Nächste Herausforderung für die Zebras: Donnerstag ist die MT Melsungen zu Gast
Nächste Herausforderung für die dezimierte Zebraherde, nächstes Topspiel für den THW Kiel in der DAIKIN Handball-Bundesliga: Am Donnerstagabend gastiert die ambitionierte MT Melsungen in der Wunderino Arena. Die Nordhessen, die erstmals seit einigen Jahren wieder in der EHF European League auf europäischer Ebene spielen, sind wie der THW Kiel mit 4:2 Punkten in die Saison gestartet. Sie reisen mit dem Bewusstsein an die Förde, in der vergangenen Saison zwei Auswärtspunkte aus Kiel entführt zu haben. Die Zebras nehmen indes den Rückenwind ihrer Fans und vom 29:25-Erfolg in Magdeburg mit in die Partie, die um 19 Uhr angepfiffen und auf dem Streamingkanal Dyn übertragen wird. Wer live dabei sein möchte, kann sich in der THW-FANWELT, bei CITTI und online unter www.thw-tickets.de noch einen Platz in der Arena sichern.
Pekeler: "Melsungen wird genauso schwer wie Magdeburg"
Bereits kurz nach der Rückkehr aus Magdeburg legten die Zebras den vielbeachteten Sieg beim SCM zu den Akten. Denn die nächste Aufgabe gegen die personell noch einmal verstärkte MT Melsungen wird keinesfalls leichter als die Partie in der Getec-Arena werden. Im Gegenteil. "Das Spiel wird genauso schwer wie das in Magdeburg", ahnt der Kieler Abwehrchef Hendrik Pekeler. "Melsungen hat sich unglaublich entwickelt in den vergangenen Jahren." Ein Beweis dafür war in der vergangenen Saison der Auswärtssieg der Nordhessen in der Wunderino Arena. Pekeler: "Wir wollen mit unserer neuen Mannschaft am Donnerstag besser spielen als damals und die beiden Punkte bei uns in Kiel behalten." Zumindest punktuell helfen könnten dabei Karl Wallinius und Tomas Mrkva, die nach ihren Verletzungen zuletzt in die Zebraherde zurückgekehrt waren. Weiterhin fehlen werden indes die Rückraumspieler Harald Reinkind, Nikola Bilyk und Elias Ellefsen á Skipagötu.
Parrondo: "Wir wollen weit kommen"
Die Kieler treffen auf eine Mannschaft, die von Trainer Roberto Garcia Parrondo mit namhaften Neuzugängen fit gemacht wurde für den Tanz auf drei Hochzeiten. Denn erstmals unter ihrem spanischen Trainer, der seit September 2021 an der Seitenlinie steht, spielen die Nordhessen wieder auf europäischer Ebene. Mit Platz fünf im Vorjahr und der souverän übersprungenen Qualifikationshürde Elverum Handball gelang die Rückkehr in die EHF European League. In der Gruppenphase trifft der deutsche Vertreter nun auf den FC Porto, Vardar Skopje aus Nordmazedonien und Valur aus der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Parrondo, der einst Vardar Skopje zum Sieg in der EHF Champions League führte, hat bei der Melsunger Turngemeinde für Aufbruchstimmung gesorgt und einen Kader zusammengestellt, der immer mehr die Handschrift des Trainers trägt. "Auf dem Papier haben wir die stärkste Mannschaft, seitdem ich hier bin", sagte der 44-Jährige vor dem Start in die Saison, in der Melsungen in drei Wettbewerben gefordert sein wird. "Diese Dreifach-Belastung ist neu für uns. Trotzdem wollen wir in allen Wettbewerben weit kommen", formulierte Parrondo das Saisonziel der Nordhessen, die auch in der DAIKIN Handball-Bundesliga wieder für Furore sorgen wollen.
