KN: Charakterfrage für Team, Fans und Stadt
Für THW-Kapitän Filip Jicha steht morgen im CL-Viertelfinale das "Spiel der Wahrheit" an
Ein Kieler Sieg mit mindestens drei Toren - Jicha erklärt dies zur Charakterfrage: für die Spieler, die Fans, die Stadt. "Wir wollen die Champions-League-Saison nicht am Sonntag beenden. Solange ich spiele, solange ich Köln schmecken kann, solange will ich da auch hin. Es wäre bitter, das nicht zu erreichen. Aber natürlich ist es immer schwer, die Ergebnisse der Vergangenheit zu bestätigen. Unser Team ist ein anderes als in der Vergangenheit, und es steht vor einer riesigen Herausforderung", so Jicha. Alles müsse am Sonntag zusammenpassen: die Taktik, die Einstellung der Spieler, die Stimmung in der Halle und der Rückhalt in der Stadt. "Ich habe nirgends auf der Welt gespielt, wo die Zuschauer so hinter einer Mannschaft stehen wie in Kiel. Es ist eine solch gewaltige Masse. Das ist es, worauf ich hoffe und worauf ich mich freue. Die Champions League ist dabei immer noch spezieller, fast wie ein Feiertag: Man kommt im Anzug zur Halle, die Zuschauer sind noch leidenschaftlicher, die Aufmerksamkeit ist noch größer. Wir, die Fans und die Stadt haben es verdient, dass der THW in Köln spielt", sagt Jicha. Um morgen erfolgreich zu sein, gelte es laut Jicha aber auch, die richtige Balance zu finden zwischen Anspannung und Gelassenheit: "Wir müssen unglaublich viel investieren, um das Ziel zu erreichen. Jeder muss klar und seriös für sich sagen: Jetzt ist es an der Zeit, alles für den Verein zu geben. Gleichzeitig dürfen wir uns aber auch nicht zu viel Druck machen. Am Ende bleibt es eben nur ein Handballspiel." Dass Szeged eine hohe Hürde wird, daran kann es keinen Zweifel geben: "Wenn man mir vor der Saison gesagt hätte: Du musst für das Final4 ein Spiel mit drei Toren gewinnen! Dann hätte ich gesagt: Klar, machen wir! Aber es wird schwer. Szeged hat eine unglaubliche Qualität, spielt einen schlauen Handball. Zwei Siege in Folge gegen die Löwen und einer gegen uns - das sagt alles. Das hat schon lange kein Team mehr geschafft", so der THW-Kapitän. "In Szeged haben wir gesehen, was der Heimvorteil ausmachen kann. Und es war nicht in allen Phasen unsere Schuld, dass das Hinspiel verloren ging." Dieser Heimvorteil soll nun die Kieler beflügeln, so Jicha: "Es ist an Kiel zu zeigen, dass dies die Metropole des Handballs ist. Und wir als Mannschaft geben das klare Versprechen, dass wir alles für den Erfolg geben werden!" (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 18.04.2015, Foto: Archiv/Sascha Klahn)