Bundesliga
Auftaktsieg! THW gewinnt gegen Gummersbach
Der THW Kiel hat sein erstes Saisonspiel in der DKB Handball-Bundesliga gewonnen. Vor rund 11.000 Zuschauern in der Dortmunder Westfalenhalle führte der unermüdliche Antreiber Domagoj Duvnjak eine starke "Zebraherde" zum 30:26 (15:12)-Sieg gegen den VfL Gummersbach. Beste Torschützen waren Duvnjak und Rune Dahmke (je 6), Niclas Ekberg traf fünf Mal im Jubiläums-Spiel zum 50. Geburtstag der Liga.
Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum
Zum zweiten Mal duellierten sich die beiden erfolgreichsten Mannschaften der Bundesliga-Geschichte in der ehrwürdigen Dortmunder Westfalenhalle. 2011 beim 36:33-Sieg der Kieler war der Anlass der 150. VfL-Geburtstag, am Sonntag startet die DKB Handball-Bundesliga mit dem Spiel des 20-fachen Meisters aus Kiel gegen den zwölfmaligen Champion aus Gummersbach die Feierlichkeiten zur 50. Liga-Saison. Im 83. Spiel der beiden Handball-Traditionsvereine, beide spielen als einzige Vereine seit Einführung der eingleisigen ersten Liga erstklassig, musste THW-Trainer Alfred Gislason erneut auf die beiden Linksaußen Dominik Klein und Torsten Jansen verzichten. Ansonsten reisten die Kieler in Bestbesetzung nach Dortmund.
Legendenspiel zur Einstimmung
Vor dem Aufwärmen zum Auftaktmatch der Saison 2015/2016 hatten die "Zebras" noch kurz in die bereits zu diesem Zeitpunkt gut gefüllte Westfalenhalle geschaut und dabei einige Minuten des "Legendenspiels" zwischen den "Handball All Stars" (unter anderem mit Christian Schwarzer, Markus Baur, Henning Fritz, Stefan Kretzschmar, Daniel Stephan und Jan Olaf Immel) und dem "HBL Legenden Team" (Kyung-Shin Yoon, Andreas Thiel, Mark Dragunski und Joel Abati) angesehen. Bei diesem Programmpunkt stand der Spaß im Vordergrund.
THW auf schnellen Beinen zum 12:6
Ein ganz anderes Bild gaben natürlich die Hauptakteure des Handball-Tages in Dortmund ab: Hoch konzentriert gingen der VfL und der THW zur Sache. Die Kieler vertrauten auf die Super-Cup-Startformation mit Nikolas Katsigiannis und den "Zebras", die bereits im vergangenen Jahr das schwarz-weiße Trikot trugen. Dank einer aufmerksamen 3:2:1-Deckung mit einem starken Domagoj Duvnjak auf der Spitze erwischten die Kieler einen Traumstart, bauten die 2:0-Führung auf schnellen Beinen auf 6:2 (Dahmke per Gegenstoß) und 12:6 (Wiencek in Überzahl 24.) aus. Der THW kontrollierte bis zu diesem Zeitpunkt die Partie und hatte auch in Ekberg, der vier Treffer in den ersten 30 Minuten erzielte, einen sicheren Schützen.
Duvnjaks große Minuten
Der THW Kiel hielt den Drei-Tore-Vorsprung, dann kam Duvnjak: Erst scheiterte der Kroate noch mit einem Gegenstoß an 17-Paraden-Lichtlein, dann erlebten die vielen Kieler Fans zwischen der 43. und 49. Minute einen wie entfesselt aufspielenden Duvnjak. Der Kieler Rückraumspieler erzielte das 22:19 (43.), dann vollendete er den Gegenstoß zum 23:19 (45.). Die THW-Abwehr zwang den Gegner zu Fehlern. Duvnjak profitierte auch davon, spielte Doppelpass mit Weinhold und netzte zum 24:19 ein, dann fing er einen VfL-Gegenstoß ab und traf selbst gegen den überragenden Lichtlein zum 25:20. Nach Santos' Anschluss legte der Kroate von der Mittelposition auf Dahmke auf, der mit dem 26:21 (49.) eine Vorentscheidung erzielte.
