KN: Löwen wollten auf Spiel verzichten
"Aus Respekt vor den Opfern hätte ich es besser gefunden, an diesem Wochenende nicht zu spielen", sagte Trainer Nikolaj Jacobsen in der Online-Ausgabe der Tageszeitung "Mannheimer Morgen". Doch es war der ausdrückliche Wunsch der Franzosen, dass das Gruppenspiel der Königsklasse stattfindet. "Zuerst haben wir eine Verlegung in Betracht gezogen wegen des Ausmaßes des Dramas und der dadurch hervorgerufenen Gefühlswellen", teilte der Montpellier HB am Sonntagmorgen mit, "aber das wäre auch ein Sieg gewesen für die Initiatoren dieser unbeschreiblichen Taten, die ein Klima von Furcht und Angst auslösen wollen." In Abstimmung mit Verantwortlichen der Lokal- und Landesbehörden sei deswegen entschieden worden, das Spiel auszutragen. Das taten beide Mannschaften auch, indem sie in den Farben der französischen Flagge einliefen. Die Spieler trugen blaue, weiße und rote T-Shirts und demonstrierten Geschlossenheit im Kampf gegen den Terror. Anschließend machten die Löwen mit dem 30:28 (16:15)-Sieg einen großen Schritt Richtung Achtelfinale. Überragende Mannheimer waren vor 6000 Zuschauern Torwart Richard Stochl und Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz, der bei sieben Versuchen siebenmal traf. Ebenfalls je fünf Tore erzielten Andy Schmid und Uwe Gensheimer. In einem Duell auf Augenhöhe legte der deutsche Vizemeister immer ein Tor vor, machte aber aus seinen Überzahlsituationen zu wenig. Mit einem verwandelten Siebenmeter besorgte Gensheimer die 16:15-Pausenführung. Dank Stochl gingen die Löwen vier Minuten vor Schluss mit 28:25 (56. Minute) in Führung. Montpellier kam noch einmal auf einen Treffer heran, doch Schmid machte 30 Sekunden vor dem Abpfiff alles klar. (Aus den Kieler Nachrichten vom 16.11.2015, Foto: Archiv/Sascha Klahn)