THW gewinnt in Gummersbach
Der THW Kiel ist in der DKB Handball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgekehrt: Beim Altmeister VfL Gummersbach gewannen die Zebras am Donnerstagabend deutlich mit 35:22 (20:8) und holten damit zwei wichtige Auswärtspunkte. Bester Torschütze gegen die in allen Belangen unterlegenen Oberbergischen war Niclas Ekberg mit 9:5 Treffern, Nikola Bilyk war aus dem Feld sechs Mal erfolgreich. Den Grundstein zum Sieg legte im ersten Durchgang die von Domagoj Duvnjak (4 Tore) überragend angeführte offensive THW-Deckung. In der zweiten Hälfte dann wurde angesichts des fünften Spiels in 14 Tagen durchgewechselt, um die Belastung zu verteilen.
Kieler 8:0-Auftakt nach VfL-Führung
THW-Trainer Alfred Gislason setzte beim VfL Gummersbach auf eine offensive Deckung. Eine Variante, die dem Gastgeber überhaupt nicht schmeckte. Nach dem 1:0 durch einen verwandelten Siebenmeter von Köpp unterliefen den Oberbergischen unter dem Druck der Kieler Defensive, und dort vor allem dem vorgezogenen Domagoj Duvnjak, Fehler in Reihe. Und so donnerte Gegenstoß um Gegenstoß in Richtung Gummersbacher Tor. Oder die Kieler zogen mit schnellen Kreuzungen die gegnerische Abwehr auseinander: Der starke Nikola Bilyk traf zum Ausgleich, Niclas Ekberg, Duvnjak, erneut Ekberg, Bilyk, Steffen Weinhold, Duvnjak und Ekberg vom Siebenmeterstrich sorgten in den sieben Minuten nach der VfL-Führung und dem 8:1 für lange Gesichter in der ausverkauften Schwalbe Arena. Nach 9:47 Minuten gelang dem VfL durch Preuss der erste erfolgreiche Versuch aus dem Feld.
Höchster Pausenrückstand der VfL-Geschichte
Andreas Wolff hielt elf Würfe
Drei Minuten und einen weiteren Duvnjak-Konter zum 11:3 später nahm VfL-Coach Denis Bahtijarevic bereits seine zweite Auszeit - erfolgreich war diese nur bedingt. Zwar leistete sich der THW Kiel im Spiel nach vorn angesichts der klaren Führung einige Nachlässigkeiten, auf die Abwehr und einen guten Andreas Wolff dahinter war aber weiterhin Verlass. Mit einem Heber erzielte Patrick Wiencek das 13:4, kurz darauf erhöhte Duvnjak nach eigenem Steal auf 14:4 (18.). Für ihn war damit das Angriffsspiel beendet: Miha Zarabec verschaffte seinem Kapitän ab sofort offensiv Verschnaufpausen, nach dem Wechsel griff "Dule", der seit der Weltmeisterschaft von Adduktorenproblemen geplagt ist, gar nicht mehr ein. Das musste er auch nicht, denn bis zum Seitenwechsel zogen die "Zebras" mit einem weiteren 4:0-Lauf vor der Pause auf 20:8 davon und bescherten den Gummersbachern damit den höchsten Halbzeitrückstand der Geschichte.
Wiencek muss raus
Mit dem Wiederanpfiff ging das Wechsel-Programm beim THW Kiel weiter: Marko Vujin kam für den starken Steffen Weinhold, der sich noch immer von den Folgen der "Granollers-Bronchitis" erholen muss, und fügte sich mit dem 21:9 auch gleich hervorragend ein. Eine Schrecksekunde gab es wenig später: Wiencek und Köpp stießen mit ihren Köpfen zusammen, der frisch gebackene "Kieler Sportler des Jahres" blieb benommen liegen und wurde mit einer dicken Beule auf dem Jochbein ausgewechselt. Für ihn rückte Sebastian Firnhaber ins Abwehrzentrum, während Hendrik Pekeler die 3-2-1-Spitze von Duvnjak übernahm. An der Überlegenheit des THW änderte das zunächst wenig: Wolff hielt einen Martinovic-Wurf fest, und Magnus Landin erzielte nach dem weiten Pass des Kieler Keepers das 23:9. Dann allerdings kassierten die in der Abwehr nun nicht mehr ganz so konsequenten Kieler drei VfL-Tore in Folge, was Ekberg und Pekeler wieder reparierten.
Direkt wieder zurück nach Kiel
Nach dem Dank an die Fans ging's direkt zurück nach Kiel
Noch zweimal bauten die Zebras die Führung aus: Nach Pekelers Steal erzielte Rune Dahmke das 30:16, ein Firnhaber-Doppelpack brachte das 33:18. Natürlich war die Begegnung da längst entschieden, und doch ärgerten sich die Schwarz-Weißen über die Ergebniskosmetik der Gummersbacher, die mit einem 4:2 in den letzten vier Minuten immerhin noch verkürzen konnten, ehe Vujin mit einem krachenden Wurf den 35:22-Endstand herstellte. Mit zwei souverän erkämpften Punkten im Gepäck machten sich die Kieler kurz nach dem Schlusspfiff mit ihrem Mannschaftsbus "KI-EL 1" direkt auf die Heimreise nach Kiel, wo die nächste Herausforderung bereits ins Haus steht.
