KN: Vorfreude auf die Heimat
Granollers/Kiel. Eine sechstägige Auswärtsreise, drei Spiele in sieben Tagen - die Handballer des THW Kiel beginnen das Jahr 2019 mit einem Turbo-Programm. Der erste und zweite Auswärts-Streich gegen Göppingen und BM Granollers sind geschafft. Schon am Mittwoch geht es im internationalen Wettbewerb weiter - dann aber vor heimischem Publikum.
THW Kiel traf in Barcelona alte Bekannte
Die lange Reise hat sich für die Kieler nicht nur wegen der beiden Siege gelohnt. "Das war richtig schön", sagte Domagoj Duvnjak, nachdem der THW in seinem ersten EHF-Cup-Gruppenspiel seit 14 Jahren BM Granollers mit 33:22 zerlegt hatte. Der Kapitän meinte die zwei Tage Aufenthalt in Barcelona, wo die Mannschaft sich für die Zeit ihres Spanien-Aufenthaltes einquartiert hatte. "Wir haben ein bisschen Sonne getankt, alles hat gut geklappt, wir haben uns wohl gefühlt und in fünf Tagen zwei Spiele gewonnen", sagte er.
Die Tage in Barcelona nutzten die Kieler nicht nur, um Tapas zu essen und durch die katalanische Metropole zu bummeln. Sie pflegten auch alte Handball-Kontakte. So besuchte Aron Palmarsson seine ehemaligen Teamkollegen Duvnjak und Marko Vujin an beiden Tagen im Hotel. Der 28-jährige Mittelmann des FC Barcelona hatte von 2009 bis 2015 das Zebra-Dress getragen. Derzeit arbeitet er nach einer Leistenverletzung, die er sich im Hauptrundenspiel der WM gegen Deutschland zuzog, an seinem Comeback.
Torhüter Niklas Landin stattete seinem Nationalmannschaftskollegen Casper Mortensen einen Krankenbesuch ab. Der Däne hatte sich bei der WM eine Meniskusverletzung im linken Knie zugezogen und war erst am Freitag operiert worden. "Er war gerade wieder nach Hause gekommen, wir haben den Samstagnachmittag zusammen verbracht", erzählt Landin. Einen Tag später wurde der Torhüter mit unglaublichen 19 Paraden zum Matchwinner im Spiel gegen Granollers. "Überragend", sagte Co-Trainer Filip Jicha. Das Lob gab Landin aber gleich an seine Vorderleute weiter. "Ich konnte mich auf die Abwehr verlassen und bei Würfen aus dem Rückraum darauf vertrauen, dass sie die lange Ecke haben."
Mit dem Sieg in Granollers ist der THW endgültig angekommen im internationalen Wettbewerb dieser Saison. Während die Spanier als Dauergast im EHF-Cup der vergangenen Jahre ein Begriff in Handball-Europa sind, wartet schon am Mittwoch (19.45 Uhr, Sparkassen-Arena Kiel) mit Azoty Pulawy der große Unbekannte. "Ich habe Alfred (Gislason, d. Red.) mal gefragt, wo was liegt", sagt Landin. Der Trainer erklärte es ihm anhand der Handball-Landkarte: Rund 140 Kilometer nord-östlich von Kielce, der Stadt des polnischen Serienmeisters, und 130 Kilometer süd-östlich von Warschau sind die Gäste vom Mittwoch beheimatet.
In den vergangenen Jahren stets die Nummer drei hinter Kielce und Wisla Plock, stehen die Polen in der Superliga nach 17 Spieltagen nur auf Platz fünf. In die EHF-Cup-Gruppenphase startete die Mannschaft, die vom Ex-Bundesliga-Profi Bartosz Jurecki trainiert wird, mit einer 28:31-Heimniederlage gegen GOG Gudme aus Dänemark. "Der EHF-Cup ist schon etwas anderes als die Champions League", sagt Duvnjak. "Es ist speziell, wenn man die Gegner nicht so gut kennt." Auch wenn die Polen es erst zum zweiten Mal in die Gruppenphase geschafft haben, mangelt es Alfred Gislason und Filip Jicha nicht an Video-Material zur Vorbereitung. "Wir haben ganz gute Netzwerke", sagt Jicha. Schonen wollen die Zebras sich auch am Mittwoch nicht, auch wenn einige Spieler sich mit einem Infekt oder kleinen Blessuren herumplagen. "Kräfte sparen ist keine Taktik von uns“, sagt Jicha. "Oberste Priorität ist, jedes Spiel zu gewinnen."
Gestern ging es für die Zebras mit dem Flieger wieder in die Heimat, heute steht schon das nächste Abschlusstraining auf dem Programm. Die Vorfreude auf das erste Heimspiel des Jahres ist bei Domagoj Duvnjak groß. "Jetzt freuen wir uns auf zu Hause", sagt er.
(Von Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 12.02.2019, Foto: THW Kiel)