Erster THW-Brasilianer feiert Bundesliga-Debüt
Die Gastgeber steckten nicht auf und waren immer dann da, wenn der THW Fehler machte. Deshalb durften sich die Fans in der Westfalenhalle auch über kurzweilige letzte zehn Minuten freuen, in denen der VfL noch einmal auf 25:28 verkürzte (54.). Gefährdet wurde der Kieler Erfolg aber nicht mehr, der ins Tor zurückgekehrte Katsigiannis entschärfte einige Bälle, und vorn machten Canellas und Wiencek mit einem frechen Dreher zum 30:25 (56.) den Deckel drauf - Zeit für eine Premiere: In der 58. Minute brachte Gislason den Neuzugang Rogerio Ferreira. Der 2,04-Meter-Mann absolvierte als erster Brasilianer überhaupt im THW-Trikot einige Bundesliga-Minuten und holte noch einen Siebenmeter heraus, den Vujin allerdings nicht an Lichtlein vorbeibrachte. Trotzdem: Nach einem klasse Spiel beider Teams freuten sich die "Zebras" gemeinsam mit ihren Fans über den gelungenen Saisonstart und die ersten zwei wichtigen Zähler gegen einen starken Gegner. Gefragt waren die Kieler Handballer aber auch noch nach den 60 intensiven Minuten: Hunderte Autogrammjäger wollten eine Unterschrift der "Zebras" ergattern, die noch lange mit dem Stift aktiv waren.
Heimpremiere am 2. September
Die "Zebras" können nach den anstrengenden Wochen der Vorbereitung und zuletzt vier Pflichtspielen in acht Tagen erst einmal ein wenig durchschnaufen: Weiter geht es für den THW Kiel am Mittwoch, 2. September. Dann feiert der Rekordmeister ab 20.15 Uhr seine Bundesliga-Heimpremiere gegen die TSV Hannover-Burgdorf (jetzt Tickets sichern!). Danach geht es richtig in die Vollen: Am 6. September erwartet die SG Flensburg-Handewitt den THW Kiel zum Derby an der dänischen Grenze, drei Tage später sind die Kieler dann wieder zu Hause gegen den TBV Lemgo gefordert (jetzt Tickets sichern!). Der September wird heiß!
Toft Hansen trifft zum Halbzeitstand
Doch urplötzlich schlichen sich bei den "Zebras" einige Fehler ein. Hinzu kam, dass Lichtlein nach schwachem Beginn sich in die Partie hineinsteigerte. Es wurde rasant: In den letzten sechs Minuten der ersten Hälfte fielen acht Treffer - zum Leidwesen der gut 700 mitgereisten Fans hatte der VfL dabei die Nase mit 5:3 vorn, die Oberbergischen bestraften jeden Kieler Fehler mit Gegenstößen. Als Becker, der für den nach einem Zusammenstoß mit seinem Mitspieler Schindler angeschlagenen Pevnov gekommen war, wenige Sekunden vor der Pause zum 12:14 traf, explodierte die Stimmung auf den Rängen förmlich. Gut nur, dass der THW mit einer Schnellen Mitte und dem Abschluss durch Kapitän Rene Toft Hansen noch das 15:12 markierte.
Gummersbach wieder dran
Zu Beginn des zweiten Abschnittes lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, bei dem der wurfgewaltige Julius Kühn auf Seiten des VfL die Hauptrolle spielte: Sechs Treffer erzielte der Halblinke insgesamt und brachte seine Farben beim 14:16 wieder in Schlagdistanz. Lichtlein parierte kurz darauf einen Duvnjak-Wurf, und Kühn versenkte den nächsten Wurf: Nach 34 Minuten führte der THW nur noch mit 16:15, die Oberbergischen träumten wieder vom Sieg im Jubiläums-Spiel - allerdings nur kurz. Der ehemalige Gummersbacher Patrick Wiencek traf nach Schneller Mitte zum 17:15, dann schnappte sich Niklas Landin kurz vor der Mittellinie einen weiten Lichtlein-Pass und bediente erneut Wiencek zum 18:15. Die Partie hatte längst intensive Fahrt aufgenommen.