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Handballfest vor mehr als 8000 zumeist jungen Fans: THW Kiel besiegt den BSV Bern

European League

Handballfest vor mehr als 8000 zumeist jungen Fans: THW Kiel besiegt den BSV Bern

Handballfest vor 8061 begeisterten, zum größten Teil jugendlichen Zuschauern in der Wunderino Arena: Der THW Kiel wurde am Dienstagabend seiner Favoritenrolle in der vierten Vorrunden-Partie der EHF European League vollauf gerecht, bezwang den BSV Bern in 60 launigen Minuten mit 37:27 (19:14) und führt die Vorrunden-Gruppe B weiter unangefochten mit 8:0 Zählern an. Bester Torschütze beim Sieger war Rechtsaußen Bence Imre, der insgesamt zehnmal einnetzte. Torhungrig zeigte sich erneut Youngster Rasmus Ankermann, der wie im Hinspiel sechsmal traf.

Jicha setzt erneut auf junge Zebras

Ein Handballspieler in einem weißen Trikot rennt mit dem Ball und weicht einem Verteidiger in einem roten Trikot aus, der versucht, ihn aufzuhalten. Die Aktion findet auf einem Hallenplatz statt, mit einer unscharfen Menschenmenge im Hintergrund.Für die Gäste, die die großartige Atmosphäre in der Arena sichtlich genossen, nach der Partie mit ihren rund 40 mitgereisten Fans trotz der Niederlage zusammenstanden und feierten, traf Michael Kusio am besten: Der Rückraumspieler erzielte sieben Tore für die Schweizer. Die großartige Kulisse kam durch die vierte Auflage des "Tags der Vereine" zustande. Mehr als 3700 zumeist Kinder und jugendliche Vereinsmitglieder aus ganz Schleswig-Holstein strömten zu rabattierten Preisen in die Wunderino Arena und feierten nicht nur ihr Vereinleben, sondern auch die Zebras. Eine Woche nach dem 35:27-Hinspielsieg gab der Kieler Trainer Filip Jicha wie schon in der Schweiz seinem Nachwuchs die Chance, sich beweisen zu dürfen. Rasmus Ankermann und Jesse Dahmke erfreuten sich über lange Spielzeiten, und in der 49. Minute schickte Jicha auch Torhüter Leon Nowottny zwischen die Kieler Pfosten. Der junge Keeper bedankte sich mit zwei sehenswerten Paraden.

Rasanter Beginn

Ein Handballtorwart in einem gelben Trikot sitzt auf dem Boden und jubelt, während sich zwei gegnerische Spieler in roten und schwarzen Trikots in der Nähe auf dem Spielfeld bewegen. Im Hintergrund sind ein Tornetz und eine Anzeigetafel zu sehen.Auch ohne ihre verletzten Leistungsträger Hendrik Pekeler (Achillessehne), Emil Madsen (Knorpelschaden im Knie) und Nikola Bilyk (Adduktoren) hatten die Gastgeber die Partie von der ersten Minute an im Griff, starteten mit einem beeindruckenden 3:0-Lauf in die Partie gegen den Schweizer Spitzenklub. Das erste Highlight setzte Torhüter Gonzalo Perez de Vargas, der an seine starke Leistung vom Sonntag in Berlin anknüpfte, den ersten Torwurf von Berns Rückraumspieler Jonas Kalt entschärfte. Im Gegenzug traf Elias Ellefsen á Skipagötu zum 1:0, wurde wenig später siebenmeterwürdig gefoult: Den fälligen Strafwurf netzte Imre zum 2:0 ein. Per raffiniertem Dreher stellte Eric Johansson schließlich auf 3:0. So kamen die THW-Fans schnell in Stimmung. Doch Bern konterte mit einem 4:0-Lauf, ging seinerseits nach sieben Minuten mit 4:3 in Front. Kusio, Eggimann und Wanner (2) waren die Torschützen.

Zebras setzen sich ab

Ein Handballspieler in einem weißen Trikot springt, um den Ball in Richtung Tor zu werfen, während ein Torwart in Blau sich darauf vorbereitet, den Ball zu blocken. Zwei Gegner in Rot und Schwarz schauen zu. Die Arena ist mit Zuschauern gefüllt.Die Männer in Rot bremsten die Euphoriewelle in der Wunderino Arena auf diese Weise aber nur kurzzeitig aus. Denn die Zebras antworteten entschlossen ebenfalls mit einem 4:0-Lauf. Die Torschützen: Johansson, Harald Reinkind und á Skipagötu, der bei seinem wunderbaren Treffer drei Berner umkurvte, das "Tor des Abends" kreierte. Imre sorgte schließlich von der Siebenmeterlinie für Kiels 7:4 nach zehn Minuten. Die Gäste ließen sich vorerst aber nicht abschütteln, verkürzten auf 6:7, 7:8 und in der 15. Minute auf 8:9. Zeit für einen erneuten 4:0-Lauf der Zebras, die das Tempo jetzt kräftig anzogen und sich bis zur 19. Minute auf 13:8 absetzten. Paraden von de Vargas, Ballgewinne in der Defensive und ein höllisches Tempo waren die Zutaten dafür: á Skipagötu traf per Tempogegenstoß,  Reinkind mit einem Kracher aus dem Rückraum, Imre mit Tempo über Rechtsaußen und Veron Nacinovic nach einem Duvnjak-Steal per Konter.

