KN: Weg für Reform in Europa ist frei

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KN: Weg für Reform in Europa ist frei

Palma de Mallorca. Die Europäische Handball-Föderation (EHF) und die Vereinigung der Spitzenklubs haben sich auf eine langfristige Kooperation bis 2030 geeinigt und damit den Weg für die geplante Reform der Champions League frei gemacht. Die EHF und der Forum Club Handball (FCH) als Interessenvertreter der Vereine unterzeichneten am Montagabend in Palma de Mallorca ein "Memorandum of Understanding". "Die Unterzeichnung der neuen Vereinbarung wird uns eine solide Grundlage bieten, den Handballsport auf ein noch höheres Niveau zu bringen", sagte EHF-Präsident Michael Wiederer.

EHF und Top-Klubs beschließen wegweisende Kooperation

Nachdem alle zentralen Punkte geklärt wurden, haben beide Seiten nach jahrelangem Streit endlich Planungssicherheit für die Zukunft. Die EHF wird die Europameisterschaften weiterhin alle zwei Jahre im Januar ausrichten, zudem hat der Dachverband Klarheit über die Abstellung der Nationalspieler. Die Klubs können zudem die Reform der Champions League umsetzen, die ab 2020 mit nur noch zwölf Topteams ausgetragen werden soll. FCH-Boss Xavier O'Callaghan bezeichnete die Vereinbarung daher als "Meilenstein", FCH-Geschäftsführer Gerd Butzeck sprach von einem "Paradigmenwechsel" und hob besonders das Wirken von THW-Geschäftsführer Thorsten Storm als Verhandlungspartner auf Seiten des FCH hervor: "Er hat eine zentrale Rolle gespielt. Vor einem Jahr waren wir kurz davor, die übliche Vereinbarung für vier Jahre zu erneuern. Storm schlug vor, andere Wege zu prüfen."

Eigens für die Vermarktung von Champions League und Europameisterschaften werden EHF und FCH eine gemeinsame GbR gründen, in die die EHF die Agentur EHF Marketing, die Klubs die TV- und Marketingrechte einbringen und beide Partner in Zukunft 50 Prozent der Anteile halten. Bisher hatte die EHF alleinige Entscheidungsgewalt, die Klubs hatten ihre Rechte abgetreten. Die Auswahl des neuen TV-Partners obliegt weiter der EHF Marketing, die aber einen zweiten Geschäftsführer aus den Reihen der Klubs bekommen soll. Die Ausschreibung der Rechte für den Zeitraum von 2020 bis 2030 endet am 17. November dieses Jahres. "An dieser Vereinbarung haben wir ein halbes Jahr gearbeitet", sagte Storm am Dienstag gegenüber den Kieler Nachrichten. Zwischenzeitlich hatte - ähnlich wie im europäischen Basketball - eine Spaltung gedroht.

Ab 2020 wird die Champions League als Elite-Liga mit zwölf Teams ausgetragen. Vier Sechser-Gruppen als "Euro League" bilden den Unterbau. Die acht stärksten Verbände sollen mit je einer Mannschaft vertreten sein. Zudem soll es ab 2020 - ähnlich wie im Fußball Dienstag und Mittwoch - zwei feste Spieltage geben. Für die deutschen Vereine, die sich ohnehin längst an der Belastungsgrenze befinden, bedeutet die Reform sechs Spiele mehr pro Saison. Storm: "Da müssen Champions League und die Handball-Bundesliga eine Lösung finden. Sonst laufen bald alle Stars aus der Bundesliga weg."

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2017, Foto: Sascha Klahn)