Die Schale ist zurück in Kiel!
Die Meisterschale ist nach fünf langen Jahren endlich wieder in Kiel: In der bis auf wenige Offizielle und Pressevertreter leeren Sparkassen-Arena, in der normalerweise mehr als 10000 Fans die Zebras feiern, wurde der THW Kiel am Donnerstagvormittag für seine 21. Meisterschaft in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga geehrt. Ministerpräsident Daniel Günther brachte die Meisterschale im THW-Mannschaftsbus direkt in die Arena. Auf der Bühne warteten die Spieler, Trainer Filip Jicha und Co-Trainer Christian Sprenger mit viel Abstand, Masken und Handschuhen auf den lang ersehnten und angesichts der Umstände doch seltsamen Moment, die Trophäe endlich in den Händen halten zu können.
"Ihr fehlt uns"
Ehrung mit Maske, Handschuh und Abstand: Die Meistermannschaft des THW Kiel
Die Ehrung fiel angesichts der Corona-Pandemie anders aus als bei den zwanzig Titelgewinnen der Kieler zuvor. Aus Respekt vor all denjenigen, die in diesen schweren Zeiten krank sind oder unter den Auswirkungen der Krise zu kämpfen haben, wurde in der Sparkassen-Arena verhalten "gefeiert". Feierliche Musik statt Partysongs, Masken, Handschuhe und Abstand statt Sektfontänen und ausgelassene Jubeltrauben. Kapitän Domagoj Duvnjak, der während der Zeremonie seine Auszeichnung als DKB MVP erhalten hatte und neben dem "Trainer des Jahres" Filip Jicha eine Trophäe neben der Medaille mit nach Hause nahm, sprach mit einem dicken Kloß im Hals und den Blick auf die leeren Ränge gerichtet die Fans direkt an: "Ihr fehlt uns, hoffentlich sehen wir uns bald wieder!" Ein Wunsch, der alle, die den Handball lieben, an diesem Tag in der Arena und vor dem Sky-Livestream einte.
Schale fuhr direkt in die Arena
In Eckernförde wechselte die Meisterschale das Gefährt: Vom SG- ging es in den THW-Bus
Ministerpräsident Daniel Günther hatte die Schale am Morgen beim Vorjahressieger in Flensburg abgeholt, in Eckernförde trafen sich dann der SG-Mannschaftsbus und "KI-EL 1". Günther stieg mit der Schale zu THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi und Aufsichtsratschef Dr. Marc Weinstock in den schwaren Bus der Zebras, von dort ging die Reise schnurstracks bis direkt neben die Bühne in der Sparkassen-Arena: Als der Ministerpräsident um 11:52 Uhr die begehrte Trophäe in die Halle trug, applaudierten die wenigen geladenen Gäste. "Ich freue mich, wenn die Schale immer in Schleswig-Holstein bleibt", sagte Günther, bevor er die Mannschaftsbeglückwünschte. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer freute sich nicht nur, "dass ich ein wenig parteiischer als der Ministerpräsident" sein könne, sondern auch über die Rückkehr der Schale: "Ich lade den THW Kiel schon jetzt für Ende Februar auf den Balkon ein, wenn hoffentlich der nächste Titel nach Kiel wandert." Dann wird das REWE Final4 2020 ausgetragen. "Und wir alle hoffen, dass wir bis dahin Corona im Griff haben und die Mannschafts dann auch wieder von Fans auf dem Rathausplatz gefeiert werden kann."
Jicha: "Es war viel mehr Freude drin"
Die Macher des Erfolgs - das Trainer-Team mit Hinrich Brockmann, Filip Jicha, Christian Sprenger und Mattias Andersson
Liga-Präsident Uwe Schenker wagte einen Ausblick auf die kommenden Monate - und plädierte für einen Neustart der Handball-Bundesliga im Herbst: "Für Handball sind die Zuschauer bei den Spielen existenziell wichtig - es reicht uns nicht, nur Handball zu spielen. Wir brauchen die Fans in den Hallen, umzu überleben." Nachdem sich die Zebras, die bis auf den wegen einer Klausur seines Fernstudiums fehlenden Harald Reinkind alle zur Ehrung gekommen waren, sich ihre Medaillen von einem Tisch geholt hatten, überbrachte Schwenker die Schale an Domagoj Duvnjak - der Kapitän reichte diese dann zunächst weiter an seinen Trainer Filip Jicha. Der "Trainer der Saison" unterstrich, dass "trotz der Umstände die Würdigung ihrer Leistung für meine Spieler wichtig ist." Die Mannschaft sei auf ihrem Weg durch die Pandemie ausgebremst worden, erklärte Jicha: "Wir hätten gerne weitergespielt, und wir waren wirklich gut drauf. Ich habe diese Lust und Laune gespürt. Ich sage nicht, dass wir das Triple geholt hätten, aber es war viel mehr Freude drin."