Spiel Nummer neun im Oktober: Samstag beim HC Erlangen
Wiedersehen mit der "Katze"
Der THW Kiel beim HC Erlangen - vor allem für zwei Spieler wird dieses Aufeinandertreffen am Sonnabend ein besonderes sein. Auf Seiten der Franken trifft Nikolas Katsigiannis seinem "alten neuen" Club auf seine ehemaligen Teamkollegen, mit denen er im vergangenen Jahr durch Europa gereist war. Nach dem Abstieg des HCE vor zwei Jahren war der jetzt 34-Jährige zum THW gewechselt und kehrte am Saisonende zurück nach Erlangen. Und auf Kieler Seite reist Steffen Weinhold in seine Heimat, in der er von 2003 bis 2007 das Erlanger Trikot trug. "Seit ich weg bin, geht es dort bergauf", lacht der Linkshänder, der auch nach seinem Abschied genau beobachtet, wie sich der HCE entwickelt: "Ich bin mir sicher, dass Erlangen sich nach dem Wiederaufstieg und mit diesem Team in der Liga etablieren wird. Und das freut mich."
Bayerischer Sportpreis für den HC Erlangen
Ãœberlegener Zweitliga-Meister
Nach dem unglücklichen Abstieg aus dem Oberhaus 2015 machten sich die Erlanger Verantwortlichen sofort an das Projekt "Wiederaufstieg" und untermauerten ihre Ambitionen unter anderem mit der Verpflichtung des tschechischen Nationalspielers Pavel Horak von den Füchsen Berlin. Neben Trainer Robert Andersson hielten auch viele Leistungsträger dem Verein die Treue. Mit Erfolg: Die vergangenen Saison geriet zum Triumphmarsch der Erlanger, die insgesamt nur vier Niederlagen kassierten und sich überlegen die Zweitliga-Meisterschaft sicherten. Schon Ende Mai feierten sie die vorzeitige Rückkehr in die DKB Handball-Bundesliga, am Ende hatten die Mittelfranken satte zwölf Punkte Vorsprung auf Platz vier. "Es war eine unglaubliche Saison, in der alles gestimmt hat", erinnert sich Andersson. "Jetzt wissen wir aber auch, dass es in der ersten Liga sehr viel schwerer wird."
Dritte Begegnung gegen den HCE
Das Spiel am Sonnabend ist erst die dritte Begegnung zwischen dem Rekordmeister und dem HC Erlangen. Beide Partien in der Saison 2014/2015 entschied der THW Kiel für sich (siehe auch Gegnerstatistik HC Erlangen im THW-Archiv). Doch aus der Vergangenheit kann man in diesem Fall wenig ableiten, kehrten die Erlanger doch nach einem Jahr in der Zweiten Liga gestärkt und erfahrener zurück ins Oberhaus. "Erlangen ist gut gestartet, hat einen sehr starken Kader und eine gute Halle hinter sich. Das wird ein sehr schweres Auswärtsspiel für uns", erwartet Weinhold am Sonnabend ab 19 Uhr einen harten Kampf für die "Zebras". Geleitet wird die Partie von Fabian Baumgart und Sascha Wild, kostenpflichtige Livebilder liefert der Onlinedienst DAZN, kostenlose Informationen gibt es im Liveticker auf der THW-Homepage. Auf geht's, Kiel!
Erfahrene Neuzugänge
Deshalb verstärkte sich der HC Erlangen in der Sommerpause noch einmal - und das namhaft. Neben Katsigiannis holte man nach der Kreuzband-Verletzung von Kreisläufer Uros Bundalo (vom HBC Nantes) in der Vorbereitung auch Stanko Sabljic zurück, der in der ersten Bundesliga-Saison bereits für Erlangen spielte und dann das Trikot des Champions-League-Teilnehmers RK Zagreb trug. "Der HCE ist souverän aufgestiegen, hat dieses Jahr eine super Mannschaft und ich bin stolz, in einem solchen Team in der ersten Liga spielen zu können", sagte der Kreisläufer, der in dieser Saison auch auf die Pässe eines Weltmeisters bauen kann: Mittelmann Michael Haaß wechselte vom SC Magdeburg nach Mittelfranken und hat auf der Linkshänder-Position neben sich einen weiteren erfahrenen Mitspieler: Isiaias Guardiola, einst ein Rhein-Neckar-Löwe, verließ den Champions-League-Finalisten Telekom Veszprem für die "spannende Herausforderung" HC Erlangen. Zusammen bringen es die vier Neuzugänge des HCE auf die Erfahrung von über 800 Erstliga-Partien.
