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Das “kleine Derby” elektrisiert: THW Kiel am Samstagabend beim HSV Hamburg zu Gast

Bundesliga

Das “kleine Derby” elektrisiert: THW Kiel am Samstagabend beim HSV Hamburg zu Gast

Das wird ein echtes Spitzenspiel der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga: Wenn am Samstagabend der Handball Sport Verein Hamburg den THW Kiel zum Nachholspiel des 19. Spieltags empfängt, geht es für beide Mannschaften um viel. Der HSV Hamburg liebäugelt als Tabellensechster im zweiten Jahr nach der Rückkehr ins Oberhaus mit einem Startplatz für den Europapokal, während die Zebras mit einem Erfolg in der Hansestadt ihre Tabellenführung in der stärksten Liga der Welt verteidigen wollen. Das "kleine Nordderby" elektrisiert nicht nur aufgrund der spannenden sportlichen Ausgangslage: Erstmals seit dem Neustart der Hamburger Handballer im Jahr 2016 ist die Barclays Arena mit über 12.000 Zuschauern restlos ausverkauft. "Hamburg wird richtig geil", kribbelt es bereits bei THW-Rückraumspieler Nikola Bilyk. "Wir freuen uns auf dieses Spiel in einer unglaublichen Atmosphäre gegen einen Gegner, der eine überragende Saison spielt." Das Spiel, das um 20:30 Uhr angepfiffen und live von Sky übertragen wird, werde nicht einfach, so Bilyk, der ergänzt: "Aber wir wollen auch in Hamburg unsere Hausaufgaben erledigen."

HSVH schielt auf den Europapokal

Torgefährlicher Regisseur: Dani Baijens

Einiges erinnert also an die Duelle früherer Zeiten (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv), wenn beide Teams sich oftmals in vorentscheidenden Partien gegenüberstanden. Die Kieler wollen gewinnen, um nach dem Nachholspiel auch in der "glattgezogenen" Tabelle der LIQUI MOLY HBL die Tabellenführung zu verteidigen. Und die Hamburger schielen nach zuletzt vier Siegen in fünf Spielen und dem behutsamen Vorstoß auf Platz sechs auf die Möglichkeit, im nächsten Jahr wieder international zu spielen. In nur sieben Jahren nach dem Neustart 2016 von der dritten Liga auf die europäische Bühne? Der HSV Hamburg scheint diese vielleicht einmalige Erfolgsgeschichte schreiben zu können. "Wenn die Mannschaft und das Trainerteam sich das europäische Geschäft erarbeiten, werden wir die Augen davor nicht verschließen", sagte der HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke bereits im März, nach dem 35:32-Auswärtssieg beim späteren DHB-Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen, dem "Hamburger Abendblatt", und nahm der Mannschaft von Trainer Torsten "Toto" Jansen den Druck: "Wir freuen uns, dass wir uns im Vergleich zur Vorsaison wahrscheinlich noch weiter verbessern werden, als wir es vorher gedacht haben." In der Tat hatten sich die Hanseaten, die ihren Etat im Vergleich zur Vorsaison deutlich aufstocken konnten, für die aktuelle Saison einiges vorgenommen. Doch mit dem Vorrücken auf Platz sechs im zweiten, vermeintlich schwersten Jahr nach dem Wiederaufstieg hatten wohl selbst die größten Optimisten nicht gerechnet.

