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KN: Viele Fans müssen draußen bleiben

Champions League

KN: Viele Fans müssen draußen bleiben

Kiel/Köln. Handballmeister THW Kiel hat sich für das "Final4" der Champions League am 30./31. Mai in Köln qualifiziert. Doch im Umfeld des Vereins hält sich die Vorfreude derzeit in Grenzen, überwiegt doch der Unmut darüber, dass jedem der vier teilnehmenden Vereine nur jeweils 500 Tickets zugeteilt wurden. "Diese Anzahl wird allen Fans und Partnern der Teams einfach nicht gerecht", sagte THW-Manager Thorsten Storm dieser Zeitung. "Das reicht hinten und vorne nicht, wenn man die Kapazität der Arena bedenkt."

Zum Final4 der Handball-Champions-League können die Vereine nur 500 Tickets verteilen

Die Lanxess-Arena, die nun zum sechsten Mal Austragungsort der Endrunde sein wird, fasst 19 000 Zuschauer. "Ich kann den Frust der Anhänger, die zu Hause bleiben müssen, sehr gut nachvollziehen", sagte Storm weiter. "Über das Procedere der Zuteilung muss im Sinne der Fans dieser Klubs unbedingt nachgedacht werden. Dafür hat diese Veranstaltung einen zu hohen Stellenwert erreicht." Mehr als 3000 Ticketanfragen liefen bislang auf der Geschäftsstelle des Rekordmeisters ein, der traditionell die Hälfte seines Kontingents an die beiden Fanklubs "Zebrasprotten" und "Schwarz-Weiß" verteilt. Für die Anhänger des dreimaligen Champions ist die Situation allerdings nicht neu. Lediglich im ersten Jahr, als sowohl die Lanxess-Arena als auch das "Final4"-System in der Königsklasse debütierten, verteilte die Europäische Handball-Föderation (EHF) als Veranstalter jeweils 1000 Karten an die vier Vereine. Mit Medwedi Tschechow (Russland) und den spanischen Vereinen Atletico Madrid (ehemals Ciudad Real) und FC Barcelona hatten sich damals neben dem THW allerdings drei Vereine qualifiziert, deren Fankultur sich in überschaubaren Grenzen hält. Aus ihren Kontingenten kaufte der THW Kiel seinerzeit weitere 500 Tickets hinzu. Seit der zweiten "Final4"-Auflage ist das Kontingent für jeden Verein auf 500 begrenzt. JJ Rowland, Pressesprecher der EHF, erinnert die Nachfrage im Jahr eins der Einführung der Endrunde anders. "Alle vier Vereine hatten damals ihre Probleme damit, in der Kürze der Zeit ihr Kontingent zu verkaufen." Deshalb habe die EHF im Anschluss das Verfahren geändert und damit bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. Diesmal, so Rowland, sei die Arena, abgesehen von den 2000 Karten für die Vereine, schon im November vergangenen Jahres ausverkauft gewesen. "Das liegt auch an den Kieler Fans, die sich schon im Vorfeld, und außerhalb des Kontingents, ihre Karten kaufen", sagte Rowland. "Die EHF Marketing hat die Pflicht, alle Karten zu verkaufen." Umso kleiner das Kontingent für die Vereine ist, umso geringer ist das finanzielle Risiko für den Ausrichter. "Wir würden gerne alle Anhänger des THW zur Unterstützung mit nach Köln nehmen", sagte Trainer Alfred Gislason, der weiß, dass seine Mannschaft sich nur zum fünften Mal qualifizieren konnte, weil die Fans unter anderem im Viertelfinal-Rückspiel gegen den ungarischen Vizemeister Pick Szeged für eine außergewöhnliche Atmosphäre in der Kieler Arena gesorgt hatten. "Leider hat die EHF uns und den anderen Vereinen nicht genügend Tickets gegeben", so Gislason weiter. "Das ist sehr schade für die Teilnehmer und unsere Fans." Rowland schloss nicht aus, dass die EHF die Höhe der Vereinskontingente nach dem "Final4" erneut überdenken werde, da auch MKB Veszprem (Ungarn) und Targi Kielce (Polen) deutlich mehr Karten an ihre Fans hätten verkaufen können. "Wir schauen uns in Ruhe an, was bei dieser Veranstaltung nicht so gut gelaufen ist und verbessert werden kann." (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2015, Foto: Archiv/Sascha Klahn)