Bisher drei Heimsiege
KN: Franken ruft die Zebras
Kiel. Keine Zeit zum Durchatmen, weiter geht der wilde Ritt der Zebras durch den Oktober. Im neunten und letzten Spiel des Monats muss der THW Kiel auswärts beim HC Erlangen antreten. Das siebte Auswärtsspiel in den vergangenen 29 Tage wird heute um 19 Uhr in Nürnberg angepfiffen. "Erlangen steht gut da, es wird eine gute Atmosphäre in der Halle sein - alles in allem kein leichtes Spiel", lautet die Einschätzung von THW-Trainer Alfred Gislason. Der Unterrang der Nürnberger Arena ist seit Wochen ausverkauft, der HCE öffnet daher wie schon beim ersten Aufeinandertreffen beider Teams vor zwei Jahren sowie beim Weltrekord gegen TuSEM Essen (mit 8303 Zuschauern die meisten Fans bei einem Zweitliga-Handballspiel) die Zusatztribünen hinter den Toren. Drei von vier Heimspielen in dieser Saison gewann Erlangen, ist in der Tabelle auf Rang elf bester Aufsteiger. "Der HCE hat eine gute Mannschaft", sagt Gislason. Dazu zählen nicht nur der vom THW zurückgekehrte Keeper Nikolas Katsigiannis oder der mit dem THW in Verbindung gebrachte Rechtsaußen Ole Rahmel. Die Rückraumspieler Nikolai Link und Nicolai Theilinger wurden von Bundestrainer Dagur Sigurdsson ins erweiterte Aufgebot für die EM-Qualifikationsspiele gegen Portugal und die Schweiz berufen, mit Isiaias Guardiola und Stanko Sabljic sammelten zwei Akteure bereits Champions-League-Erfahrung mit Veszprem und Zagreb. Dazu wechselte mit Spielmacher Michael Haaß ein sehr erfahrener Mann vom SC Magdeburg nach Erlangen. Der THW will nur auf sich schauen. "In Erlangen wird der Grundstein wieder der gleiche sein wie in Magdeburg: Aus einer guten Deckung mit starken Torhütern schnell nach vorne spielen", sagte THW-Linkshänder Steffen Weinhold, für den die Partie in Nürnberg etwas Besonderes ist: Der gebürtige Fürther trug von 2003 bis 2007 das Erlanger Trikot, freut sich auf den Auftritt in Franken, bei dem seine Familie und viele Freunde vor Ort sein werden. Mit seinem Spiel in Magdeburg, als er auf der Mitte neben Christian Zeitz (Gislason: "Mit Zeitzi und Steffen wollte ich mehr Bewegung ins Spiel bringen") und Domagoj Duvnjak agierte, war er nicht voll zufrieden. "Wir hätten das deutlich besser spielen können, insgesamt besser abschließen und mehr über die zweite Welle kommen sollen", erklärte Weinhold. Dennoch: Unzufrieden ist man beim THW mit den vergangenen Spielen nicht. "Man kann immer was verbessern, aber insgesamt haben wir die letzten Male gut gespielt und müssen so weitermachen", sagt Rechtsaußen Niclas Ekberg, der in Nürnberg eine ähnlich anspruchsvolle Partie wie in Magdeburg erwartet. "Auch der Plan des HCE wird sein, mit einer harten Abwehr und den Zuschauern im Rücken zu spielen", sagt der Schwede. Und was sagt der HCE? Erstmal nichts. Der Aufsteiger schien in dieser Woche überfordert mit der Situation, am Donnerstagabend die Rhein-Neckar Löwen im Pokal zu Gast zu haben und zwei Tage später den Rekordmeister THW Kiel in der Bundesliga, die Presseabteilung und Ex-Kieler Katsigiannis reagierten entweder gar nicht oder ablehnend auf Presseanfragen. Für den ersten Teil hat sich diese Taktik nicht bewährt: Gegen die Löwen verlor Erlangen mit 23:29. (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 29.10.2016)