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KN: Thorsten Storm hat viel vor

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KN: Thorsten Storm hat viel vor

Kiel. Storm-Zeit in Kiel, Teil drei. Als Rechtsaußen des THW verhielt er sich in der Saison 1989/90 sehr unauffällig, als Marketingmann erfand er unter anderem das Maskottchen Hein Daddel – nun kehrt Thorsten Storm nach einer zwölfjährigen Rundreise via Flensburg und Mannheim als Manager zum Rekordmeister zurück. Der 50-Jährige betrat gestern erstmals in neuer Funktion die Geschäftsstelle.

Storm hat sich viel vorgenommen, der November hat kaum begonnen, doch in seinem Kalender stehen bereits 60 Termine. Es ist absehbar, dass es dabei nicht bleiben wird. Im Marketing und bei der Sponsorenpflege hat Fußball-Drittligist Holstein Kiel den Handballern mittlerweile den Rang abgelaufen. Treibende Kraft ist dabei Störche-Geschäftsführer Wolfgang Schwenke, dem Storm schon einen ersten Fehdehandschuh hingeworfen hat. Wenn er durch Kiel fahre, sehe er dort sehr viel Holstein Kiel, sagte Storm (KN vom Sonnabend). Doch für ihn sei diese Stadt „natürlich THW-Land“. Eine große Hürde scheint der Nordfriese bereits erfolgreich genommen zu haben. Die Fans, die bei der Verkündung seiner fünfjährigen Amtszeit noch Sturm gelaufen waren, haben sich offensichtlich beruhigt. So verlief auch die Geburtstagsfeier des Fanklubs „Schwarz-Weiß“ am vergangenen Freitag harmonisch und friedlich. Der Vorsitzende Frank Henke hatte neben Schwenke und Ex-Manager Klaus Elwardt auch Storm zur 35-Jahr-Feier in „Gary’s Tanztreff“ eingeladen. Pfiffe, so Henke, hätte es von keinem der rund 140 Gäste gegeben. Der ältere der beiden Fanklubs hatte bereits im Rahmen seiner Jahreshauptsammlung Anfang September „sehr kontrovers“ (Henke) darüber diskutiert, wie sie als „Schwarz-Weiße“ mit Storm umgehen wollen. Konsens, so Henke, sei gewesen, gemeinsam nach vorne zu schauen. Nur ein Mitglied hätte den 250 Personen umfassenden Fanklub mit der Begründung verlassen, nicht mehr weiter einen Verein unterstützen zu wollen, dessen Manager Thorsten Storm ist. „Wir haben damals beschlossen, dass es von uns keine offiziellen Reaktionen gegen ihn geben wird“, sagt Henke, der für seinen Fanklub ausschließt, dass Storm im morgigen Heimspiel gegen den SC Magdeburg (19 Uhr/Sport1) unfreundlich empfangen wird. Neben der Verbesserung der Sponsorenpflege will Storm den THW auch wieder in ein nationales Sprachrohr für die darbende Sportart Handball verwandeln. Eine Rolle, die das deutsche Aushängeschild nach dem Schwenker-Rücktritt vor mehr als fünf Jahren weitgehend aufgegeben hatte. Zudem will er sich darum bemühen, den „familiären Charakter“ zu wahren. Grundsätzlich sei zu erkennen, dass dieser durch die Terminhatz und die zunehmende Professionalisierung des Sports bei allen Bundesligisten gelitten habe. „Das gilt auch für einen Traditionsverein wie den THW“, sagt Storm. „Daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten, auch Familie ist tägliche Arbeit.“ Als Indiz für eine zunehmende Entfremdung wertete Henke, dass bei der Geburtstagsfeier kein einziger Spieler aufgetaucht war. „Das passt ins Bild und hat uns hart getroffen.“ (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2014)