Keine Pause: Mittwoch gastiert der Bergische HC in Kiel
Dule: "Mit unseren Fans ist alles möglich"
BHC reist ohne Druck an
Tickets im Vorverkauf und an der Abendkasse
Szilagyi ist wieder dabei
Drei Neuzugänge beim BHC
Torgefährlicher Rückraum
KN: Eins nach dem anderen
Kiel. Es kann leicht passieren, das Naheliegende zu übersehen, wenn es in der Ferne zu hell strahlt. Am Sonnabend (17.30 Uhr) empfängt der THW Kiel die SG Flensburg-Handewitt in der Champions League zum zweiten Derby-Knüller der Saison, am Mittwoch kommender Woche (19 Uhr) gastiert das Team von Trainer Alfred Gislason beim noch ungeschlagenen Tabellenführer der Handball-Bundesliga, den Rhein-Neckar Löwen. Davon will Alfred Gislason – erst einmal – nichts wissen. Eins nach dem anderen, scheint das Motto zu lauten. Und am Mittwoch (20.15 Uhr) lautet der nächste Gegner in der Sparkassen-Arena Bergischer HC. "Das ist kein Aufbaugegner. Die haben eine viel höhere Qualität als Besiktas Istanbul", sagt Gislason. Mit dem 32:21 gegen die Türken in der Champions League am Sonntag zeigte sich der Isländer zufrieden. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Christian Dissinger als Opfer einer aktuellen schwarz-weißen Grippewelle ausfiel und Regisseur Domagoj Duvnjak gerade erst dem Krankenbett entstiegen war. Dennoch, auch Gislason sah eine "kämpferische Leistung" und - besonders wichtig - "mehr Zusammenhalt" als zuletzt. In der Rückraum-Mitte kam in der zweiten Halbzeit auch Linkshänder Steffen Weinhold zum Einsatz, zog temporeich und cool die Fäden. Gislason lobt: "Das ist eine Option. Er hat mir gut gefallen." Auch der 29-Jährige warnt, nicht zu früh den Fokus auf die Spitzenspiele zu legen: "Erst einmal spielen wir gegen den Bergischen HC, und der hat schon gute Spiele gezeigt, ist gefährlich." Am Sonntag war Weinhold erneut Sinnbild für den Kieler Kampfgeist, hatte einige schöne Szenen, strotzte nur so vor Kraft, beispielsweise bei einer famosen Einzelleistung zum 31:20 - sein fünfter Treffer. Nein, mit Frust nach der Göppingen-Pleite habe das nichts zu tun gehabt: "Wir wollten einfach besser spielen als in Göppingen und müssen noch eine Schippe drauflegen, besonders im Spiel gegen eine offensiv ausgerichtete 6:0-Deckung. Wir müssen uns insgesamt noch mehr finden, in den Situationen bessere Lösungen finden. Aber ich fühle mich sehr fit, bin physisch auf jeden Fall bereit." Physische Stärke als Rezept auf dem Weg zurück zu gewohnter spielerischer Klasse? Für Kapitän Rene Toft Hansen und Rechtsaußen Niclas Ekberg ging diese Rechnung am Sonntag nicht unbedingt auf. Der dänische Kreisläufer zog sich durch einen Stoß von hinten eine schmerzhafte Muskelverspannung in der Halswirbelregion zu. Das Ergebnis der MRT-Untersuchung stand am Montag noch aus. Prognose von Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker: "Einsatz am Mittwoch wahrscheinlich." Anders stellt sich die Lage bei Niclas Ekberg dar. Nach einem groben Griff von Ugur Coban in den Wurfarm des Schweden blieb der 26-Jährige mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und konnte nicht weiterspielen. Am Montag folgte dann die Diagnose von Mannschaftsarzt Brandecker: "Überdehnung der Schultermuskulatur. Was einen Einsatz am Mittwoch angeht, bin ich eher skeptisch." (Von Tamo Schhwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2015)
