KN: Eine neue Serie soll her

Bundesliga

KN: Eine neue Serie soll her

Kiel. Gute Laune herrschte zu Wochenbeginn nicht im Trainingszentrum des THW Kiel. "Die Stimmung war nicht so gut", berichtet Trainer Alfred Gislason. "Aber das ist normal, wenn man eine Niederlage so selbst verschuldet hat wie wir gegen Magdeburg."

THW Kiel trifft auf schwer berechenbare Gummersbacher

Die zwei Punkte, die der THW am Sonntag durch die 25:28-Heimniederlage verlor, sind nicht der einzige bittere Nachgeschmack der Partie, die die 22 Siege währende Serie der Kieler beendete: Die beiden besten Kieler Schützen, Domagoj Duvnjak und Lukas Nilsson, nahmen Blessuren mit. Nilsson plagen Rückenprobleme, Duvnjak hat Adduktorenprobleme. Ob er in Gummersbach spielen kann, stand am Mittwoch noch nicht fest.

Dabei ist der Kroate nach wie vor das Herzstück des Kieler Spiels. Als einziger Rückraumspieler konnte er dem SC Magdeburg eine gute Wurfquote (78 Prozent) entgegensetzen. Nilsson, mit fünf Toren zweitbester THW-Werfer, brauchte für seine Treffer ganze elf Versuche. Trainer Gislason nimmt den jungen Schweden aber in Schutz. "Es ist meine Aufgabe, ihn auszuwechseln. Ich muss ihn loben, dass er weiter zielgerichtet Richtung Tor gegangen ist. Nur war der Effekt eben nicht wie sonst." Obwohl Gislason mit Nikola Bilyk, der gegen Magdeburg nur zu einem Kurzeinsatz kam, einen weiteren Halblinken im Kader hat, will er weiter auf die Kombination Nilsson/Duvnjak setzen. "Sie sind mein Start-Duo."

Mit Marko Vujin schmorte ein weiterer Rückraumspieler am Sonntag meist auf der Bank, kam nur für die Siebenmeter, die er alle vier sicher verwandelte. Die Zeit des Serben, dessen Vertrag beim THW Kiel im Sommer ausläuft, scheint aber abgelaufen. "Er hat mit Harald Reinkind und Steffen Weinhold zwei Spieler auf seiner Position vor sich, die auch Abwehr spielen können. Und gegen Mannschaften wie Magdeburg, die eine schnelle Mitte spielen, braucht man die." Ob Vujin in Gummersbach mehr Einsatzzeiten bekommt? "Mal sehen."

Für Gislason ist der schwarze Tag gegen Magdeburg damit abgehakt. "Wichtig ist, was wir jetzt machen. Nicht, was wir zuletzt gemacht haben." Eine neue Serie soll her. Mit Gedankenspielen, wie die Kieler noch den auf sechs Punkte enteilten Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt im Kampf um die Meisterschaft abfangen können, will der THW-Trainer sich nicht aufhalten. "Das ist momentan kein Thema. Wir schauen nur auf uns und auf unsere nächste Aufgabe."

Rechnerisch hat der THW Kiel noch Chancen, wenn Flensburg dreimal verliert - vorausgesetzt, die Kieler halten sich von nun an schadlos und haben am Ende die bessere Tordifferenz als die SG. Derzeit hat Flensburg (+121 Tore) hier die Nase knapp vor dem THW (+115 Tore). Ob Gislason die Tordifferenz im Hinterkopf hat? "Man hat Vieles im Hinterkopf." Ob er mitrechnet? "Kein Kommentar." Nur so viel: Zwar habe Flensburg noch einige schwere Auswärtsspiele in Magdeburg, Mannheim und Kiel. "Aber schwere Auswärtsspiele sind kein eindeutiger Begriff. Je nachdem wie man sich anstellt, kann auch ein Auswärtsspiel in Gummersbach sehr schwer sein", sagt Gislason.

Dabei hat er vor allem die Partie seiner Mannschaft aus der Vorsaison im Oberbergischen in Erinnerung. Im November 2017 gerieten die Kieler in der Schwalbe-Arena mit acht Toren in Rückstand und verloren letztlich mit 27:31. "Ein Desaster-Spiel", sagt der Isländer. Für ihn ist der derzeitige Drittletzte der Tabelle eine "unwahrscheinlich unberechenbare" Mannschaft. "Sie haben viele junge Spieler. Die haben gute und schlechte Tage." 

Nun erwartet er, dass seine Mannschaft in Gummersbach "wieder in die Spur" kommt. "Wir wollen das, was wir in den letzten Monaten gezeigt haben, wieder hinbekommen."

(Von Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2019, Foto: Archiv/Sascha Klahn)