitän René Toft Hansen, der in Defensive und Offensive besonders unter der Verletzung von Patrick Wiencek zu leiden hat. Im Angriff könnte Igor Anic schon bald für nachhaltige Entlastung sorgen, in der Abwehr sind auf Wienceks Position eher Joan Canellas und Christian Dissinger gefragt. "60 Minuten wie in Veszprem sind sehr hart. Aber manchmal brauche ich nur zwei, drei Minuten Pause, dann kann ich danach wieder volle Pulle spielen", sagt Toft Hansen. Der Däne gibt aber auch zu: "Die freien Tage jetzt sind sicher gut für den Körper. Danach kann Igor uns sicher sehr helfen." Auch der Brasilianer Rogerio Ferreira soll zusehends mehr Spielanteile bekommen. Zum Beispiel heute Abend gegen die jungen, gierigen Slowenen, die sich bislang als „Wundertüte“ der Gruppe A präsentierten. In Flensburg (20:30) chancenlos und gegen Plock überraschend unterlegen (25:28), brachten sie neben einem Sieg in Istanbul (30:24) auch RK Zagreb (20:21) und Paris (30:32) an den Rand einer Niederlage. Und das bei ihrer 21. Champions-League-Teilnahme erneut mit slowenischen Talenten wie Blaz Blagotinsek (21), Blaz Janc (19) oder Spielmacher David Razgor (26), der trotz internationaler Angebote bis 2017 gehalten werden konnte. Elf Eigengewächse stehen im Kader von Trainer Branko Tamse, und auch Erfolge wie die Silbermedaille bei der U 19-Weltmeisterschaft in diesem Jahr fußen auf der Arbeit in Celje. "Die haben wirklich ein super Internat, arbeiten vorbildlich, nicht nur mit Talenten aus Slowenien, sondern vom ganzen Balkan", sagt Alfred Gislason. Der Isländer rechnet mit einem "schnellen, beweglichen" Gegner. In Veszprem am vergangenen Sonnabend habe man "Lehrgeld" bezahlt, so Gislason. "Wir hätten gewinnen können, haben gut gespielt. Aber dann darf man nicht so viele leichte Fehler machen." Apropos Lehrgeld: "Unsere Spieler sollen von den Weltstars in dieser bärenstarken Gruppe lernen", sagt Celje-Manager Gregor Planteau. Mit Ivan Sliskovic (Veszprem) musste Planteau nur einen Star ziehen lassen, verpflichtete den serbischen Keeper Ivan Gajic (36) aus Katar und Mittelmann Luka Dobelsek (32) von Gorenje Velenje. Gajic (Göppingen) und Dobelsek (Lübbecke) sind beide aus der Bundesliga bekannt. Nur mit einem Lerneffekt in der Königsklasse will sich Kapitän Luka Zvizej allerdings nicht zufriedengeben: "Wenn wir die Chance bekommen, uns für das Achtelfinale zu qualifizieren, werden wir sie ergreifen. Wir brauchen dafür nur ein bisschen Glück." Genau das blieb den Slowenen bisher versagt. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 21.10.2015)