In Lemgo geht es Sonnabend um zwei wichtige Punkte
Ausverkaufte Lipperlandhalle
Kehrmann verlängert seinen Vertrag
In Ostwestfalen herrscht Aufbruchstimmung - zumindest beim TBV Lemgo. Rund 4000 Zuschauer besuchen im Schnitt die Heimspiele des zweifachen Deutschen Meisters, und Anfang Dezember verlängerte "Urgestein" Florian Kehrmann seinen Trainer-Vertrag bis 2019. "Er hat mit der Mannschaft schon unglaublich viel geschafft und wir sind davon überzeugt, dass er sie auch in den kommenden Jahren noch weiter nach vorne bringen kann", erklärte TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike. Tatsächlich hatte Kehrmann den Verein in der vergangenen Saison mit sieben Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz übernommen und am Ende noch zum Klassenerhalt geführt.
Sechs Punkte Vorsprung
66. Spiel gegeneinander
Im Hinspiel feierte Erlend Mamelund sein THW-Debüt.Am Sonnabend treffen der THW Kiel und der TBV Lemgo zum insgesamt 66. Mal in der DKB Handball-Bundesliga aufeinander. 40 Partien gewannen die "Zebras", sechs Mal gab es ein Unentschieden, und 19 Mal siegten die Ostwestfalen (siehe auch Gegnerstatistik TBV Lemgo im THW-Archiv). In der vergangenen Saison unterlag der THW im Auftaktspiel der Serie in der Lipperlandhalle mit 21:27 (siehe Spielbericht), revanchierte sich dafür aber im Pokal (32:20) und im Rückspiel, in dem die Kieler am 5. Juni mit dem 33:29-Sieg den 20. Meistertitel klar machten. Im Hinspiel gewann der THW klar mit 32:23. Schiedsrichter der Partie am Sonnabend sind Michael Kilp und Christoph Maier, die ihr THW-Bundesliga-Debüt geben: Das Unparteiischen-Gespann hatte den Rekordmeister zuletzt im Pokal-Achtelfinale in Coburg gepfiffen. Auf geht's, Zebras!
Hornke bester Torschütze
Kehrmanns Ziel: Dieses Jahr schnell das Thema Klassenerhalt erledigen und dann angreifen: "Ich möchte den TBV zu alter Stärke zurückführen." Die aktuelle Spielzeit sei ein Übergangsjahr, so der Trainer. In diesem holten die Lemgoer vor allem in eigener Halle wichtige Punkte. Zehn der insgesamt zwölf Zähler fuhren sie mit der Unterstützung ihrer Fans ein. Garant für gute Stimmung ist Tim Hornke: Der 25-jährige Kehrmann-Nachfolger auf der Rechtsaußen-Position ist mit 85 Treffern erneut bester Torschütze seiner Mannschaft und verlängerte unlängst ebenfalls seinen Vertrag. "Das hat auch Signalwirkung, dass Tim die Zukunft in Lemgo als positiv ansieht", ist sich Kehrmann sicher.
KN: Auftakt zur Weihnachtstrilogie
Kiel/Lemgo. Noch drei Spiele bis zum Jahresende: Der THW Kiel startet am heutigen Sonnabend (19 Uhr) in Lemgo in die Bundesliga-Trilogie rund um das Weihnachtsfest. Um die Chance auf die Meisterschaft zu erhalten, brauchen die Zebras zwingend einen Sieg. "Wir haben letztes Jahr in Lemgo verloren, das darf uns nicht nochmal passieren", sagt THW-Kapitän René Toft Hansen. Die Zebras sind sich über die eigene Situation im Klaren: Nachdem das Pokal-Final-Four erneut verpasst wurde, wird der Erfolgsdruck in der Bundesliga nicht geringer. Die Partie beim TBV ist mehr als ein Vorspiel auf das Duell gegen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen am kommenden Mittwoch. "Wir müssen alle Spiele gewinnen, auch und zuallererst in Lemgo. Das wird schwierig – sie haben zwar sehr unterschiedliche Spiele gemacht, waren aber zu Hause außer gegen Göppingen immer sehr stark", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Zehn von ihren bislang erkämpften zwölf Punkten holte der TBV Lemgo in der Lipperlandhalle, profitiert von der Atmosphäre. "Wir haben zu Hause nur zwei Spiele verloren und freuen uns, in einer so gut gefüllten Halle zu spielen", sagt Tim Hornke. Der Rechtsaußen ist in der laufenden Saison bester Torschütze beim TBV. Hornke ersetzte im Sommer 2014 die Lemgoer Legende Florian Kehrmann - der ist nun sein Trainer. "Das ist natürlich gut für mich, er bringt auf meiner Position unglaublich viel Erfahrung mit", beschreibt Hornke. "Aber nicht nur ich profitiere davon. Er bringt allen Spielern viel bei." Kehrmann, der Retter, die Personifizierung einer besseren Lemgoer Zukunft, verlängerte Anfang des Monats seinen Vertrag bis 2019. Viele Spieler folgten dem Beispiel, die erste Sieben des TBV ist über die Saison hinaus an den Verein gebunden. "Das ist wichtig und gibt Sicherheit. In der letzten Saison war auch die vielfach ungeklärte Vertragssituation ein Grund dafür, dass wir so lange um den Klassenerhalt zittern mussten", erklärt Hornke. Dieses Jahr läuft einiges besser, dennoch gilt diese Saison in Lemgo noch als Übergangsjahr. Sechs Punkte stehen zwischen dem TBV auf Platz 13 und einem Abstiegsrang. Einen kleinen Rückschlag gab es am vergangenen Wochenende beim 30:31 gegen den Bergischen HC. "Darüber waren wir sehr enttäuscht, das hat man in dieser Woche gemerkt", sagt Hornke. Der 25-Jährige gibt für die letzten drei Partien in diesem Jahr dennoch eine kämpferische Zielsetzung vor: "Wir wollen noch zwei bis vier Punkte sammeln." Nach der Partie gegen die Zebras folgen Spiele in Balingen und gegen Flensburg - ehrgeizig also, doch die Ostwestfalen müssen sich nicht verstecken. "Wir haben ein gutes Tempospiel und eine solide Abwehr, aus der wir gute zweite Phasen ableiten können", sagt Hornke. Er selbst profitiert davon auf Rechtsaußen, auch die Anspiele auf den Schweden Anton Mansson am Kreis funktionieren. Auch gegen den THW wollen die Lemgoer dagegenhalten. "Wir müssen geduldig und konzentriert spielen und unsere Fehlerzahl möglichst gering halten", sagt Hornke. "Der THW muss möglichst viel gegen unsere Abwehr spielen, statt viele Tempogegenstoßtore zu erzielen. Das war auch der Knackpunkt gegen Göppingen." Bei den Zebras liegt der Fokus darauf, das Pokal-Aus und die letztjährige Niederlage in Lemgo auszublenden und sich wieder voll auf das eigene Spiel zu konzentrieren. "Wir müssen das ausschalten, was wir letztes Mal gemacht haben, und wieder das tun, was in den Spielen zuvor sehr gut war", sagt THW-Coach Gislason. "Wir müssen mit Vollgas reingehen, dann klappt das auch", ergänzt Toft Hansen. Die Zebras sind am Freitag mit 15 Spielern nach Lemgo gereist, Dragos Oprea ersetzt den verletzten Dominik Klein. (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 19.12.2015)