Die Geschichte des Giganten-Duells: 16 Jahre Kiel vs. Barcelona
Alles beginnt im April 2000
Die Geschichte dieses Titanen-Duells im europäischen Handball zwischen dem dreifachen Champions-League-Sieger THW Kiel und dem neunfachen Rekordgewinner Barcelona beginnt im April 2000. Als erste deutsche Mannschaft überhaupt nach dem Start der Champions League im Jahr 1993 schafft es der THW ins Finale. Dort geht es gegen die Übermannschaft, die die Königsklasse von 1996 bis 1999 viermal in Folge gewonnen hat. Doch Magnus Wislander & Co. schaffen im Hinspiel die Sensation, gewinnen in der Ostseehalle mit 28:25 (jetzt noch einmal erleben: zum Spielbericht im THW-Archiv) haben eine Hand am Titel. In Barcelona durfte man bis sechs Minuten vor dem Ende weiter träumen, am Ende aber feierten die Katalanen (auch dank einiger zumindest unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen) durch das 29:24 ihren fünften Champions-League-Titel, Trainer Valero Rivera sprach "vom härtesten Finale aller Zeiten", Kreisläufer Christian Schwarzer wurde zum ersten deutschen Champions-League-Sieger.
Geschichte wiederholt sich
Aber dieser Triumph war das Ende der goldenen Generation in Barcelona, denn man musste bis 2005 auf die nächste europäische Trophäe warten. Bis dahin standen aber noch drei geschichtsträchtige Duelle mit den Kielern an: Nur ein Jahr nach den Finals traf man sich wieder, diesmal im Halbfinale. Und erneut legten die Kieler mit einem 28:24-Heimsieg vor - und wieder fehlte am Ende ein Tor, um Barcelona zu bezwingen, denn im Rückspiel kassierte der THW eine 28:33-Niederlage. Wer gedacht hätte, die exakt gleiche Geschichte könne sich nicht mehr wiederholen, muss sich die 2005er Viertelfinals der Champions League anschauen. Wieder hat die Losfee bestimmt, dass Kieler und Katalanen aufeinander treffen. Wieder startet der THW mit einem Heimsieg, diesmal sogar mit fünf Toren Differenz (30:25, siehe Spielbericht im THW-Archiv) - und wieder fehlt im Palau Blaugrana ein Tor zum Finaleinzug (27:33).
Der erste THW-Triumph - im EHF-Pokal
Nur gut, dass es zwischenzeitlich den EHF-Pokal gab, in dem die Titanen 2002 im Finale aufeinandertrafen: In diesem Wettbewerb gelang Kiel der erste "Gesamtsieg" gegen Barca. Nach einem 36:29 zuhause konnte auch das 24:28 in Barcelona dem THW Kiel die zweite Trophäe in diesem Wettbewerb nicht mehr nehmen. 2008 war es dann endgültig so weit: Endlich gelang es den Kielern auch in der Champions League, den ewigen internationalen Rivalen zu eliminieren, in einer Art und Weise, über die man heute noch an der Förde spricht: Das legendäre 31:41 war bis dato die höchste internationale Königsklassen-Niederlage Barcelonas, und das in einem Halbfinal-Hinspiel. Jeder Kieler hatte gedacht, die Messe sei schon vor dem Rückspiel gelesen - und dann das: Der THW musste tatsächlich nochmals zittern, unterlag im torreichsten Halbfinale aller Zeiten mit 37:44, stand aber in den Endspielen, die man dann gegen Ciudad Real verlor.
Das Ende des "spanischen Fluchs"
Klein: "Brauchen den heißesten Hexenkessel in der Geschichte"
Nur elf Monate und zwei weitere Gruppenspiele gegen Barca später platzte Kiels Traum von der Titelverteidigung aber gegen die Katalanen, die kurz darauf erstmals in Köln triumphierten. Im Viertelfinale unterlag der THW zunächst mit 25:27 in Barcelona und nach dem 33:36 zuhause verpassten die "Zebras" erstmals seit der Saison 2005/2006 wieder die Vorschlussrunde des Königs-Wettbewerbs. Jetzt stehen sich die beiden herausragenden Mannschaften der vergangenen zwei Jahrzehnte in der "VELUX EHF Champions League" erneut im Viertelfinale gegenüber, nachdem Barcelona 2015 zum zweiten Mal die LANXESS-Arena gestürmt hatte, drei Jahre nach dem letzten Kieler Titel. "Wir haben bei unseren tollen Heimsiegen gegen Barcelona schon beim Aufwärmen diese unglaubliche Stimmung in der Arena aufgesogen", erinnert sich Dominik Klein an die elf Giganten-Duelle mit seiner Beteiligung. "Für uns geht es gegen den Titelverteidiger. Wir brauchen am Sonntag den heißesten Hexenkessel in der Geschichte!" (Von ehfcl.com, der offiziellen Homepage der VELUX EHF Champions League)