Bundesliga
THW verliert beim SCM unglücklich in letzter Sekunde
Der THW Kiel hat das Top-Spiel der DKB Handball-Bundesliga mehr als unglücklich verloren: In der ausverkauften Getec-Arena kämpften die Kieler 60 Minuten lang um jeden Zentimeter und holten in der Schlussphase einen Drei-Tore-Rückstand auf. Allerdings hatte die Kieler Leidenschaft kein Happy End: Mit der Sirene erzielte Michael Damgaard nach einem 100 Sekunden dauernden Magdeburger Angriff den entscheidenden Treffer zum 26:27 (15:15). Das starke Comeback von Niklas Landin, der in der zweiten Hälfte zwölf Bälle parierte, jeweils fünf Tore von Marko Vujin und Niclas Ekberg oder die drei Nilsson-Fackeln in den letzten neun Minuten hatten letztlich nichts Zählbares eingebracht.
Rote Karte für Bezjak
THW-Trainer Alfred Gislason ließ sich beim SC Magdeburg nicht in die Karten schauen: Anders als zuletzt hielt er sich einige Optionen für das Spiel offen, auf der Bank nahmen mit dem noch immer angeschlagenen Niklas Landin, Nikola Bilyk, Christian Zeitz und Lukas Nilsson zunächst nur vier "Zebras" Platz, drei Plätze blieben für mögliche Nachnominierungen frei. Die Kieler erwischten in der ausverkauften Getec-Arena den besseren Start, auch weil Andreas Wolff hervorragend in die Partie fand. In der 15. Minute traf Christian Dissinger zum 8:5 für die "Zebras" und wurde dabei im Flug von Bezjak mit beiden Händen im Gesicht getroffen. Die logische Konsequenz: Rote Karte für den SCM-Spielmacher, was das Publikum allerdings nicht wahrhaben wollte. Wüste Beschimpfungen in Richtung der Kieler Bank und der Unparteiischen waren die Folge, während sich Bezjak sportlich fair bei Dissinger entschuldigte.
Unentschieden zur Pause
Die "Fans", die sich nicht im Griff hatten, mussten ihre Plätze am Spielfeld räumen. Allerdings taten die unendlich lang wirkenden Minuten der Unterbrechung wie ein Wachmacher für die Gastgeber, die beim 11:11 ausglichen (22.) und dank eines immer stärker werdenden Jannick Green kurz vor der Pause beim 15:14 in Führung gingen. Die "Zebras" konterten diesen Nackenschlag aber in klasse Manier: Vujin bediente Duvnjak, der per Kempatrick mit dem Halbzeitpfiff zum 15:15 traf.
Überragende Torhüter
In der zweiten Halbzeit erwischten die "Zebras" mit einem bis dato extrem gut aufgelegten Vujin erneut den besseren Start: Vujin bediente Wiencek zum 16:15, traf nach Dissingers 18:16 mit zwei Schritten Anlauf zum 19:16 und kurz darauf ansatzlos zum 20:17 (37.). In den Mittelpunkt rückten dann einmal mehr die Torhüter: Auf der Kieler Seite Niklas Landin, der trotz seiner Daumenverletzung helfen wollte und unglaubliche Bälle parierte, auf der anderen Seite Jannick Green: Der Däne, im Nationalteam Landins Gespannpartner, entnervte reihenweise die Kieler Angreifer. Der 20:20-Ausgleich durch Damgaard war die Folge (41.), ehe Duvnjak den THW noch einmal in Führung brachte. Eine Doppel-Parade von Green gegen Vujin und Toft Hansen ebnete dem SCM den Weg zum Ausgleich, dann blieb Duvnjak an Lemke im Magdeburger Block hängen, was Yves Grafenhorst zum 22:21 nutzte (44.). Die folgenden sieben Minuten waren dann Handball wildwest: Keiner Mannschaft gelang es, den Ball im Tor unterzubringen, zudem musste Wiencek angeschlagen vom Feld. Die Torflaute beendete Lukas Nilsson: Er fackelte den Ball zum Ausgleich ins Netz.
"Classico" vor der Brust
Nach der unglücklichen Niederlage im Topspiel der DKB Handball-Bundesliga steht jetzt der "Classico" in der VELUX EHF Champions League auf dem THW-Programm: Am Sonntag gastiert der Königsklassen-Rekordchampion FC Barcelona zum "Match of the Week" an der Förde. Die Sparkassen-Arena ist bei diesem Aufeinandertreffen des deutschen mit dem spanischen Rekordmeister ausverkauft, Sky Sport zeigt die Partie ab 19:45 Uhr live. Danach ruft wieder die Liga: Für die Bundesliga-Partie am 8. März gegen den VfL Gummersbach gibt es noch einige Karten (jetzt Tickets sichern!). Auf geht's, Kiel!
Nilsson startet Aufholjagd
Der Start in eine Schlussphase, die diesem packenden Duell zwischen dem Rekordmeister und der "Mannschaft der Stunde" aus der Domstadt die Krone aufsetzte: Nilsson traf nach Grafenhorsts schneller Mitte zum neuerlichen Ausgleich, kassierte im nächsten Angriff aber eine Zwei-Minuten-Strafe, weil er nach Ansicht der Unparteiischen den Ball an der Außenlinie nicht freigab. Eine harte Entscheidung, hatten die Schiedsrichter doch in den 55 Minuten zuvor viele ähnlich gelagerte Aktionen laufen lassen. Musche verwandelte einen Siebenmeter, auf der Gegenseite wurde Nilsson eben jener verweigert, obwohl sich bei seiner Angriffsaktion gleich zwei Magdeburger im Kreis befanden.
100-Sekunden-Angriff
Das Blatt wendete sich, und als Christiansen zum 26:23 traf (57.), schien die Partie entschieden. Doch weit gefehlt: Rune Dahmke, zuvor einige Male an Green gescheitert, überwand Green zum 24:26, 38 Sekunden später netzte Wiencek aus der eigenen Hälfte ins verwaiste Magdeburger Tor ein. Der THW war wieder dran, und 102 Sekunden vor dem Ende traf Nilsson mit einem unglaublichen Wurf in die kurze Ecke zum Ausgleich. Doch in Ballbesitz sollte der THW nicht mehr kommen - der SCM spielte spielte satte 79 Sekunden von der Uhr, nahm dann eine Auszeit und profitierte von einer harten Zwei-Minuten-Strafe gegen Wiencek: Das angedrohte Zeitspiel war damit 16 Sekunden vor dem Ende vom Tisch, und Damgaard beendete den großartigen Einsatz der "Zebras" mit seinem sechsten Tor - Schlusssirene, 27:26 für den SCM.