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Schwieriges Auswärtsspiel im Süden: TVB Stuttgart fordert Samstag die Zebras zum Duell

Bundesliga

Schwieriges Auswärtsspiel im Süden: TVB Stuttgart fordert Samstag die Zebras zum Duell

Zwischen den Königsklassen-Viertelfinal-Partien gegen Paris hat der THW Kiel ein weiteres schweres Spiel zu bestreiten: Es geht 750 Kilometer südwärts, wo am Samstag der Berlin-Bezwinger TVB Stuttgart gerne auch den Zebras ein Bein stellen möchte. "Kaum jemand Außenstehendes ahnt, wie anspruchsvoll diese Aufgabe in Stuttgart wirklich ist", erklärt THW-Trainer Filip Jicha, und erläutert die Marschroute: "Unsere Aufgabe wird es sein, unsere Coolness zu bewahren und unser Spiel durchzuziehen - am besten, ohne auf die Anzeigetafel zu schauen. Und dann sehen wir am Ende, was dabei herausgekommen ist." THW-Kapitän Patrick Wiencek sagt: "Für uns ist es das nächste K.o.-Spiel. Wir wollen und werden alle Kräfte mobilisieren, um mit zwei Punkten im Gepäck wieder nach Hause zu fahren."  Anwurf in der Porsche-Arena ist um 20:30 Uhr, Sky überträgt live. 

Kieler Marathon mit etlichen Endspurts

War im Hinspiel sechsmal erfolgreich: Eric Johansson

Am Mittwoch das im Wortsinn brutal-harte Hinspiel gegen Paris Saint-Germain in der Machineseeker EHF Champions League, am Samstag die Reise in die zweitentfernteste Stadt in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga zum Duell um wichtige Punkte im Kampf um die Tabellenspitze, bevor es dann nach Paris geht: Das Programm der Zebras gleicht in diesen Tagen einem Marathonlauf mit etlichen Endspurts - und einer Menge Blessuren. Deren Zahl und Intensität ist nach den 60 Minuten Königsklassen-Brutalität im Spiel gegen PSG eher gewachsen. "Es gibt keinen Spieler mehr, der nicht irgendwie angeschlagen ist", berichtet Jicha. "Aber das ist auch nicht ungewöhnlich in dieser Phase der Saison. Wir jammern nicht, sondern machen uns an die nächste Aufgabe." Denn wie schon am Mittwoch gegen PSG geht es für die Zebras auch in Stuttgart um jeden einzelnen Treffer. Anders als im Hinspiel, als die Kieler auch dank sechs Treffern des aktuell wie Sven Ehrig und Steffen Weinhold verletzt fehlenden Eric Johansson deutlich gewannen, wartet jetzt eine erstarkte Stuttgarter Mannschaft auf den THW Kiel, die nur zu gern dem Coup gegen den Titelanwärter Füchse Berlin ein weiteres Ausrufezeichen gegen den Rekordmeister folgen lassen würde. "Wir haben noch sechs Endspiele in der Liga und wollen uns in Stuttgart gut präsentieren", sagt Domagoj Duvnjak. "Wir wissen, dass sich der TVB gegen uns etwas ausrechnet. Deshalb werden wir auf der Hut sein und wollen unser Spiel durchziehen."

