Der Abschied aus dem EHF-Champions-League-Jahr 2021 war für den THW Kiel kein guter Abend: Bei der 26:30 (13:19)-Niederlage beim ungarischen Meister Pick Szeged haderten die Kieler mit ihrer zu hohen Fehlerquote vor 8300 tobenden Fans in der neuen Pick-Arena - und auch ein bisschen mit dem fehlenden Glück in den Entscheidungen. So feierte der ungarische Titelträger im zwölften Aufeinandertreffen beider Teams seinen vierten Sieg - alle vor eigenem Publikum - schob sich in der Tabelle der Gruppe A an den Kielern vorbei auf Rang drei hinter Montpellier und Aalborg.
ZEBRAS VERPASSEN BESSERE AUSGANGSPOSITION
PREMIERE IN DER PICK ARENA
Für beide Mannschaften war dieses Spiel eine Premiere in der neuen "Pick Arena", die nach nicht einmal 24 Monaten Bauzeit so kurz vor dem "Spiel der Woche" in der EHF Champions League fertiggestellt wurde, dass auch die Szegediner Handballer nicht in ihr trainieren konnten. Die offizielle Eröffnungszeremonie fand weit vor Anpfiff statt, das berühmte Ballett der Stadt tanzte zu den Klängen des Philharmonischen Orchesters - ein eindrucksvoller Start in diesen letzten Königsklassen-Abend im Jahr 2021, der seinen akustischen Höhepunkt allerdings in den folgenden 60 Handball-Minuten erlebte: 8300 Fans entfachten unter dem neuen Arena-Dach einen ohrenbetäubenden Hexenkessel.
KIELER STARTEN MIT FEHLERN
SZEGED ENTEILT
KIELER KÄMPFEN SICH HERAN
BESSERES ENDE FÜR SZEGED
SONNTAG GEGEN DIE RHEIN-NECKAR LÖWEN
Für die Zebras endet die letztes Königsklassen-Reise im Jahr 2021 erst am Freitagnachmittag im Trainingszentrum in Altenholz: Nach der gut zweieinhalb-stündigen Busfahrt von Szeged nach Budapest und dem Rückflug nach Kiel beginnt dort mit einer Trainingseinheit die Vorbereitung auf das Topspiel der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga am kommenden Sonntag: Um 14 Uhr empfangen die Zebras die Rhein-Neckar Löwen zum Duell in der Wunderino Arena, in der noch einmal nach der aktuell gültigen Corona-Bekämpfungsverordnung bis zu 9.000 Zuschauer den THW Kiel unterstützen können. Weiter geht's gegen die Löwen, Kiel!
Text: Reimer Plöhn / Fotos: Eliza Sólya
EHF CHAMPIONS LEAGUE, 10. SPIELTAG: PICK SZEGED - THW KIEL: 30:26 (19:13)
Pick Szeged: Mikler (1.-60., 11 Paraden), Alilovic (n.e.); Tönnesen (1), Bodo (1), Martins, Henigmann (1), Radivojevic (4/4), Gaber (1), Sostaric (3), Frimmel, Banhidi (7), Garciandia (4), Bombac (2), Rosta, Mackovsek (5), Blonz; Trainer: Pastor
THW Kiel: N. Landin (1.-37., 46.-60., 10/1 Paraden), Quenstedt (37.-46., keine Parade); Ehrig (n.e.), Duvnjak (2), Sagosen (4), Reinkind (5), M. Landin (1), Weinhold (3), Wiencek (2), Ekberg (5/1), Ciudad (n.e.), Dahmke (2) Zarabec, Horak, Bilyk (1), Pekeler (1); Trainer: Jicha
Schiedsrichter: Slave Nikolov / Gjorgji Nachevski (MKD)
Zeitstrafen: Szeged: 2 (2x Gaber (24., 43.)) / THW: 3 (Wiencek (3.), Weinhold (54.), Sagosen (57.))
Siebenmeter: Szeged: 5/4 (Landin hält Radivojevic (57.)) / THW: 2/1 (Ekberg überweg (60.))
Spielfilm: 0:1, 4:1 (7.), 4:3 (9.), 7:3 (12.), 7:5, 10:7 (18.), 12:9, 12:11 (22.), 15:11 (25.), 15:13 (27.), 19:13;
20:14, 20:16 (35.), 23:19 (38.), 25:19 (42.), 27:21 (45.), 28:22, 28:24 (51.), 29:25 (55.), 30:26.
Zuschauer: 8.300 (ausverkauft) (Pick Arena, Szeged (HUN))
STIMMEN ZUM SPIEL:
Szegeds Trainer Juan Carlos Pastor: Danke an alle, die die uns diese Halle ermöglicht haben. Und danke auch an alle Zuschauer, die diesen Tag mit uns gefeiert haben. Meine Spieler sind sehr stolz, danke für diesen Sieg. Es war ein schwieriges Spiel für uns mit einem großen Druck und noch größeren Erwartungen. Es war daher wichtig, dass wir gleich mit einigen Toren wegziehen konnten. Unsere Abwehr war hierfür entscheidend, wir haben auch gut gegen den siebten Feldspieler verteidigt. Vorentscheid war, dass wir in Unterzahl zweimal den Ball klauen konnten, sodass wir eine Sechs-Tore-Führung mit in die Pause nehmen konnten. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen mit dem Resultat gespielt, was gefährlich sein kann, vor allem gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Aber wir standen weiter gut in der Verteidigung und haben vorn die wichtigen Tore erzielt. Das war ein wichtiger Schritt nach vorn für uns an einem historischen Tag.
THW-Trainer Filip Jicha: Es war eine große Ehre für uns, heute das Eröffnungsspiel in dieser schönen Arena bestreiten zu dürfen. Göückwunsch an Pick Szeged, die Stadt Szeged und den ungarischen Handball zu dieser fantastischen Arena, ich als Handball-Fan würde mir noch mehr dieser Hallen wünschen. Zum Spiel: Glückwunsch an Carlos und Pick Szeged. Wir hatten etwas vorbereitet, um gegen diese harte Abwehr von Pick Szeged erfolgreich zu sein. Wir haben uns Möglichkeiten erarbeitet, aber diese nicht genutzt. Und dann ist Szeged ins Rollen gekommen. In der ersten Halbzeit waren die Gastgeber uns immer einen Schritt voraus. Auch, weil wir eine Vielzahl an technischer Fehler produziert haben. Wenn Du solch ein Spiel gegen solch einen Gegner gewinnen willst, musst Du bereit sein und auf dem höchsten Level spielen. Das haben wir heute nicht geschafft. Es ist eine harte Niederlage, aber wir müssen weiter machen, uns weiter verbessern.
THW-Rückraumspieler Nikola Bilyk: Wir waren richtig motiviert für dieses große Spiel. Aber unglücklicherweise sind wir nicht auf das Niveau gekommen, das man gegen solch einen Gegner braucht. Szeged hat in Abwehr und Angriff wirklich clever gespielt. Und immer, wenn wir die Chance hatten, heranzukommen, haben wir diese ausgelassen. Das wurde hart von Szeged bestraft. Glückwunsch auch zur neuen Arena. Es war auch für uns Spieler großartig, in dieser Halle zu spielen.
Szegeds Kreisläuder Bence Banhidi: Das war ein Spiel, an das ich mich immer erinnern werde. Ich habe noch nie vor solch einer Kulisse gespielt. Wir sind so super gestartet, wie wir es eigentlich immer tun sollten. So konnten wir uns im ersten Durchgang eine komfortable Führung herausspielen, und in der zweiten Halbzeit haben wir sehr clever gespielt.