WM 2017: Kroatien legt vor, Dänemark schlägt Schweden
Kroatien legt in deutscher Gruppe erneut vor
Landin lässt Schweden verzweifeln
KN: Das ewige Duell
Paris. Es ist ein Klassiker: Dänemark und Schweden spielen am Montagabend vor 13 850 Zuschauern in der Arena in Paris-Bercy um den Gruppensieg in der Vorrundengruppe D. Dänemark gegen Schweden, das ewige Duell, die dänischen Fans rasten aus in ihrer rot-weißen Bemalung, feiern ihre Stars, singen sich die Kehle aus dem Leib. Sie müssen lange zittern, doch am Ende setzt sich ihre Mannschaft mit 27:25 (14:10) durch. Aber nicht alles ist "Danish Dynamite", das Spiel wogt auf mäßigem Niveau hin und her. Mittendrin im Geschehen: vier Kieler Zebras vom THW. Niklas Landin, Torwart und Kapitän der Dänen, und Niclas Ekberg, frisch gebackener Spielführer der Schweden, verpassen der Partie ihren Stempel. Landin (28) ist Matchwinner der Dänen, hält knapp die Hälfte aller Bälle, legt den Grundstein für die 14:10-Pausenführung und bleibt skeptisch. "Mir war in der Pause klar, dass das heute hier noch schiefgehen kann. Vier Tore Vorsprung sind nichts im Handball. Und gegen Schweden ist es immer knapp." Er soll Recht behalten. Zu seinem Antagonisten wir sein Kieler Kollege Niclas Ekberg. Im Alleingang bringt der ebenfalls 28-Jährige die Schweden in der zweiten Halbzeit bis zum 21:20 (49.) wieder auf Kurs, spielt sich frei. "In den ersten Spielen war ich nicht ganz locker. Gegen Dänemark haben am Ende nur Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben", sagt Ekberg, der sieben Tore wirft, aber auch fünfmal an Landin scheitert. Nach dem Rücktritt des Flensburgers Tobias Karlsson führt Ekberg die "Tre Kronor" als Captain auf das Feld. "Ich bin auf jeden Fall sehr stolz, Kapitän dieser Mannschaft zu sein. Die Jungs nehmen das echt gut an, aber ich versuche auch, der alte Niclas zu sein." Der Gruppensieg rückt für Schweden durch die Niederlage in weite Ferne. "Das tut schon weh", sagt Jim Gottfridsson (SG Flensburg-Handewitt). "Aber ich bin auch stolz. Wir sind mit dieser jungen Mannschaft auf einem guten Weg, auch wenn es bis ganz oben noch weit ist." Ganz oben ist da, wo Dänemark längst angekommen ist. Die Erwartungshaltung im Land des amtierenden Olympiasiegers ist groß. "Der Anspruch in Dänemark ist natürlich hoch, besonders nach unserem Olympiasieg im vergangenen Jahr. Aber die Leute wissen auch, dass es noch andere Mannschaften gibt, dass Frankreich im eigenen Land Titelfavorit ist", sagt Niklas Landin. Die Kieler Nummer eins ist unzufrieden, obwohl er selbst "überragend" spielt, so wie Dänen-Rechtsaußen Hans Lindberg ihn "lange nicht mehr gesehen" hat. Superstar Mikkel Hansen weiß: Für den Titel müssen wir uns wirklich noch sehr verbessern. Hans Lindberg ergänzt: "Wenn wir so spielen wie heute, werden wir bestimmt nicht Weltmeister." Und die anderen Kieler? Der 20-jährige Lukas Nilsson bleibt im Angriff der Schweden blass und bei drei Versuchen ohne Torerfolg. Bei den Dänen sind alle Augen auf René Toft Hansen gerichtet. Nach dem "Ellenbogenbandagen Gate" steht der 32-jährige Kieler Kreisläufer wieder im Kader, weil die Gruppengegner der Dänen ihre Einwilligung geben, dass Toft Hansen seine Bandage tragen darf. Im Angriff agiert Toft Hansen glücklos, kommt hauptsächlich im Abwehr-Innenblock zum Einsatz. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2017)