Stuttgart auf der Zielgeraden einer turbulenten Saison

Michael Schweikardt bleibt TVB-Trainer

Die Stuttgarter befinden sich auf der Zielgeraden einer turbulenten Saison. Vor der Spielzeit hatte man bei den Süddeutschen das Ziel ausgegeben, den nächsten Schritt zu machen, Platz zwölf zu erreichen und sich damit Richtung gesichertes Mittelfeld zu bewegen. Dafür wurde prominent und stark verpflichtet: Unter anderem schloss sich der Nationaltorhüter Silvio Heinevetter den Schwaben an, deren Kader wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten. Zudem holte der damalige spanische Trainer Roi Sanchez zahlreiche etablierte Akteure aus der Liga Asobal. Doch der Start in die Saison war katastrophal: Nach fünf Niederlagen in Serie, darunter zum Auftakt das deutliche 23:36 beim THW Kiel im Hinspiel, und dem Abrutschen ans Tabellenende zogen die Verantwortlichen um Geschäftsführer Jürgen Schweikardt zügig und konsequent die Notbremse: Bereits im September und damit nur wenige Wochen nach Saisonbeginn, wurde Trainer Sanchez entlassen. Zunächst als Interimscoach wurde der langjährige Spielmacher Michael Schweikardt installiert, der sich bis dato beim TVB um das Talent-Scouting und die Anschlussförderung gekümmert hatte. 

Elf Punkte aus elf Spielen 20223

Wurfkraft und Erfahrung: Adam Lönn und Silvio Heinevetter

Der im März 40 Jahre alt gewordene Coach hatte einen Einstand nach Maß: Mit Erfolgen gegen Hamm und in Göppingen rückte man aus der Abstiegszone, und Stück für Stück kehrte auch das Selbstbewusstsein zurück in die Mannschaft. Nur wenig später wurde Schweikardt vom Interimstrainer zum Chef befördert. Jüngst verkündete Stuttgart dann die Vertragsverlängerung mit dem Trainer. "Die sportliche Entwicklung unter Michael Schweikardt als Cheftrainer vor allem in den letzten Wochen ist sehr positiv", begründete der Sprecher der Gesellschafter des TVB, Christian May, die Entscheidung für das Club-Urgestein. Das war allerdings für Außenstehende keine Überraschung mehr, hat sich Stuttgart doch im Lauf der Spielzeit kontinuierlich nach oben gearbeitet, auch wenn einer ihrer Neuzugänge nicht mehr dabei ist: Europameister Oscar Bergendahl wechselte nach Magdeburg, dafür holte man sich mit Marino Maric aus Leipzig einen sehr erfahrenen Mann für den Kreis. Mit elf Punkten aus den elf Spielen im Kalenderjahr 2023 entledigte man sich in der baden-württembergischen Hauptstadt aller Abstiegssorgen und sorgte zudem mit dem 32:28-Sieg gegen den Titel-Aspiranten Füchse Berlin im bisher letzten Heimspiel für Aufsehen. Beste Torschützen der Schwaben sind Rechtsaußen Sascha Pfattheicher (106 Treffer) und der Halblinke Adam Lönn (103).

Mobiler Fanshop ist in Stuttgart

Eine spannende Partie wartet also auf die Zebras, die nach der körperlich wie mental kräftezehrenden Königsklassen-Partie gegen Paris den Donnerstag und Freitag vor allen Dingen zur Regeneration nutzen. Um die Tourstrapazen zum zweitweitesten Auswärtsspiel der Saison einigermaßen in Grenzen zu halten, reisen die Zebras erst am Spieltag von Kiel in die 750 Kilometer entfernte Stadt im Süden. Schwarz-weiße Anhänger, die ihre Mannschaft am Samstag in der Porsche-Arena unterstützen - es gibt auf der TVB-Homepage noch einige Tickets -können sich auf den mobilen THW-Fanshop in der Arena (am Haupteingang links) freuen, der zahlreiche Fanartikel im Angebot hat. Anpfiff für die Begegnung des  30. Spieltags ist um 20:30 Uhr, Sky überträgt live. Schiedsrichter sind Nils Blümel und Jörg Loppaschewski. "Das ist das nächste Endspiel für uns", blickt THW-Kapitän Patrick Wiencek voraus. "Wir wollen mit einem Sieg unsere Spitzenposition verteidigen und am Samstag vorlegen." Weiter geht's in Stuttgart, Kiel!

Fotos: Sascha Klahn / Sandy Dinkelacker