KN: Gislason: "Extrem bewegender Moment"
Kiel. Ein Kreis schließt sich: 18 Jahre nach dem EHF-Cup-Sieg mit dem SC Magdeburg gewinnt Alfred Gislason den Pokal erneut. Sein 20. Titel mit dem THW Kiel.
Herr Gislason, was bedeutet Ihnen dieser Triumph?
Alfred Gislason: Sehr viel! Alle erwarten uns eher im Final Four in der Champions League in Köln. Aber der EHF-Cup ist der zweitwichtigste Titel im Vereinshandball. Dieser Titel zeigt aber auch: Wir haben vieles richtig gemacht. Die Mannschaft ist perspektivisch gut aufgestellt. Das ist mir wichtig. Sie wird mit einem talentierten Trainer weiter Erfolg haben.
 Ist der Cup Ihr Abschiedsgeschenk an den THW?
Die Reaktion der Zuschauer nach dem Finale ist eher ein Abschiedsgeschenk an mich. Ich konnte das vielleicht - typisch Nordisländer - nicht so zeigen, aber das war ein extrem bewegender Moment für mich.
Wie wäre es am Ende der Saison mit einem weiteren Präsent?
Ich würde schon gern noch ein Geschenk aus Flensburg entgegennehmen und deutscher Meister werden.
Ab der nächsten Saison sind Sie Zuschauer. Würden Sie dem THW empfehlen, den an diesem Wochenende überragenden Domagoj Duvnjak mit einem Rentenvertrag auszustatten?
Da mische ich mich lieber nicht ein. Der Verein hat ja schon signalisiert, ihn halten zu wollen. Wie wichtig er ist, wird oft nicht erkannt. Er ist einer der weltbesten Abwehrspieler. Er in unserer 3:2:1-Deckung hat den Füchsen vor der Pause das Genick gebrochen.
Spüren Sie schon Wehmut, wenn Sie an das Ende Ihrer Zeit als THW-Trainer denken?
So richtig habe ich das noch gar nicht kapiert. Ein bisschen Wehmut ist dabei. Ich will die Zeit genießen und vor allem die letzten drei Spiele, die wir noch haben, gewinnen. Ich freue mich, dass ich dann mit Beginn meines Urlaubes nicht denken muss: In einem Monat geht die Vorbereitung wieder los. Aber ich bin auch gespannt, wie ich mich dann fühle, wenn es wieder losgeht und ich nichts zu tun habe. Ein paar Monate ohne Handball werde ich wohl durchhalten.
(Von Tamo Schwarz aus den Kieler Nachrichten vom 20.05.2019, Foto: Sascha Klahn)