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KN: DHB-Team startet mit breiter Brust

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KN: DHB-Team startet mit breiter Brust

Mannheim. Ein "neuer Geist", zwei überzeugende Auftritte und Lob von allen Seiten: Die deutschen Handballer starten mit reichlich Rückenwind in ihr Wüsten-Abenteuer nach Doha. Die gelungene Generalprobe gegen Tschechien weckt Hoffnungen auf eine erfolgreiche Weltmeisterschaft in Katar (15. Januar bis 1. Februar).

Optimismus nach Siegen gegen Tschechien

"Ich bin sehr, sehr zufrieden. Die WM kann kommen", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson nach den beiden deutlichen Erfolgen (32:24, 27:22) zum Abschluss der deutschen WM-Vorbereitung. Nach zwei freien Tagen trifft sich das deutsche Team morgen in Frankfurt, von wo es mit frischem Selbstvertrauen im Gepäck an den Persischen Golf geht. "Wir reisen mit breiter Brust dorthin", sagte der nachnominierte Rückkehrer Michael Kraus, der wie der zuletzt angeschlagene Kreisläufer Hendrik Pekeler bei der WM dabei sein wird: "Die beiden Siege gegen Tschechien waren für die Mannschaft immens wichtig. In Doha müssen wir aber noch eine Schippe drauflegen." Auch Sigurdsson warnte: "Das waren noch keine WM-Spiele, es waren Testspiele. Wir gehen immer noch mit viel Demut in die Weltmeisterschaft." Dabei konnten sich die Auftritte gegen Tschechien wahrlich sehen lassen. Mit starken Torhüterleistungen, kompromissloser Abwehrarbeit in verschiedenen Formationen und ansehnlichen Kombinationen im Angriff zog die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) dem Gegner um Kiels Superstar Filip Jicha den Zahn — pünktlich zum Turnier-Auftakt am Freitag gegen Polen (17 Uhr/Sky) greift das "System Sigurdsson" immer besser. "Ich bin beeindruckt von der Art und Weise, wie die Mannschaft spielt und auftritt. Im Hinblick auf die WM bin ich guter Dinge", sagte Verbandschef Bernhard Bauer und verteilte ein Sonderlob an Coach Sigurdsson, den er im Spätsommer als Nachfolger des glücklosen Martin Heuberger installiert hatte. "So sehr ich Martin Heuberger auch schätze: Die Mannschaft hat unter Dagur einen neuen Geist bekommen. Er bringt frischen Wind rein und hat einen klaren Plan", sagte Bauer: "Was er macht, hat Hand und Fuß." Größter Trumpf des deutschen Teams könnte in Katar die Ausgeglichenheit des Kaders werden. Obwohl Sigurdsson in beiden Spielen munter durchwechselte und im zweiten Test ganz auf Kapitän Uwe Gensheimer und Abwehrspezialist Pekeler verzichtete, gerieten die Siege nie ernsthaft in Gefahr. Auch einige Unkonzentriertheiten im Offensivspiel fielen nicht entscheidend ins Gewicht.Als neuer Hoffnungsträger entpuppt sich immer mehr Youngster Paul Drux. Nachdem das 19 Jahre alte Kraftpaket von den Füchsen Berlin sein Potenzial bereits in den vorherigen Partien angedeutet hatte, trumpfte Drux gegen Tschechien groß auf und dürfte auf der Königsposition im linken Rückraum gesetzt sein.Sigurdsson bescheinigte ihm vor allem in der ersten Partie (fünf Tore) eine "überragende Leistung. Man muss immer bedenken, dass er 19 Jahre alt ist und letztes Jahr noch in der A-Jugend gespielt hat", sagte der Coach. Ausgerechnet jener junge Bursche war es denn auch, der nach den Siegen Nummer fünf und sechs unter Sigurdsson (acht Spiele) die Marschroute für Katar vorgab. "Erstmal wollen wir die Gruppenphase überstehen, und dann sehen wir weiter", sagte Drux. Und Sigurdsson versprach: "Wir werden kämpfen bis zum Umfallen und die Fans hoffentlich stolz machen." Er setzt beim Wüstenturnier auf exakt jene 18 Spieler, die auch am Sonnabend dabei waren. Bis Donnerstag muss Sigurdsson die 16 Akteure benennen, mit denen das deutsche Team gegen Polen startet. Zwei Spieler können im WM-Verlauf aus dem erweiterten 28-Mann-Kader nachnominiert werden. "Ich freue mich auf die Weltmeisterschaft", sagte Sigurdsson. "Es wird wohl ein einziger Dauerarbeitstag für mich, aber es wird schön." (aus den Kieler Nachrichten vom 12.1.2015)