Fünf-Tore-Führung zur Pause

Bei den Gästen stemmte sich vor allem Rechtsaußen Wanner gegen den hohen Rückstand, traf bis zur Pause von der Siebenmeterlinie und vom Feld. Und ein weiterer Schweizer freute sich in der 24. Minute über sein erstes Tor: Kreisläufer Lukas Laube, vor Saisonbeginn aus Stuttgart an die Kieler Förde gewechselt, traf nach sehenswertem Anspiel von á Skipagötu eiskalt vom Kreis gegen seine Landsleute. Magnus Landin bendete den Torregen der ersten 30 Minuten mit seinem Treffer zum 19:14-Halbzeitstand.

Heimspiel am Samstag gegen Göppingen

Am kommenden Samstag werden die Zebras mit Sicherheit auch wieder richtig gefordert: Zu Gast ist der Altmeister Frisch Auf! Göppingen, der sich nach dem großen Umbruch der vergangenen Saison gefestigt hat und mit einer eingespielten Mannschaft an die Förde reist. Der langfristige Plan zum Aufbau einer neuen, jungen Mannschaft trägt bei den Göppingern erste Früchte. Aktuell belegen die Süddeutschen Platz acht in der DAIKIN Handball-Bundesliga - ihre beste Platzierung seit der Saison 2021/2022. Deshalb wird das Team von Trainer Benjamin Matschke auch mit breiter Brust an de Förde reisen – die Kieler indes wollen mit ihren Fans im Rücken zwei wichtige Punkte holen. Noch gibt es Eintrittskarten unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT für das Spiel, das Samstag um 20 Uhr angepfiffen wird. Weiter geht’s gegen Göppingen, Kiel! Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn

EHF European League, Gruppenphase, 4. Spieltag: THW Kiel – BSV Bern (SUI): 37:27 (19:14)

THW Kiel: Perez de Vargas (1.-30., 6 Paraden), Nowottny (49.-60., 2 Paraden), Wolff (31.-49., 3 Paraden); Duvnjak, Reinkind (3), Landin (1), Överby (1), J. Dahmke, Laube (3), Johansson (3), Ankermann (6), R. Dahmke (1), Zerbe (n.e.), á Skipagötu (5), Imre (10/4), Nacinovic (4); Trainer: Jicha BSV Bern: Fischer (27.-47., 4 Paraden), Seravalli (1.-27., 47.-60., 3 Paraden); Eggimann (3), Jauer, Kusio (8), Weingartner, Stettler, Wanner (6/3), Strahm (1), Nyström (2), Rohr, Arn (1), Kalt (2), Corluka (2), Allemann (2), Schnyder; Trainer: Staudenmann Schiedsrichter: Ante Mikelic / Petar Paradina (CRO) Zeitstrafen: THW: 3 (2x Nacinovic (11., 38.), Ankermann (29.)) / BSV: 3 (Kusio (7.), 2x Rohr (35., 50.)) Siebenmeter: THW: 4/4 / BSV: 3/3 Spielfilm: 3:0 (4.), 3:3 (5.), 4:4, 7:4 (10.), 7:6, 9:8 (14.), 13:8 (19.), 15:10 (21.), 18:13 (30.), 19:14; 2. Hz.: 19:15, 21:16 (34.), 26:16 (39.), 26:18, 30:18 (46.), 33:19 (50.), 34:20 (54.), 35:22 (56.), 35:24, 36:26 (60.), 37:27. Zuschauer: 8061 (Wunderino Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: Bern hat in beiden Spielen aufs Gaspedal gedrückt, diese Spielweise ist mir sehr sympathisch. Ich freue mich für meine Jungs, die heute mutig waren und ebenfalls das Gaspedal gedrückt hielten. Ich freue mich für meine Young guns, die ihre Rolle gut ausgefüllt haben, und ich freue mich für Gonzalo, dass er heute erneut 30 Minuten spielen konnte. Wir haben unsere Freude am Spiel zurückgewonnen, und jetzt beginnen wir mit der Vorbereitung auf das schwere Spiel am Samstag. BSV-Trainer David Staudenmann: Gratulation an den THW Kiel und ein großer Dank für dieses unglaubliche Spiel vor so vielen Zuschauern. Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt, in der zweiten Halbzeit haben wir dann zu viele technische Fehler produziert und uns die Gegenstöße gefangen. Eine Spielweise, wie wir sie eigentlich bei uns zu Hause pflegen. Das werden wir analysieren, warum es heute umgekehrt war. Ich habe viel Gutes gesehen, und wir haben viele junge Spieler eingesetzt. THW-Torhüter Gonzalo Perez de Vargas: Es war wichtig für uns, heute zu gewinnen, weil wir wirklich alle Punkte holen möchten. Wir wollten nach dem Berlin-Spiel zeigen, dass wir es besser können. Und das in dieser tollen Atmosphäre. Bei uns wurde jeder eingesetzt, auch das war gut. Und jetzt denken wir schon an das nächste Spiel am Samstag gegen Göppingen. Berns Abwehrchef Lukas Rohr: Es war uns eine Riesen-Ehre und ein großer Stolz, heute hier vor so vielen Zuschauern spielen zu dürfen. Das war ein Erlebnis. Aber wir sind auch eine ambitionierte Mannschaft, deshalb konnten wir heute viel lernen: Der THW Kiel hat ein unglaubliches Tempo mit einer hohen Passqualität an den Tag gelegt, die wir heute leider haben vermissen lassen. Trotzdem: Was für immer bleibt, ist das Erlebnis Wunderino Arena. Dafür bedanken wir uns!