THW feiert klaren Erfolg gegen Lemgo
Dissinger als Antreiber
THW-Trainer Alfred Gislason hatte die Startformation ein wenig verändert: Für den zuletzt starken Niclas Ekberg rückte Christian Sprenger ins Team, und den verletzten Canellas ersetzte Christian Dissinger. Zudem wurde der Dauerbrenner Domagoj Duvnjak zumeist nur im Angriff eingesetzt. Auffälligster Akteur der ersten Minuten war Dissinger: Zwar fehlte ihm im Abschluss ein wenig das Fortune, als Anspieler und Tempomacher in der zweiten Welle machte der junge Rückraumspieler aber eine gute Partie. Seine Zuspieler verwertete Wiencek zur 2:1-Führung, und als Dissinger im Gegenstoß zum 6:3 traf, jubelten die 10.285 Zuschauer mit ihm. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar: Dieser THW Kiel wollte heute Geschwindigkeits-Handball spielen.
Mamelunds hundertprozentige Quote
Und das gelang: Noch einmal hielt Lemgo den Kontakt, dann zogen die "Zebras" ab Minute 15 davon. Erst boxte Ekberg einen Siebenmeter-Nachwurf ins Netz, dann bediente Vujin den starken Sprenger bei dessen erstem Bundesliga-Einsatz der Saison mustergültig per Bodenpass zum 9:5, und Dissinger ließ aus dem Rückraum dem guten Jonas Maier im Lemgoer Tor keine Chance. Nach Hornkes Anschluss waren es Duvnjak, Sprenger und Dahmke im Gegenstoß, die mit drei Treffern in drei Minuten und dem daraus resultierenden 13:6 (22.) TBV-Coach Kehrmann zur Auszeit zwangen. Kurz darauf bebte die Halle: Mamelund gab sein Debüt. 23 Sekunden nach seiner Einwechslung traf der Norweger aus dem Stand - und mit ein wenig Glück - zum 14:7. Mit seinem ersten Pflichtspiel-Wurf. Eine hundertprozentige Quote.
Volles Programm in den nächsten Wochen
Klare Pausenführung
Doch noch einmal robbte sich der TBV heran: Nach Vujins 106-km/h-Hüftgeschoss zum 15:8 verkürzte der TBV durch Mansson und Arne Niemeyer auf 11:16 und hatte sogar die Chance, noch dichter an den THW heranzurücken: Doch diese Möglichkeit verbaute ihnen ein immer sicherer werdender Niklas Landin. Vorne sorgten Sprenger und Duvnjak noch vor dem Halbzeitpfiff für klare Verhältnisse. Mit viel Applaus schickten die Kieler Fans ihre Mannschaft in die Kabine - die 18:11-Führung war deutlich.
5:1-Lauf in fünf Minuten
Nach dem Wechsel gaben die "Zebras" weiter Gas: Erst versenkte Wiencek einen Abpraller, dann traf Weinhold durch die Beine des inzwischen den TBV-Kasten hütenden Dresrüsse. Die zwischenzeitlich auf acht Tore angewachsene Führung wackelte nur noch nach Dissingers Latten-Unterkanten-Pech: Arne Niemeyer und Patrick Zieker trafen zum 15:21 und wenig später mit einem erneuten Doppelschlag zum 17:23 (44.). Dann spielte nur noch der THW: Erst verwandelte Ekberg vom Siebenmeterstrich, dann parierte Landin und Wiencek vollstreckte den Gegenstoß. Duvnjak zeigte einen seiner unwiderstehlichen Wackler. Als Landin nacheinander gegen die freistehenden Arne und Marcel Niemeyer parierte, schwoll der Jubel zum Orkan an. Weinhold nutzte die Steilvorlage zum 27:17. Ein Vorsprung, der nach Landins Großtat gegen den freien Mansson und Duvnjaks folgendem Konter sogar auf elf Tore anwuchs (29:18, 51.).
Kurzweiliger Handballabend
Gislason brachte Ferreira, und als der ins Tor traf, feierten die Fans diesen vermeintlich historischen Moment. Allerdings hatte das Unparteiischen-Gespann etwas gegen das erste brasilianische Tor in der Geschichte des THW: Sie hatten etwas zu früh abgepfiffen, und weil Ekberg den folgenden Siebenmeter nicht verwandelte, ärgerte man sich auf Kieler Seite gleich doppelt. Doch nur kurz - auch wenn der TBV, der in der zweiten Halbzeit auf eine kompaktere Deckung bauen konnte, die verbliebenen acht Minuten zur Ergebniskorrektur nutzte. Unter dem Strich hatten die Zuschauer einen kurzweiligen Handballabend erlebt, bei dem der THW Kiel nie in Bedrängnis geraten war.