Souveräner Arbeitssieg: 24:20 gegen den Bergischen HC

Bundesliga

Souveräner Arbeitssieg: 24:20 gegen den Bergischen HC

Der THW Kiel hat mit einem souveränen Arbeitssieg das Jahr 2016 erfolgreich beendet: Am zweiten Weihnachtsfeiertag taten sich die überlegenen Kieler über weite Strecken der Partie schwer, sich vom Bergischen HC abzusetzen. Am Ende fuhren sie dennoch mit dem 24:20 (13:11)-Erfolg zwei wichtige Punkte im Meisterschaftsrennen ein. Vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena ragten Torhüter Andreas Wolff (17 Paraden) und Domagoj Duvnjak (7 Tore) aus einer THW-Mannschaft heraus, die deutlich mit den Strapazen aus 31 Pflichtspielen in nur vier Monaten zu kämpfen hatte.

Quälend lange Gäste-Angriffe

Für Jubel sorgte direkt vor dem Anpfiff ein kurzer Clip auf dem Videocube: Niklas Landin ließ es sich nicht nehmen, via Großbildleinwand seine Vertragsverlängerung bis 2021 bekannt zu geben. Diese Jahreszahl ging im tosenden Applaus der Fans beinahe ein wenig unter, allein der Satz "Ich habe meinen Vertrag beim THW Kiel verlängert" sorgte für ein erstes Stimmungshoch auf den Rängen. Weitere folgten, denn die "Zebras", bei denen Blazenko Lackovic und Steffen Weinhold fehlten und Christian Dissinger nach seiner Gehirnerschütterung geschont werden sollte, spielten von Beginn an groß auf. Rune Dahmke traf mit einem Null-Winkel-Wurf zum 2:1, und Marko Vujin verwandelte zwei Siebenmeter sicher zum 4:2. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings schon neun Minuten gespielt - eine Folge des BHC-Angriffsspiels, das sich quälend und vom naheliegenden passiven Spiel nahezu unbehelligt in die Länge zog.

Nur zwei Tore vorn zur Pause

So sollte es weitere sieben Minuten dauern, bis der THW die Führung auf 8:4 geschraubt hatte: Erst traf Nilsson mit Anlauf, dann schnappte sich Dahmke in der Deckung den Ball und schickte den hinten wie vorne erneut Schwerstarbeit verrichtenden Patrick Wiencek auf die Reise. Der BHC reagierte mit einer Auszeit, doch die "Zebras" blieben vorn. Auch, weil ihr Kapitän einmal mehr voran ging: Erst traf Domagoj Duvnjak nach einem seiner typischen Wackler, dann setzte Vujin ihn mit einem grandiosen Kempa-Pass in Szene, den "Dule" sicher zum 11:6 verwandelte (22.). Alles schien in geregelten Bahnen. Doch einmal mehr schlich sich der Fehlerteufel in den Kieler Angriff. Und so brauchten die Gäste, die zuvor nur sechs Mal in 22 Minuten erfolgreich waren, für ihre vier Treffer in Folge nur drei Minuten - und führten mit dem 10:11-Anschluss die erste Hälfte ein bisschen ad absurdum. Gut nur, dass Andreas Wolff in dieser Phase einmal mehr zum Schreckgespenst wurde und Duvnjak mit seinen Toren Nummer drei und vier im ersten Durchgang noch eine 13:11-Führung in die Pause brachte. 

Gäste verkürzen

Der zweite Durchgang begann, wie der erste endete: Mit einem Treffer von Duvnjak. Allerdings: Auch die Gäste mischten jetzt mit, fanden immer wieder eine Lücke in der müde gespielten Kieler Deckung. Und profitierten weiterhin von technischen Fehlern und einigen unkonzentrierten Aktionen der "Zebras". Die Folge: Auch wenn Nikola Bilyk zum 16:13 (38.) oder Marko Vujin zum 17:14 (40.) traf, richtig absetzten konnten sich die Kieler nicht. Als zunächst Ekberg die Latte und Bilyk den Pfosten trafen, kamen die Gäste durch Hoße sogar wieder auf zwei Tore heran (45.). Doch in Gefahr geriet der Kieler Sieg nicht. Auch, weil Vujin zur rechten Zeit den 102-km/h-Hammer auspackte, Bilyk im Eins-gegen-Eins erfolgreich war. Und auch, weil Andi Wolff immer dann zur Stelle war, wenn seine Vorderleute ihn brauchten. 

Duvnjak überragend

Mit einem Traumpass auf Ekberg läutete Duvnjak dann die Schlussphase ein, ließ dem 21:17 des Schweden eine wahre Fackel folgen: Mit 105 km/h nagelte der kroatische Motor des THW-Spiels den Ball zum 22:17 in die Maschen, und auch wenn die Gäste noch einmal mit einem Doppelpack nachlegten, war das doch das Signal für die "Zebras", auch die letzten Minuten noch einmal konzentriert zu absolvieren. Wiencek holte einen Siebenmeter heraus, den Ekberg sicher verwandelte. Wolff entnervte Gutbrod mit seinen Paraden, und Bilyk sicherte sich mit seinem Treffer zum 24:20-Endstand den letzten Torjubel des Jahres in der Sparkassen-Arena, in der die "Zebras" nicht nur zwei wichtige Punkte, sondern auch die Rückeroberung von Platz zwei feierten - und ihren Fans in der jeweiligen Landessprache einen "guten Rutsch" wünschten. 

Zebras verabschieden sich in WM-"Pause"

Die "Zebraherde" musste sich nach dem Spiel trennen: Während die deutschen Nationalspieler bereits am 28. Dezember mit der Vorbereitung auf die Handball-Weltmeisterschaft in Frankreich beginnen, genießen die WM-Fahrer anderer Nationen zum Teil ein paar freie Tage vor dem Start des Countdowns. Ein paar mehr freie Tage genießen diejenigen Kieler Akteure, die nicht zu ihren Nationalmannschaften reisen müssen. Nach der WM geht es für den THW Kiel gleich mit einem Spitzenspiel weiter: Am 8. Februar geht es zum Neustart mit den "Zebras" direkt zum Tabellenführer nach Flensburg. Auf ein Neues in 2017!