KN: Comeback zum passenden Zeitpunkt
Kiel/Wuppertal. Bundesliga-Alltag: Am Dienstagabend reiste die Mannschaft des Bergischen HC in Kiel an und ist heute Abend (20.15 Uhr) Gast in der Sparkassen-Arena. Sie trifft dort auf einen deutschen Handballmeister THW Kiel, der voraussichtlich ohne vier Akteure antreten wird, denn neben den Langzeitverletzten Dominik Klein (Kreuzbandriss) und Torsten Jansen (Bandscheibe) fallen aller Wahrscheinlichkeit nach auch Christian Dissinger (krank) und Rechtsaußen Niclas Ekberg (Schulter) aus. Gerade genesen ist indes BHC-Spielmacher Viktor Szilagyi. 112 Tage hat der Riss der Plantarfaszie, einer Sehnenplatte unter dem linken Fuß, den seit dem 16. September 37 Jahre alten Österreicher außer Gefecht gesetzt. Im letzten Spiel des BHC kam er in der Schlussphase zu einem Kurzeinsatz-Comeback und führte sein Team zu einem 30:28 gegen den Tus N-Lübbecke. Der Kapitän ist wieder an Bord, bleibt vor dem Auftritt an alter Wirkungsstätte dennoch erst einmal bescheiden: "Wir wollen uns weiterentwickeln, den nächsten Schritt machen, unser Optimum abrufen." Auf große Parolen wolle er dabei verzichten, freue sich aber dennoch immer wieder, in Kiel zu spielen. "Kiel gehört immer zu den schönsten Begegnungen in der Saison. In der Sparkassen-Arena zu spielen, ist immer toll. Egal, ob im Trikot des THW oder als Gegner." Gelassen sei er in seine vermeintlich letzte Saison als Bundesliga-Spieler gegangen, fühle sich in Wuppertal ("Es gibt zwar keinen Strand, aber schöne Ecken") mit Ehefrau Nora und den Söhnen Ben (geboren 2006) und Levi (2011) sehr wohl. Seine Karriereschritte in den Norden werde er schon deswegen nicht vergessen: Ben ist während seiner Zeit beim THW (2005-2008) geboren, Levi kam in Flensburg (2010-2012) zur Welt. Und nach seiner Karriere? "Ich kann mir vorstellen, weiter mit dem BHC zusammenzuarbeiten. Und der BHC kann sich das auch vorstellen. Aber ich plane erst einmal kurzfristig." Auf einen Sieg in der Sparkassen-Arena angesprochen, bleibt Szilagyi realistisch: "Der THW ist zu Hause immer gut drauf. Und kaum eine Mannschaft schafft es, in Kiel 60 Minuten lang mitzuhalten." Die SG Flensburg-Handewitt (22:29) und die Rhein-Neckar Löwen (21:24) mussten sich in dieser Saison lange von den "kleinen" Löwen des BHC ärgern lassen, die bislang erst zwei Siege gegen Eisenach und Lübbecke auf der Habenseite verbuchen konnten. Nicht nur deswegen warnt auch THW-Trainer Alfred Gislason vor dem heutigen Gegner, sondern auch und besonders wegen Viktor Szilagyi: "Er ist dort der Schlüsselspieler, besonders in schwierigen Momenten. Er spielt sehr ökonomisch, hat eine phänomenale Übersicht." THW-Linksaußen Rune Dahmke versprüht vor dem Bundesliga-Duell mit dem Bergischen HC Gelassenheit: "Das Spiel gegen Istanbul war gut, um Routine reinzubringen. In Göppingen haben wir uns selbst zu viel Stress gemacht, uns unter Druck gesetzt. Wenn wir sicherer sind, kommt der Rest von ganz alleine." Das betreffe besonders die wechselnden Konstellationen im Rückraum. Da zeigte sich zuletzt auch Gislason zuversichtlich, sah beispielsweise Marko Vujin auf Halbrechts "auf dem richtigen Weg". (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 30.09.2015)