fbpx

Starke zweite Hälfte: THW Kiel holt sich die Punkte in Minden

Bundesliga

Starke zweite Hälfte: THW Kiel holt sich die Punkte in Minden

Der THW Kiel hat sich in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga zwei wichtige Zähler im Triell um den zweiten Platz geholt: Bei GWD Minden brauchten die Zebras allerdings rund 30 Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Nach zwischenzeitlichem Vier-Tore-Rückstand setzte THW-Trainer Filip Jicha im zweiten Durchgang auf den siebten Feldspieler im Angriff – ein Schachzug, der die Entscheidung brachte. Angeführt von einem starken Steffen Weinhold drehten die Kieler mit einem 5:0-Lauf ab der 40. Minute die Partie und bewahrten in einer spannenden Schlussphase ihren kühlen Kopf. Beste Torschützen beim 30:27 (13:14)-Erfolg waren Domagoj Duvnjak und Harald Reinkind mit je sechs Treffern.

Zebras starten mit Problemen

Minden packte fest zu - und die Zebras starteten mit Problemen

Die Zebras mussten in der ersten Partie seit dem Auswärtssieg in Magdeburg vor 14 Tagen auf Sander Sagosen verzichten: Der Rückraumspieler hatte sich beim 30:25-Erfolg beim SCM einen Muskelfaserriss in der linken Wade zugezogen, der einen Einsatz in Minden nicht erlaubte. Jicha setzte auf einen Rückraum aus Nikola Bilyk, Duvnjak und Reinkind, sollte aber schon nach 20 Minuten diesen kräftig durchrütteln. Denn die Zebras hatten nach gutem Beginn große Probleme mit der energisch zupackenden GWD-Abwehr, während die eigene Defensive nicht wirklich zum Zug kam und große Lücken offenbarte. Die Folge: Nach Rune Dahmkes tollem Geburtstags-Treffer, der Kieler Linksaußen wurde am Sonntag 29 Jahre alt, zum 4:5 und Duvnjaks Gegenstoß-Tor zum 4:6 übernahmen die Gastgeber die Regie in dieser Partie.

Rückstand zur Pause

100-Prozent-Quote: Rune Dahmke traf an seinem Geburtstag drei Mal

Auch, weil der Kieler Angriff durch die GWD-Abwehr zu schwierigen Würfen gezwungen wurde, die eine sichere Beute von Torhüter Malte Semisch wurden. Aber auch, weil die Grün-Weißen im Angriff die Lücken clever nutzten. Mit einem 4:0-Lauf ging Minden mit 8:6 in Führung, nutzte nach Hendrik Pekelers 8:9 schwarz-weiße Abstimmungsprobleme zu drei schnellen Treffern durch Staar: Nach dem 8:12 nahm Jicha eine Auszeit, sortierte seine Mannschaft neu und brachte Weinhold fortan für den bis dato glücklosen Reinkind auch im Angriff. Eine Maßnahme, die sofort von Erfolg gekrönt war: Dreimal in Folge tankte sich der Linkshänder durch die massive GWD-Deckung und traf zum 12:12-Ausgleich (26.). Doch für eine Führung sollte es nicht reichen, weil Semisch gegen Ekberg hielt und Duvnjak im Gegenstoß den Überblick verlor: Mit einem 13:14-Rückstand ging es in die Pause.

Siebter Feldspieler bringt THW Kiel nach vorn

Filip Jicha variierte die Taktik - und brachte die Kieler auf Erfolgs-Spur

Auch nach dem Wechsel behielten die Gastgeber zunächst das Geschehen im Griff. Als Zarabec nach tollem Freiwurf-Trick von Pekeler an Semisch scheiterte, traf Staar zum 17:15. Jicha setzte nun auf den siebten Feldspieler, ließ Weinhold auf die Mitte rücken und brachte zusätzlich Reinkind zurück in die Partie. Zwar kassierten die Kieler zwei Würfe aufs leere Tor, doch nach dem 19:16 für Minden griff das System: Die Zebras vermieden fortan überhastete Abschlüsse, spielten geduldig ihren numerischen Vorteil aus und fanden nun die Lücken, die es zuvor nur selten gegeben hatte. Ekberg traf vom Siebenmeterstrich, Duvnjak haute den Ball mit Wucht ins Netz, und nach einem technischen Fehler der Dankerser war es Ekberg, der zum schnellen Ausgleich traf. Erneut Ekberg und Reinkind mit einem Hammer bei drohendem Zeitspiel brachten den THW Kiel erstmals nach der zweiten Minute wieder in Führung. Ein 5:0-Lauf in weniger als fünf Minuten – jetzt waren die Zebras am Drücker.

Kühler Kopf in der Schlussphase

Sechs Mal erfolgreich: Kapitän Domagoj Duvnjak

Doch Minden reagierte, brachte mit dem ehemaligen Kieler Christian Zeitz nun Erfahrung und Wurfgewalt, die sechs Minuten vor dem Ende zum neuerlichen Ausgleich führte. Doch die Kieler Abwehr setzte den Mindener Angriff nun unter Druck und zwang diesen zu Fehlern. Duvnjak traf, Magnus Landin versenkte einen Siebenmeter im Tor: 27:25. GWD traf zum Anschluss, doch dann verzog Zeitz, was Duvnjak zum 28:26 nutzte. Pekeler bediente Ekberg zum 29:26, und Reinkind machte gegen die offene Deckung der Gastgeber mit dem 30:26, seinem fünften Tor in den letzten 20 Minuten, alles klar: Zwei wichtige Punkte machten sich mit dem Mannschaftsbus "KI-EL 1" zurück auf den Weg in die Landeshauptstadt.

