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Zebras feiern ungefährdeten 30:26-Heimsieg gegen Frisch Auf! Göppingen

Bundesliga

Zebras feiern ungefährdeten 30:26-Heimsieg gegen Frisch Auf! Göppingen

Der THW Kiel hat am Sonntagnachmittag einen am Ende ungefährdeten Heimsieg gegen Frisch Auf! Göppingen gefeiert, dabei seine lautstarken Fans allerdings auch durch ein Wechselbad der Gefühle geschickt. Letztlich setzten sich die Kieler aber mit 30:26 (12:10) Toren durch. Überragender Spieler und Torschütze in Reihen des Siegers war Niclas Ekberg. Der Schwede traf insgesamt zehnmal in die Göppinger Maschen, sprühte vor Spielfreude und zeigte auch von der Strafwurflinie gewohnte Stärke, indem er alle fünf Siebenmeter verwandelte. Bester Schütze in Reihen von Frisch Auf! war Rechtsaußen Kevin Gulliksen, der die Kieler Torhüter achtmal überwand.

Traumstart der Kieler

Traf dreimal: Steffen Weinhold

Eine gute Nachricht gab's schon vor dem Anpfiff: THW-Urgestein Steffen Weinhold bleibt den Zebras ein weiteres Jahr erhalten, der 36-jährige Linkshänder verlängerte seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2024, geht damit in das zehnte Kieler Jahr (siehe Extra-Bericht). Rund 10 000 Fans in der Wunderino Arena quittierten die Neuigkeit am Sonntagnachmittag mit einem Beifallssturm. Mit der Stimmung von den Tribünen und dem frischem Rückenwind des 37:24-Auswärtstriumphes von Hamm startete der THW Kiel gegen den Altmeister aus Göppingen in seine elfte Bundesliga-Partie, machte viel Tempo und hielt die Süddeutschen mit aggressiver Abwehrarbeit in der ersten Viertelstunde an sehr kurzem Band. Während FAG in den THW-Block warf, an Torhüter Niklas Landin scheiterte und technische Fehler am laufenden Band produzierte, trafen die Kieler wie sie wollten. 5:0 hieß es in der 9. Minute nach den Treffern von Petter Överby - glänzend von Weinhold in Szene gesetzt -, Steffen Weinhold, Niclas Ekberg (2) und Rune Dahmke. 

Rebmann lässt Göppingen hoffen

Rune Dahmke erzielte drei seiner vier Tore vor der Pause

Die wenigen Gästefans mussten sich bis zur elften (!) Minute gedulden, ehe Linksaußen Till Hermann das erste Göppinger Tor erzielte, wenig später lag FAG nach sehenswertem Doppelschlag von Rune Dahmke mit 1:7 zurück. Drohte den Gästen ein Debakel? Mitnichten. Plötzlich kamen nämlich auch die Zebras ins Stolpern, scheiterten vor allen Dingen mehrfach am in der ersten Hälfte überragenden Daniel Rebmann im Gästetor, der selbst klarste Kieler Chancen in Serie zunichte machte. Die Folge war ein lupenreiner 5:0-Lauf von Frisch Auf!. Als Lindenchrone zum 6:7 traf, war die Partie in der 22. Minute wieder völlig offen. Dahmke, der nach seiner Oberschenkelverletzung wieder voll genesen ist, schüttelte später über diese Phase den Kopf. "Nach der 5:0-Führung hatten wir alles in der Hand, machen es uns aber selbst schwer." Dennoch war der Linksaußen zufrieden mit der Leistung seines Teams. "Unter dem Strich war das ein guter Sieg. Wir müssen jetzt Schritt für Schritt zu unserer alten Stärke zurückfinden." 

Knappe Kieler Pausenführung

Kiels lange, achtminütige Torflaute beendete dann Steffen Weinhold wuchtig mit einem Treffer zum 8:6, Patrick Wiencek war in der 23. Minute zur Stelle, erhöhte vom Kreis auf 9:6. Ein Doppelschlag durch Steffen Weinhold und Niclas Ekberg sorgte dann für das 12:8 kurz vor dem Halbzeitpfiff, technische Fehler und eine weitere Glanzparade von Rebmann brachte die Männer von Trainer Hartmut Mayerhoffer dann aber wieder auf Tuchfühlung: Gulliksen sorgte für den 10:12-Halbzeitstand.

FAG gleicht aus

Übernahm Verantwortung: Domagoj Duvnjak

Rune Dahmke eröffnete den Torreigen der zweiten Halbzeit im zweiten Versuch. Beim ersten scheiterte er an Rebmann, hatte Sekunden später den Ball aber erneut in seinen Händen, versenkte die Kugel jetzt zum 13:10. Sicherheit kehrte aber zunächst nicht ins Kieler Spiel zurück, 13:12 hieß es nach 34 Minuten, 17:16 nach 42. Die Gäste besaßen gar Chancen zur eigenen Führung, scheiterten aber mehrfach am guten Niklas Landin. So blieben die Teams zunächst auf Augenhöhe, und als Göppingen per Doppelschlag durch Malus und Gulliksen zum 18:18 ausglich, reagierte THW-Trainer Filip Jicha mit einem Torwartwechsel: Er brachte Tomas Mrkva für Landin. Der Tscheche zeichnete sich augenblicklich mit schneller Reaktion gegen Ellebaek aus, Domagoj Duvnjak veredelte die Parade seines Keepers vom Kreis zum 19:18. 

