Top-Spiel am Donnerstag: THW Kiel empfängt Aalborg Handbold in der Königsklasse
Es ist eines dieser Spiele, auf das sich das handballverrückte Kiel schon seit Monaten freut: Am Donnerstag empfängt der THW Kiel in der Machineseeker EHF Champions League Aalborg Handbold. Eine Begegnung, die die Handballfans in beiden Nachbarländern elektrisiert. Und die in diesem Jahr durch die Rückkehr des ehemaligen Zebra-Torhüters Niklas Landin in die Wunderino Arena eine besondere Note enthält. "Auf Niklas freuen sich bestimmt alle in Kiel", sagt THW-Kapitän Patrick Wiencek, der aber auch klarstellt: "Wir wollen das Spiel gewinnen, deshalb ruht die Freundschaft während der 60 Minuten. Danach kann man dann gerne wieder miteinander reden." Anwurf ist um 18:45 Uhr, Dyn und DAZN übertragen live. Tickets für das Top-Spiel gibt es bei CITTI, unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT, die am Donnerstag von 10 Uhr bis zum Anpfiff durchgehend geöffnet hat.
Dänen sitzen den Zebras im Nacken
Mit dem Spiel gegen Aalborg Håndbold endet für den THW Kiel am Donnerstag die Hinrunde in der diesjährigen Gruppenphase der Machineseeker EHF Champions League. Nach sechs von insgesamt 14 zu spielenden Partien stehen die Zebras auf Rang eins. Eine Position, die sie sich auch mit dem beeindruckenden 34:28-Auswärtssieg beim Starensemble von Paris Saint-Germain durch Teamstärke, Zusammenhalt und Besonnenheit erarbeiteten. 10:2 Punkte haben die Zebras nun auf dem Konto, ihnen im Nacken sitzen Paris (8:4 Punkte), Aalborg und Industria Kielce (jeweils 7:5 Punkte) sowie Kolstad Handball (6:6). Am vergangenen Sonntag gewannen die Kieler in der Bundesliga mit 31:25 bei den Rhein-Neckar Löwen und tankten damit nach den Rückschlägen der vergangenen Wochen wichtiges Selbstvertrauen für die Königsklassen-Begegnung mit dem dänischen Vizemeister. "Wir haben ein gutes Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen gemacht", sagt THW-Rückraumspieler Eric Johansson. "Diesen Weg wollen wir gegen Aalborg fortsetzen. Jeder weiß, dass es gegen diese Mannschaft richtig schwer werden wird. Aber wir wollen gegen Aalborg gewinnen."
Aalborg will der beste Verein der Welt werden
Gegen jene dänische Weltklasse-Mannschaft also, die es sich zum Ziel gesetzt hat, der beste Verein der Welt zu werden. "Wir machen keinen Hehl daraus, dass wir sehr ehrgeizige Ziele haben. Unsere erklärte Vision ist es, der beste Handballverein der Welt zu werden, sowohl auf dem Spielfeld als auch außerhalb", erklärte Eigild B. Christensen. Der dänische Multimillionär unterstützt Aalborg Handbold bereits seit 2010 und hält 60 Prozent der Unternehmensanteile. Christensen weiter: "Das mag nach einem hohen Anspruch klingen, aber mit dem starken Fundament, das wir über Jahre hinweg aufgebaut haben, glauben wir, dass unsere Ambitionen gerechtfertigt sind. Unser sportliches Ziel für die Saison 2023/24 ist es daher, in allen Wettbewerben, an denen wir teilnehmen, den Titel zu holen." Keine Frage: Aalborg Håndbold will das Land des Weltmeisters und ganz Handball-Europa aufmischen - mit Geld, Super-Stars und Wucht.
