Bad Boys starten mit klarem Sieg in die WM-Vorbereitung
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat sich zum Auftakt der WM-Vorbereitung in starker Form präsentiert: Am Dienstagabend besiegte die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson die Auswahl Rumäniens klar mit 30:21 (17:9). Den Grundstein für diesen Sieg im mit 7.389 Zuschauern ausverkauften Krefelder Königspalast legten die Bad Boys in der ersten Hälfte, in der Torhüter Silvio Heinevetter in Zusammenarbeit mit dem Mittelblock den Grundstein für eine Acht-Tore-Führung legte. Rune Dahmke erzielte vier Tore, Patrick Wiencek war zwei Mal erfolgreich.
Reichmann fehlt beim ersten Test
Beim Blick auf den Kader wurde erstmals richtig klar, mit welchen personellen Herausforderungen Sigurdsson auf seiner "Abschiedstournee" als Bundestrainer zu tun bekommen wird. Mit Hendrik Pekeler, Christian Dissinger, Martin Strobel, die allesamt aufgrund der hohen Belastungen freiwillig auf die WM verzichteten, und den verletzten Steffen Weinhold und Fabian Wiede fallen gleich fünf Spieler aus dem EM-Triumph-Kader aus. In Krefeld musste der Isländer zudem auf Rechtsaußen Tobias Reichmann verzichten: Den Europameister und Champions-League-Sieger plagen muskuläre Probleme. Trotzdem bleibt der Bundestrainer mit Blick auf die Weltmeisterschaft in Frankreich, die am 11. Januar beginnt, gelassen: "Wir haben auch in der Vergangenheit immer wieder mit Ausfällen leben müssen. Jammern hilft nicht!"
Klare Halbzeitführung
Die deutsche Mannschaft spielte in Krefeld nach anfänglichem Rückstand ganz groß auf: Hinten entwickelte die DHB-Defensive ein echtes Bollwerk, hinter dem mit Heinevetter in Galaform die "Berliner Mauer" den Kasten sauber hielt. Die Konsequenz: Die "Bad Boys" zogen Tor um Tor davon, obwohl Sigurdsson früh mit dem Wechseln seiner Formationen begann. Zur Pause führte die DHB-Auswahl mit 17:9 und ließ auch in der Anfangsphase der zweiten Hälfte wenig anbrennen. In der 41. Minute dann standen endlich alle drei Kieler in der DHB-Formation: Nach Patrick Wiencek und Rune Dahmke durfte dann auch der lautstark gefeierte EM-Held Andreas Wolff ran, der den überragenden Silvio Heinevetter (16 Paraden) ablöste.
Kieler sorgen für den "Zehner"
Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt allerdings längst entschieden, und so sorgten einige Unkonzentriertheiten und eine allzu lässige Abwehrarbeit der deutschen Mannschaft zwischenzeitlich noch für eine Resultats-Verbesserung aus Sicht der Rumänen und die Erkenntnis, dass trotz einer über weite Strecken starken Leistung bis zur WM noch einiges zu tun bleibt - wenngleich sich in der Schlussphase auch Andi Wolff noch auszeichnen konnte und Philipp Weber (HSG Wetzlar) sein Debüt im Dress der Nationalmannschaft feierte. Ein Doppelschlag von Wiencek und Dahmke nach Wolff-Parade sorgten dann aber für den ersten Zehn-Tore-Vorsprung der Partie (58.), den Wolff mit einem gehaltenen Siebenmeter verteidigte. Die nächste Gelegenheit zum Einspielen für die WM bietet sich er DHB-Auswahl am kommenden Montag gegen Österreich - dem letzten Test vor dem Beginn des Turniers.
Krefeld. Angeführt vom überragenden Torhüter Silvio Heinevetter sind Deutschlands Handballer souverän in die heiße Phase der WM-Vorbereitung gestartet. Der Europameister setzte sich im ersten Testspiel vor dem Turnier in Frankreich klar mit 30:21 (17:9) gegen Rumänien durch. Vor 7349 Zuschauern im Krefelder Königspalast war Rechtsaußen Patrick Groetzki mit sechs Toren am Dienstagabend am treffsichersten. Mit zahlreichen Paraden hatte der starke Heinevetter die DHB-Auswahl gerade in der Anfangsphase vor einem höheren Rückstand bewahrt.
Der DHB-Auswahl bleiben neun Tage, um die vereinzelten Schwächen im Abwehrverbund abzubauen. Am Freitag, 13. Januar, startet das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson gegen Ungarn in die Weltmeisterschaft. Der Isländer zog ein zufriedenes Resümee: "Wir mussten ein bisschen Gas geben, auch wenn sie müde sind. Es wird bei der WM auf die Kleinigkeiten ankommen." Seine Mannschaft konnte sich von der ersten Minute an auf ihren Torhüter verlassen. Heinevetter war vor dem Anwurf für sein 150. Länderspiel im DHB-Dress ausgezeichnet worden und ist der mit Abstand dienstälteste Akteur im WM-Kader.
Nach einigen Orientierungsproblemen im neu formierten Rückraum schaltete die Offensive des deutschen Teams in den WM-Modus. Auch ohne den an der Wade verletzten Rechtsaußen Tobias Reichmann zeigte sich der Europameister extrem treffsicher. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten sorgte ein Doppelschlag von Kapitän Uwe Gensheimer erstmals für eine klare Führung von 8:5 (13.). In der Folge baute Sigurdssons Team den Abstand konstant aus und ging mit einem Acht-Tore-Vorsprung in die Pause.
Verlass war neben Gensheimer (5/3 Tore) auch auf die anderen Außenspieler Groetzki (6) und den Kieler Rune Dahmke (4). Neben der abschlussstarken Offensive war es erstaunlich, wie sich das erneut von zahlreichen Ausfällen geplagte Team im neuen Spielsystem von Bundestrainer Sigurdsson zurechtfand. Ohne zahlreiche Stammkräfte, die aus Verletzungs- oder Belastungsgründen für die WM abgesagt hatten, arbeitet der Isländer an einer neuen Erfolgsstrategie für das Turnier in Frankreich.
Auch der im Vergleich zur erfolgreichen EM vor einem Jahr komplett umformierte Rückraum präsentierte sich über weite Strecken stark. Gegen die weitestgehend harmlosen Gäste hatte Deutschlands Abwehrverbund nur im zweiten Durchgang leichte Probleme, als die Rumänen einige Konter erfolgreich ausführten. Sigurdsson wird mit seinen Spielern in der Sportschule Kamen-Kaiserau weiter an seiner Taktik für die WM tüfteln, am Montag folgt in Kassel die Generalprobe gegen Österreich.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 04.01.2017)