Routiniers übernehmen Verantwortung

Sorgte für Tempo: Nikola Bilyk

Durchs THW-Team ging nun ein weiterer Ruck, Ekberg erhöhte per Siebenmeter auf 20:18, glänzte anschließend mit einem Ballklau in der Abwehr und schickte seinen Kapitän mit einem Pass Richtung leeres Göppinger Tor auf die Reise. "Dule" Duvnjak nahm an, traf zum 21:18 in der 46. Minute und bedankte sich anschließend bei seinem Rechtsaußen mit dem Pass zum 22:19, den Ekberg per Einläufer im Tor der Göppinger unterbrachte - eine ganz starke Phase der Kieler, in der die Routiniers Duvnjak und Ekberg Verantwortung übernahmen. Nach Traumtoren des in der Schlussphase aufdrehenden Nikola Bilyk, Niclas Ekberg oder Harald Reinkind und zwei 3:0-Läufen in Folge bogen die Zebras dann spätestens nach 55 Minuten und der 29:22-Führung auf die Siegerstraße ein, die Fans feierten, die Zebras kreierten erleichtert ihren Siegertanz.

Zebras sind jetzt auswärts in Erlangen gefordert

Zwölf Paraden: Niklas Landin

Für die Kieler steht die nächste schwere Begegnung schon in den Startlöchern: Mittwochabend sind die Zebras beim heimstarken HC Erlangen gefordert, der in dieser Saison noch nicht eine Heim-Niederlage kassiert hat und sich aktuell auf Kurs Europapokal-Platz befindet und damit die mit Abstand beste Platzierung seit dem Aufstieg 2016 anstrebt. Anwurf in der Arena Nürnberger Versicherungen, die gegen den THW Kiel erstmals in dieser Spielzeit ausverkauft sein wird, ist um 20:30 Uhr. Sky überträgt live. Weiter geht’s in Nürnberg, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn

LIQUI MOLY HBL, 12. Spieltag: THW Kiel – Frisch Auf! Göppingen 30:26 (12:10)

THW Kiel: N. Landin (1.-45., 12/1 Paraden), Mrkva (45.-60., 3 Paraden); Duvnjak (5), Reinkind (2), Øverby (1), Weinhold (3), Wiencek (1), Ekberg (10/5), Fraatz (n.e.), Johansson (1), Dahmke (4), Zarabec, Voigt, Schwormstede (n.e.), Wallinius, Bilyk (3); Trainer: Jicha
Frisch Auf! Göppingen: Rebmann (1.-53., 16 Paraden), Sego 53.-60., 2 Paraden); Kneule (1), Duarte, Lindenchrone (2), Sarac, Ellebaek (2), Blagotinsek (5), Goller (1), Gulliksen (8/1), Hermann (4), Kozina, Malus (3), Schmidt; Trainer: Mayerhoffer

Schiedsrichter: Marcus Kauth / Andre Kolb
Zeitstrafen: THW: 1 (Dahmke (26.)) / FAG: 2 (Blagotinsek (22.), Schmidt (45.))
Siebenmeter:  THW: 5/5 / FAG: 2/1 (Landin hält Goller (12.))
Spielverlauf: 5:0, 5:1 (11.), 7:1 (14.), 7:6 (22.), 9:6, 10:8 (27.), 12:8 (29.), 12:10;
13:10, 13:12 (34.), 15:14, 18:16 (42.), 18:18 (44.), 21:18 (46.), 22:20, 25:20 (51.), 26:22, 29:22 (56.), 29:25 (58.), 30:26.
Zuschauer: 9803 (Wunderino Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: Die Glückwünsche von Hartmut nehme ich gerne an. Wir hatten von Beginn an eine gute Bereitschaft, und es lief gut im Angriff. Danach kam die One-Man-Show von Daniel Rebmann, der uns die gut herausgearbeiteten Chancen alle weggeschnappt hat. Die Chancenverwertung war heute aber das einzige Manko. Meine Jungs haben stark gearbeitet. Herausheben möchte ich Domagoj Duvnjak, der Verantwortung übernommen hat, als die Mannschaft ihn brauchte, Niclas Ekberg mit seiner Souveränität und Coolness, wichtigen Toren und Ballgewinnen, und auch Nikola Bilyk, der in der wichtigen Phase sehr bereit ist. Jetzt freue ich mich auf die kommende Woche mit zwei wichtigen Spielen in sechs Tagen.

FAG-Trainer Hartmut Mayerhoffer: Wir starten denkbar ungünstig, liegen 1:7 zurück und hatten große Probleme im Angriff. Dann haben wir uns dagegen gewehrt, hier komplett unter die Räder zu geraten und erreichen in der zweiten Halbzeit sogar das unentschieden. Aber wir haben dem THW Kiel zu viele leichte Bälle geschenkt, sodass er in den Gegenstoß kam. Trotzdem nehmen wir mit, dass wir hier einen sehr, sehr großen Kampf abgeliefert haben.

THW-Rückraumspieler Steffen Weinhold bei Sky: Die Niederlage gegen Lemgo hat wehgetan, man hat aber heute gemerkt, dass wir mit einer guten Energie in das Spiel reingekommen sind. Wir haben dann im Laufe des Spiels viele gute Chancen liegengelassen, so dass Göppingen ins Spiel zurückgekommen ist. Letztendlich haben wir durch unsere Deckung dennoch einen ungefährdeten Sieg eingefahren.

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