Magnus Landin vor Duell mit Bruder Niklas
Dafür holt Dänemarks aktueller Vizemeister Jahr für Jahr Superstars ins Land des Weltmeisters. Im Vorjahr kam Mikkel Hansen, zuletzt unter anderem die beiden ehemaligen Kieler Lukas Nilsson und Niklas Landin. Der ehemalige Kieler Torhüter trifft am Donnerstag auf seinen Bruder Magnus beim THW Kiel, der am Sonntag in Mannheim in Abwehr und Angriff großen Anteil am Erfolg hatte. "Es war klar, dass diese Situation irgendwann kommen wird", weiß der Kieler Linksaußen um das besondere Augenmerk, das am Donnerstag auf das Landin-Duell gerichtet sein wird. "Natürlich spiele ich lieber mit Niklas als gegen ihn. Aber ich versuche, alles Persönliche während der 60 Minuten auszublenden. Dann will ich einfach das Tor machen, damit wir als THW Kiel gewinnen." Ähnlich geht es auch Eric Johansson: "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Niklas Landin, aber ich werde mein Spiel seinetwegen nicht ändern."
Ex-Flensburger Simon Hald stärkt Abwehr und Angriff
Auch wenn der Fokus der breiten Öffentlichkeit im Sommer vor allen Dingen auf dem Landin-Transfer lag, sollten die weiteren Verstärkungen der Aalborger nicht unerwähnt bleiben. Denn mit dem jungen Mittelmann Thomas Arnoldsen (21, kam von Skanderborg-Aarhus Handbold) steht das nächste Riesentalent am Beginn einer großen Karriere, und mit Simon Hald (aus Flensburg) kehrte ein weiterer Weltmeister zurück. Hald ist nicht nur defensiv ein Gewinn für Aalborg Handbold: 22 Treffer erzielte der Kreisläufer bereits in der diesjährigen Königsklassen-Saison und steht damit auf Rang vier der internen Liste, die von Mikkel Hansen (36 Tore) angeführt wird. Direkt vor Hald auf Rang drei steht Aleks Vlah: Der slowenische Nationalspieler, im vergangenen Jahr 88 Mal für Celje in der Machineseeker EHF Champions League erfolgreich, jubelte bereits 25 Mal über einen Torerfolg.
Weitere starke Neuverpflichtungen für die Skandinavien-Auswahl
Für Rechtsaußen holte man mit Patrick Wiesmach den letztjährigen Leipziger Top-Torschützen, der sich nun mit Norwegens Dauerbrenner Kristjan Björnsen die Position teilt. Überhaupt liest sich der Kader von Aalborg Handbold längst wie das Who-is-Who des skandinavischen Handballs: Denn auch der Kreisläufer Jesper Nielsen sowie der ehemalige Gummersbacher Torhüter Fabian Norsten und deren vom FC Porto gekommener schwedischer Landsmann Jack Thurin, der dänische Abwehrrecke Henrik Möllgaard oder Dänemarks Rückraum-Linkshänder Mads Höxer (29 Tore) passen in das Aalborger Konzept der Team-Zusammenstellung: Bis auf den Slowenen Vlah kommen alle Spieler aus skandinavischen Ländern.
Wiencek: "Brauchen unsere 'weiße Wand'"
So oder so müssen die Kieler am Donnerstag also gegen die Aalborger Weltklasse-Auswahl ein ganz dickes Brett bohren. Angepfiffen wird die Top-Begegnung der Machineseeker EHF Champions League am Donnerstagabend um 18:45 Uhr. Dyn und DAZN übertragen live. Tickets sind noch bei CITTI in Lübeck, Flensburg und Kiel, online unter www.thw-tickets.de sowie in der THW-FANWELT erhältlich. Diese hat am Donnerstag von 10 Uhr bis zum Anpfiff geöffnet. Schiedsrichter der Begegnung zum Abschluss der Gruppenphasen-Hinrunde sind die beiden Portugiesen Daniel und Roberto Accoto Martins. Für die EHF leitet der Delegierte Claus-Dieter Convents aus Belgien das Kampfgericht. "Wir und die Zuschauer können sich auf eine richtig gute Partie freuen", sagt Patrick Wiencek. "Wir stecken aktuell in einer schwierigen Phase, wollen am Donnerstag aber unbedingt die Punkte in Kiel behalten. Dafür brauchen wir unsere 'weiße Wand' in jeder Minute des Spiels. Ich hoffe, dass wir gegen diese starke Mannschaft aus Aalborg sehr emotionale Fans haben werden, die für die berühmte Kieler Königsklassen-Atmosphäre sorgen." Weiter geht's gegen Aalborg, Kiel!
Fotos: Aalborg Handbold