Tempo, Klasse, Spannung - das EHF Champions League-Spitzenspiel zwischen dem Deutschen Meister THW Kiel und dem dänischen Titelträger Aalborg Handbold hielt, was es versprochen hatte. Am Ende von 60 intensiven Minuten gewannen die Zebras am Donnerstagabend in der Kieler Wunderino Arena vor 6233 begeisterten Fans verdient mit 31:28 (17:14) und schlossen damit in der extrem ausgeglichenen Gruppe A mit 11:3 Punkten zu Spitzenreiter Montpellier HB. Beste Kieler Torschützen waren der hinten wie vorn überragende Hendrik Pekeler und der sichere Niclas Ekberg mit jeweils sieben Treffern. Sander Sagosen, der über weite Strecken der Partie stark Regie führte, traf sechsmal. Für die Gäste war Linksaußen Buster Juul-Lassen 8/6 Mal erfolgreich.
EKBERG UND LANDIN MACHEN DEN DECKEL DRAUF
AALBORGS TRAINER LOBT "SUPER ATMOSPHÄRE"
Dann war Landin zweimal in Folge gegen Buster Juul-Lassen und den ehemaligen Kieler Aron Palmarsson zur Stelle, und nachdem Juul-Lassen die Dänen dann auf 28:30 herangebracht hatte, die Aalborger in Zeitnot eine Wurffalle für Kiels schwedischen Rechtsaußen zimmerten, nutzte Ekberg diese Chance eiskalt, schmetterte den Ball ins linke obere Eck: die endgültige Entscheidung, die Fans in Schwarz-Weiß waren total begeistert. "Großartig", befand später selbst Aalborgs Trainer Stefan Madsen, "die Kieler Fans haben für eine super Atmosphäre gesorgt."
COURAGIERTE LEISTUNG DER ZEBRAS
ZEITSTRAFEN-FESTIVAL IN EINEM FAIREN SPIEL
STARKER KIELER SCHLUSSSPURT
SPANNUNG IN DER SCHLUSSPHASE
SCHWERES AUSWÄRTSSPIEL IN GÖPPINGEN
Vor dem Rückspiel am kommenden Mittwoch in Aalborg (18:45 Uhr, live bei DAZN und im Free-TV bei ServusTV Deutschland), bei dem der THW Kiel von rund 250 schwarz-weißen Fans unterstützt werden wird, steht für die Zebras die ebenso schwere Reise nach Göppingen an: Am Sonntag empfängt Frisch Auf! den Rekordmeister zum Kampf um eminent wichtige Punkte in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Die Gastgeber, die auf die akustische Unterstützung der "Hölle Süd" genannten EWS Arena bauen, sind auch in dieser Saison extrem heimstark und rangen unter anderem der SG Flensburg-Handewitt einen Zähler ab. Anpfiff für die Partie in Süddeutschland ist am Sonntag um 16 Uhr, Sky überträgt wie gewohnt live. Weiter geht's in Göppingen, Kiel!
EHF CHAMPIONS LEAGUE, 7. SPIELTAG: THW KIEL - AALBORG HANDBOLD: 31:28 (17:14)
THW Kiel: Landin (1.-60., 15 Paraden), Quenstedt (3 Siebenmeter, 1/1 Parade); Ehrig (n.e.), Duvnjak (1), Sagosen (6), Reinkind (1), M. Landin (3), Weinhold (3), Wiencek, Ekberg (7/3), Ciudad (n.e.), Dahmke (n.e.), Zarabec, Horak, Bilyk (2), Pekeler (7); Trainer: Jicha
Aalborg Handbold: Gade (1.-43., 8 Paraden), Aggefors (43.-60., 4 Paraden, 1 Tor); Jakobsen (3), Samuelsson, Palmarsson (2), Barthold (2), Claar (4), Sandell (3), Laesö, Hermansen, Holst Jensen, Larsen, Björnsen (3), Möllgaard (3), Antonsen, Juul-Lassen (8/6); Trainer: Madsen
Schiedsrichter: Matija Gubica / Boris Milosevic (CRO)
Zeitstrafen: THW: 6 (Wiencek (4.), Pekeler (7.), Zarabec (13.), Duvnjak (15.), Sagosen (16.), Reinkind (50.)) / Aalborg: 6 (Antonsen (2.), Laesö (13.), Björnsen (29.), Claar (46.), Möllgaard (53.), Sandell (55.))
Siebenmeter: THW: 3/3 / Aalborg: 7/6 (Quenstedt hält Juul-Lassen (35.), der den Nachwurf verwandelt)
Spielfilm: 0:2 (2.), 2:4 (5.), 5:4 (7.), 5:5, 7:5 (10.), 7:7 (13.), 8:9 (18.), 10:11 (22.), 13:11 (25.), 16:12 (28.), 17:14;
19:14 (33.), 20:15, 20:17 (36.), 22:19 (40.), 25:19 (43.), 28:22 (49.), 28:27 (55.), 30:27 (56.), 31:28.