Balenciaga und Darmoul auf der Mitte
Zuvor traf Parrondo gemeinsam mit Sportvorstand Michael Allendorf allerdings auch unpopuläre Entscheidungen: So musste Nationalspieler Julius Kühn den Verein nach sieben Jahren verlassen. Auch der immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfene Mittelmann Domagoj Pavlovic bekam keinen neuen Vertrag. Bereits frühzeitig gegen Melsungen und für die Rhein-Neckar Löwen entschieden hatte sich indes Linkshänder Ivan Martinovic, der eine Lücke im rechten Rückraum hinterließ. Doch diese wurde umgehend durch den defensiv starken Dänen Nikolaj Endeleit aus Holstebro geschlossen, der nun mit 2,15-Meter-Mann Dainis Kristopans, größter Spieler der DAIKIN HBL, für Druck sorgen wird. Auch auf der Mitte verstärkten sich die Melsunger: Neben dem wieselflinken Erik Balenciaga - der Spanier ist mit 1,68 Meter Körpergröße der kleinste Spieler der Liga - wirbelt nun auch Mohamed Amine Darmoul. Der Tunesier hat sich in Deutschland als spielstarker und torgefährlicher Regisseur von GWD Minden einen Namen gemacht.
Ex-Flensburger Mensing neu auf der "Königsposition"
Auf der "Königsposition" Halblinks holte man sich ebenfalls prominente Verstärkungen: Von Emil Madsens Ex-Club GOG Gudme kam Aaron Mensing. Der 26-jährige Rechtshänder kennt die "stärkste Liga der Welt" aus dem Effeff, spielte von 2021 bis 2023 bereits für die SG Flensburg-Handewitt in der DAIKIN Handball-Bundesliga. Alexandre Cavalcanti ist ein ebenso erfahrener Mann: Der 2,01 Meter große Portugiese wechselte vom französischen Vizemeister HBC Nantes nach Nordhessen. "Grundsätzlich bekommt unser Spiel durch die Strategie von Roberto Parrondo immer mehr Struktur", sagt Sportvorstand Michael Allendorf. "Vor allem im Rückraum sind wir schwerer auszurechnen." Ein weiterer Neuzugang sorgte in der Handball-Welt ebenfalls für Aufsehen, auch wenn dieser erst 20 Jahre alt ist: Vom Champions-League-Sieger FC Barcelona kam Ian Barrufet, Sohn der Barca-Torhüter Legende David, der mit den Katalanen insgesamt sechs Mal die Königsklasse gewann.
Melsungen wie der THW Kiel mit 4:2 Punkten gestartet
Trotz der namhaften Neuverpflichtungen und einem Kader, der in der Qualität und in der Breite beeindruckend ist, hat man die Saisonziele bei der MT Melsungen aber eher defensiv formuliert. Offenbar wirken die Jahre, in denen die MT trotz aller Investitionen in den Kader hinter ihren Erwartungen zurückblieb, noch nach. Sportvorstand Allendorf bremst ein wenig die Euphorie: "Unser Weg ist noch lang. Das ist ein Marathon, kein Sprint." Auf diesem Weg haben die Melsunger zuletzt einen kleinen Rückschlag erlebt: Bei den Rhein-Neckar Löwen, die zu Hause auch gegen den THW Kiel gewannen, unterlag die Mannschaft am Samstag mit 26:31, nachdem man zuvor mit zwei deutlichen Erfolgen in Lemgo (28:20) und gegen Aufsteiger Potsdam (31:23) in die Spielzeit gestartet war. Jetzt hat die MT - wie der THW Kiel - 4:2 Punkte vorzuweisen.
Infos rund um das Spiel
Das Duell am Donnerstag verspricht also erneut eine spannende Partie und eine große Herausforderung für die dezimierte Zebraherde zu werden. Die setzt gegen die MT auch auf den Faktor Heimfans. "Das Wissen, dass 10.000 Fans nicht gegen dich sind, sondern hinter dir stehen, beflügelt ungemein", sagt THW-Neuzugang Lukas Zerbe. Noch sind einige Plätze in der Halle frei: Für das Spiel gibt es noch Tickets in allen Kategorien. Diese sind rund um die Uhr online unter www.thw-tickets.de sowie in der THW-FANWELT und bei CITTI erhältlich. Der Handball-Streamingkanal Dyn überträgt das zweite Heimspiel der Kieler, das um 19 Uhr von Robert Schulze und Tobias Tönnies angepfiffen wird, live. Auf geht's in die Wunderino Arena, Kiel!