Vorverkauf für THW-Heimspiele hat begonnen

Schwarz-Weiße Freude über zwei wichtige Auswärtspunkte

Bei den Zebras machten sich etliche Spieler nach der Partie auf den Weg zu ihren Nationalmannschaften - ein letztes Mal auch Patrick Wiencek. Der THW-Kapitän wird am Mittwoch (18:15 Uhr, Tickets) nach dem WM-Play-Off-Hinspiel der deutschen Handball-Nationalmannschaft gegen die Faröer in der Wunderino Arena offiziell aus dem DHB-Team verabschiedet. Alle anderen, die nicht für ihr Heimatland aktiv sind, kommen am Ostersamstag wieder in Kiel zusammen, um die Vorbereitung auf das REWE Final4 zu starten. Mit dem Finalturnier in Hamburg beginnt dann der lange Saisonendspurt. Die nächsten Heimspiele finden am 28. April (19:05 Uhr) gegen die HSG Wetzlar und am 1. Mai (16:05 Uhr) gegen die MT Melsungen statt. Für alle Begegnungen hat der freie Vorverkauf begonnen. Tickets gibt es online unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT. Weiter geht’s in Hamburg, Kiel!

Fotos: GWD Minden / Angela Metge

LIQUI MOLY HBL, 27. Spieltag: GWD Minden - THW Kiel 27:30 (14:13)

GWD Minden: Lichtlein (52. und 1 Siebenmeter, 1/1 Parade), Semisch (1.-52., 10 Paraden); Meister (4), Janke (2), Kranzmann, Richtzenhain, Zeitz (4), Korte (1), Thiele, Jukic (1), Holpert, Staar (5), Vignjevic (1), Urban (2/1), Grebenc (4), Darmoul (3); Trainer: Carstens
THW Kiel: N. Landin (1.-60., 6/1 Paraden), Quenstedt (n.e.); Ehrig (n.e.), Duvnjak (6), Reinkind (6), M. Landin (1/1), Weinhold (5), Wiencek, Ekberg (5/3), Ciudad (n.e.), Dahmke (3), Zarabec (1), Horak, Bilyk, Pekeler (3); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel
Zeitstrafen: GWD: 5 (Janke (1.), Meister (22.), 2x Richtzenhain (25.. 56.), Urban (54.)) / THW: 3 (Bilyk (30.), Wiencek (34.), Weinhold (47.))
Siebenmeter: GWD: 2/1 (Landin hält Urban (36.)) / THW: 5/4 (Lichtlein hält Ekberg (54.))
Spielfilm: 0:1, 1:2 (2.), 3:2 (6.), 4:3, 4:6 (10.), 8:6 (16.), 9:8, 12:8 (22.), 12:12 (26.), 14:12 (29.), 14:13;
14:14, 15:15, 18:15 (38.), 19:16 (39.), 19:21 (45.), 20:22, 22:22 (48.), 22:24 (51.), 23:25, 25:25 (54.), 25:27 (56.), 26:27, 26:30 (60.), 27:30.
Zuschauer: 2136 (Kampa-Halle, Minden)

Stimmen zum Spiel: 

GWD-Trainer Frank Carstens: Wenn man eine Chance hat, gegen Kiel zu punkten, - und die hatten wir heute - dann muss man ein paar Sachen richtig gemacht haben. Aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass mehr drin war. Bei uns hat nicht alles funktioniert. Es war eine gute Leistung, um Kiel aber zu schlagen braucht man eine sehr gute. Uns haben im zweiten Durchgang ein paar Extra-Momente gefehlt. Den siebten Feldspieler bekommen wir nicht verteidigt, das macht am Ende den Unterschied. Es hat in der zweiten Halbzeit vor allem defensiv gehapert. Aber: Wir sind von der Leistung her stabil, sacken nicht ab. Das ist wichtig, aber auch nur die B-Note: Wir brauchen Punkte, und davon haben wir noch nicht genug.

THW-Rückraumspieler Steffen Weinhold: Wir haben es nicht geschafft, Minden mit unserer 6:0-Abwehr vor große Probleme zu stellen. Wir hatten aber auch im Angriff ein Problem, haben den letzten Schritt, den letzten Biss vermissen lassen. Da haben wir Minden zu Gegenstößen eingeladen, sodass sie mit vier Toren in Führung gehen konnten. Wir sind nicht so reingekommen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Die Pause war gut für den Körper, aber wenn Du alle drei, vier Tage spielst, bist du in einem anderen Rhythmus. Eine Ausrede soll das aber nicht sein, wir müssen es trotzdem schaffen, von Anfang an ein bisschen bissiger auf der Platte zu stehen.

GWD-Torhüter Carsten Lichtlein: Kiel hat den Angriff umgestellt, gegen die sieben Feldspieler haben wir uns schwerer getan. Vorne hatten wir dann nach einem zuvor sehr disziplinierten Spiel ein paar technische Fehler zu viel, da hat sich der THW dann die Bälle geholt. Da kommt dann eins zum anderen.