Zuschauer: 6233 (Wunderino Arena, Kiel)
STIMMEN ZUM SPIEL:
THW-Trainer Filip Jicha: Wir haben bis zur 46. Minute und der zweiten Auszeit von Sebastian in der zweiten Hälfte sehr geduldig gespielt und fleißig gearbeitet. Beides braucht man gegen BHC. In den letzten 15 Minuten habe ich bei meinen Jungs ein bisschen Angst gespürt, aber diese Angst gehört nicht in unser Spiel. Aber auch das ist ein Prozess, in dem wir uns befinden. Wenn wir uns einige "blöde" Fehler nicht leisten, bekommen wir das Spiel gut hin. Wir spielen dann auch die Chancen heraus, aber dann was Tomas (Mrkva) mit seiner präsenten Art da und hat uns unter anderem Tempogegenstöße und Siebenmeter weggenommen. Insgesamt war unsere Angriffseffektivität in der zweiten Halbzeit nur bei kmnapp über 30 Prozent, das ist eigentlich viel zu wenig, um ein Spiel zu gewinnen. Deshalb waren meine Jungs in der Kabine auch geknickt, ich habe ihnen aber mit auf den Weg gegeben, dass wir 46 Minuten gute Arbeit abgeliefert und zwei Punkte geholt haben. Das war wichtig, zumal Peke und Miha aufgrund von Infekten kaum spielen konnten. Aber auch das ist eine der Herausforderungen, denen wir uns stellen. Ich freue mich auf unser nächstes Spiel und habe neben einem Dank eine große Bitte an unsere Zuschauer: Die Jungs brauchen Euch in dieser schwierigen Phase mehr denn je. Auch am Sonntag gegen Hannover!
BHC-Trainer Sebastian Hinze: Wir sind ganz gut in dieses Spiel gekommen, haben die zweite Welle, die Schnelle Mitte und die erweiterte Angriffsphase der Kieler mit zwei Kreisläufern gut verteidigt und zunächst auch gegen die 3-2-1 gute Lösungen gefunden. Einige einfache Ballverluste haben dann den Unterschied zur Pause ausgemacht. In die zweite Halbzeit starten wir wieder mit guten Entscheidungen, bis Landin starke Paraden gegen die Außen und die Halbpositionen hatte. Über eine sehr starke Torwartleistung von Mrkva haben wir dann in die Partie zurückgefunden und in den letzten Minuten überragend gedeckt. So haben wir die Chance auf einen Punkt bekommen, der natürlich super gewesen wäre. Aber dass wir hier nach minus sieben zurückgekommen sind, kann ich meinen Jungs hoch anrechnen.
Sander Sagosen bei Sky: Wir hatten alles unter Kontrolle und waren nach 45 Minuten mit sieben Toren vorne. Dann haben wir nur noch ein Tor in den letzten 15 Minuten gemacht, das ist natürlich nicht gut genug. Wir haben dennoch weitergearbeitet, und Niklas hält den letzten Ball stark. Wir haben die zwei Punkte, das ist entscheidend. Wir müssen arbeiten und weitermachen, einfach im Training weiter Gas geben. Die Zuschauer haben uns heute gegen Ende sehr geholfen.
THW-Trainer Filip Jicha: Wir sind sehr zufrieden, dass wir dieses wichtige Spiel gewonnen haben. Meine Spieler haben in den letzten Wochen überragend gearbeitet im Training, heute haben wir es geschafft, dass auch auf das Spielfeld zu übertragen. Natürlich haben wir auch viele einfache Fehler gemacht, aber das ist bei diesem Tempo, mit dem wir heute gespielt haben, auch vollkommen normal. Aber wir haben zusammengearbeitet, und hinter der Abwehr stand ein starker Niklas Landin. Das heute war insgesamt ein EHF Champions League-Spitzenspiel auf dem höchsten Level - und Aalborg war ein richtig starker Gegner. Jetzt freue ich mich auf unsere nächsten Herausforderungen und darauf, die Aalborger schon nächste Woche wiederzusehen. Mein Dank gilt heute jedem einzelnen Zuschauer, der in der Halle war!
Aalborgs Trainer Stefan Madsen: Glückwunsch an den THW Kiel zu diesem verdienten Sieg. Kiel hat sehr gut gespielt. Und nach einer schwierigen Phase ist der THW Kiel wieder zurück in der Spur. Wir hatten darauf gehofft, heute die zwei Punkte mitzunehmen. Ich bin enttäuscht, dass das nicht geklappt hat. Auch, weil wir die Chance zum Sieg hatten. Aber wenn du in Kiel gewinnen willst, musst du im Angriff effektiver sein. Wir hatten heute große Probleme, den Ball an Niklas Landin vorbeizubringen. Aber ich bin froh, dass wir uns schon in ein paar Tagen wiedersehen.
THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg: Das war heute ein sehr wichtiges Spiel - auch aus psychologischer Sicht. Wir haben heute sehr solide gespielt, auch wenn wir ein paar Fehler gemacht haben. Aber auf diesem Hochgeschwindigkeits-Level ist das auch nicht ungewöhnlich. Diese zwei Punkte zu holen war großartig!
Aalborgs Kreisläufer Benjamin Jakobsen: Nach dem Geisterspiel im vergangenen Jahr war es heute eine große Freude, wieder vor Zuschauern hier zu spielen. Wir waren heute schnell in einer schwierigen Situation - vor allem in der Abwehr, nachdem Jesper Nielsen krank zu Hause bleiben musste und Rene Antonsen früh verletzt ausschied. Aber wir haben das gelöst, haben alles versucht, was ging. Aber dann hat Niclas Landin heute auch einfach gut gespielt...