Sonntag zu Hause gegen GOG Gudme
Am Sonntag bestreiten die "Zebras" das sechste Spiel innerhalb von 17 Tagen - und dieses wird ein echtes Spitzenspiel: Im EHF-Cup empfangen die Kieler den bisher ebenfalls ungeschlagenen Tabellenführer der dänischen Liga, GOG aus Gudme, zum Duell um die Spitzenposition in der Gruppe D. Mehr als 8.200 Tickets sind für die Begegnung bereits abgesetzt, aus Dänemark werden rund 300 Fans ihre Mannschaft begleiten. Noch gibt es aber Karten für die Begegnung, die um 15 Uhr angepfiffen wird: Tickets ab 12 Euro sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen - unter anderem bei CITTI, in den famila-Märkten, bei den Kieler Nachrichten und im Ticketcenter der Sparkassen-Arena-, mit Print@Home zum Selbstausdrucken bis zum Anpfiff im Online-Ticketshop des THW Kiel unter www.thw-handball.de/tickets sowie unter der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig: 0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz) erhältlich. Die Tageskasse öffnet am Sonntag um 13:30 Uhr. Weiter geht's international mit einem deutsch-dänischen Kracher, Kiel!
Fotos: Philipp Ising
Statistik: DKB Handball-Bundesliga, 22. Spieltag, 21.02.19: VfL Gummersbach - THW Kiel: 22:35 (8:20)
VfL Gummersbach: Lichtlein (1.-10., 50.-60., und 3 Siebenmeter, 2/1 Paraden), Puhle (10.-50., 4 Paraden); Schröter (2), Dayan (1), Martinovic (5/1), Baumgärtner, Sommer (5/1), Köpp (2/1), Zhukov (1), Stüber, Becker (2), Preuss (3), Norouzinezhad (1), Busch; Trainer: Bahtijarevic
THW Kiel: N. Landin (n.e.), Wolff (1.-60., 11/1 Paraden); Duvnjak (4), Reinkind, M. Landin (1), Firnhaber (2), Weinhold (3), Wiencek (2), Ekberg (9/5), Rahmel, Dahmke (2), Zarabec, Vujin (4), Bilyk (6), Pekeler (2), Nilsson (n.e.); Trainer: Gislason
Schiedsrichter: Julian Köppl / Denis Regner
Strafzeiten: VfL: 3 (Köpp (25.), Preuss (38.), Schröter (41.)) / THW: 2 (Dahmke (38.), M. Landin (41.))
Siebenmeter: VfL: 5/3 (Köpp vorbei (5.), Wolff hält Martinovic (50.)) / THW: 6/5 Lichtlein hält Vujin (36.))
Spielfilm: 1:0 (2.), 1:8 (9.), 3:9 (11.), 3:11 (12.), 4:12, 4:14 (18.), 5:15, 7:15 (22.), 8:16 (24.), 8:20;
9:20, 9:23 (33.), 12:23 (37.), 13:26 (42.), 15:26 (43.), 16:27, 16:30 (47.), 18:31 (51.), 18:33 (56.), 22:34 (59.), 22:35.
Zuschauer: 4.132 (ausverkauft) (Schwalbe-Arena, Gummersbach)
Stimmen zum Spiel:
THW-Trainer Alfred Gislason: Wir wollten dem VfL keine Hoffnung auf einen Punktgewinn geben, das war heute das wichtigste. Kompliment an meine Mannschaft, wie sie das konzentriert umgesetzt hat. Die Abwehr war überragend, Andi hat dahinter sehr stark gespielt, und auch vorn haben wir guten Handball gespielt. Das war eine sehr starke Vorstellung, Gummersbach hat zu keinem Zeitpunkt eine Chance. Nach der Pause habe ich durchgewechselt, um die Belastung auf vielen Schultern zu verteilen. Patrick Wiencek war nach dem Schulterkontakt direkt nach der Pause leicht benommen, deshalb haben wir ihn mit Rücksicht auf seine Gesundheit draußen gelassen.
THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler: Wir glauben daran, noch Meister werden zu können. Aber wir müssen uns auch nach hinten absichern, um im nächsten Jahr wieder in der Champions League spielen zu können. Die Löwen sind nur noch einen Punkt hinter uns, da dürfen wir uns keinen Ausrutscher erlauben. Deshalb war dr Sieg heute wichtig. Wir wussten aus dem Hinspiel, dass der VfL Probleme mit der 3-2-1-Deckung hat, deshalb haben wir damit begonnen. Ein Glücksgriff, denn in Verbindung mit einem starken Andi Wolff konnten wir viele Tore über die erste Welle werfen. Es wäre vielleicht mehr drin gewesen, eigentlich wollten wir auch in der zweiten Hälfte durchziehen. Aber wir wollten auch durchwechseln, weil einige Spieler schon länger angeschlagen sind.