Mortensen auf Kurs Liga-Torschützenkönig

Erzielte bisher 217 Treffer: Casper U. Mortensen

Einen großen Anteil an der erfolgreichen Saison hat ein Olympiasieger: Bester Torschütze der Hamburger und der gesamten LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ist der Däne Casper U. Mortensen: Der 33-jährige Linksaußen führt das Liga-Ranking mit 217 Treffern an, hat 29 Treffer Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Juri Knorr  und wird am Ende der Spielzeit aller Voraussicht nach zum zweiten Mal nach 2016/2017 Torschützenkönig der "stärksten Liga der Welt". "Für mich ist immer der Sieg das Wichtigstes", mag Mortensen noch nicht mit der "Krone" für den besten Torschützen liebäugeln, "am Ende der Saison können wir gerne darüber reden." Ihm folgen intern Rechtsaußen Fredrik Bo Andersen (118) und der vor der Saison aus Hamm gekommene Mittelmann Dani Baijens (115), der das Angriffsspiel der Hamburger, deren Kader wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten, noch unausrechenbarer gemacht hat.  Doch auch defensiv kommt auf die Zebras einiges zu, haben die Hamburger doch nach Melsungen, dem THW Kiel, den Flensburgern und Göppingen die fünftstärkste Abwehr der LIQUI MOLY HBL. Das liegt nicht nur an der kompromisslosen Abwehr um Kreisläufer Niklas Weller, einer der härtesten Abwehrspieler der Liga und mit 83 Toren auch äußerst treffsicher, und Spezialist Azat Valiullin, sondern auch am ausgezeichneten Torwart-Gespann: Nach der beeindruckenden Rückkehr des zuvor lange Zeit verletzten Jens Vortmann (hielt gegen Wetzlar rund 52 Prozent aller Würfe) musste allerdings Johannes Bitter die Spielzeit aufgrund einer Knie-Operation vorzeitig beenden. Für ihn rückte zuletzt Nachwuchs-Keeper Alexander Pinski in den Kader. 

Jicha: "Hamburg spielt eine überragende Saison"

Mortensen ist natürlich längst auch einer der Wortführer im Team der starken Hanseaten. In Sachen Europapokal gibt er sich aber zugeknöpft: "Alle wollen gerne über Europa reden. Lass uns nach der Saison reden. Jetzt sind es noch vier Spiele." Dafür freut sich der Däne umso mehr darauf, die Zebras zu ärgern: "Wir haben derzeit viel Lust, Handball zu spielen, es macht echt Spaß, auch wenn es gegen Kiel schwer werden wird. Wir freuen uns auf die volle Barclays Arena, die die beste Halle der Welt ist, wenn sie voll ist." THW-Trainer Filip Jicha geht mit großem Respekt an die Aufgabe in Hamburg heran: "Der HSV spielt eine überragende Saison und hat gerade zu Hause jede Mannschaft vor große Herausforderungen gestellt. Wir sind jetzt im Tunnel und blicken wie ein Marathonläufer auf das Ziel, umso mehr mahne ich allerdings zur Vorsicht." Die Zebras wollen die nächsten Wochen mit viel Freude angehen: "Wir arbeiten einfach weiter, um unseren Fokus zu behalten und mit viel Arbeit und Fleiß dem Ziel Stück für Stück näher zu kommen."

Zwei mobile THW-Fanshops in Hamburg

Nikola Bilyk ist auf jeden Fall bereit für das große Spiel in der ausverkauften Barclays Arena: "Wir wollen in Hamburg mit 100 Prozent Einsatz in die Partie gehen und freuen uns riesig auf dieses geile Spiel und alle weiteren Begegnungen bis zum Saisonende!" Das "kleine Nordderby" wird am Samstagabend um 20:30 Uhr von den beiden Unparteiischen Robert Schulze und Tobias Tönnies angepfiffen. Zuvor können die mindestens 500 Kieler Fans, die die nur knapp 100 Kilometer weite Reise gen Süden absolvieren, bereits die Nachwuchs-Zebras unterstützen: Um 18 Uhr spielt die U17 des Rekordmeisters das Halbfinal-Hinspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen den HSV-Nachwuchs ebenfalls in der Barclays Arena (mehr Informationen im Extra-Text). Mit THW-Fanartikel eindecken kann sich die "weiße Wand" in Hamburg an den insgesamt zwei mobilen THW-Fanshops vor und im Oberrang der Arena (beim Treppenaufgang E1). Auf geht's nach Hamburg, Kiel!