KN:Enttäuscht aber zuversichtlich

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KN:Enttäuscht aber zuversichtlich

Stuttgart/Kiel. So richtig gelang den meisten Zebras das Lächeln nicht, als sie auf der kleinen Bühne standen und die Ehrung für den Verlierer des Supercup-Duells entgegennahmen. Ein paar Minuten später war bei vielen Akteuren des THW Kiel allerdings der größte Frust über die unglückliche wie letztlich vermeidbare Niederlage im Siebenmeterwerfen verflogen.

Der THW Kiel scheint trotz der Niederlage im Supercup auf dem richtigen Weg

"Wir sind hergekommen, um zu gewinnen - klar sind wir enttäuscht", sagte Sebastian Firnhaber. "Wenn du in der letzten Sekunde ein Tor fängst, ist das immer ärgerlich", ergänzte Patrick Wiencek. Linksaußen Rune Dahmke war sich sicher: "Wir hätten das Spiel nach 60 Minuten für uns entscheiden können. Aber die Löwen sind halt eine Mannschaft, die immer Lösungen findet." Zwei Sekunden vor Schluss fanden sie Jerry Tollbring, und der Schwede fand das Tor. "Wir haben versucht, den Ball zu unterbinden, aber die Löwen spielen gut durch nach Außen", meinte Firnhaber. "Trotzdem war unsere Leistung heute gut. Wenn du aus der Vorbereitung kommst, weißt du nicht, wo du stehst. Auf dieses Spiel können wir aufbauen."

Die Zuversicht hat viele Namen. Zum Beispiel Lukas Nilsson, der Power-Shooter auf Halblinks. Oder Niklas Landin, der im Kieler Tor eine gute Leistung zeigte, seiner Abwehr mit insgesamt 14/1 Paraden Sicherheit gab - und sich dazu wohl schon vor Beginn der Bundesligasaison in den Jahresrückblick gebracht hat mit diesem kuriosen Eigentor in der 22. Minute, als er nach eigener Parade zur Sechs-Meter-Linie sprintete, um den Abpraller zu sichern, sich den Ball stattdessen ins eigene Tor schlug. Abhaken, weitermachen, symbolisch für den THW, der nach Drei-Tore-Rückstand wieder herankam: Die Moral stimmt.

Zur Aufzählung gehört auch Miha Zarabec. "Ich habe mich sehr über seine Leistung gefreut", sagte THW-Coach Alfred Gislason. "Man of the Match", sieben Tore, starke Anspiele und vermutlich schlimmer Muskelkater in den Beinen des Mannheimer Abwehrspezialisten Gedeon Guardiola lautet die Bilanz des Neuzugangs.

Während "Zaro" in der Offensive wirbelte, stellten die Zebras hinten eine stabile Deckung. Und so ist auch Firnhaber einer der Namen. Das Eigengewächs machte sich gut im Mittelblock, das fand auch der Kollege: "Ja, das sah gut aus. Er hat schon gegen Barcelona gezeigt, dass er gegen Weltklasse verteidigen kann", meinte Wiencek. Kleine Abstimmungsprobleme gab es, wohl auch weil "Bamm-Bamm" das gesamte Trainingslager mit einer Augenverletzung verpasst hatte, aber: "Ich denke, im Moment haben wir im Mittelblock kein Problem", meint er. Und es kann nur nach oben gehen: "Mit René Toft Hansen wird unsere Abwehr noch besser werden", sagte Gislason.

Den Kieler Coach ärgerten die fehlende Kaltschnäuzigkeit und die vielen Unterzahlsituationen. "Am Ende hat ein Stück gefehlt. Und die Zeitstrafen - ich will nicht sagen, dass die ungerecht waren - haben uns schon weh getan." An ein paar Schräubchen muss noch gedreht werden, aber das Grundgerüst steht. Und der THW hat im Gegensatz zu den Löwen eine Woche Zeit bis zum Bundesligastart, weil die Partie gegen Hannover aufgrund einer Belegung der Sparkassen-Arena verlegt wurde. Vorteil THW? "Nein, das ist egal, der Drei-Tage-Rhythmus kommt so oder so", sagte Firnhaber. Frei haben die Zebras ohnehin nicht: Für das Wochenende sind mehrere Trainingseinheiten sowie die offizielle Vorstellung des Champions-League-Trikots angesetzt.

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 25.08.2017, Foto: Sascha Klahn)