Kampf der Giganten, Teil 2: Mittwoch geht es in Paris um den Halbfinal-Einzug
Mittwoch fällt in der französischen Hauptstadt die Entscheidung: In der Viertelfinal-Fortsetzung des "Kampfes der Giganten" will der THW Kiel bei der Weltklasse-Mannschaft von Paris Saint-Germain in das EHF Final4 einziehen. Dabei werden die Zebras nicht nur vom dänischen Superstar Mikkel Hansen, 2,15-Meter-Gigant Dainis Kristopans oder dem achtfachen Hinspiel-Torschützen Dylan Nahi, sondern auch von rund 800 frenetischen Fans empfangen, mit deren Unterstützung PSG seinerseits das Ticket für Köln lösen will. Anwurf im "Stade Pierre de Coubertin" ist am Mittwoch um 18:45 Uhr, der Online-Streamingdienst DAZN überträgt live.
Paris gewinnt französischen Pokal
Grund zum Jubeln: Am Wochenende feierte PSG den Titel im Pokal
Beide Teams waren am vergangenen Wochenende aktiv, beide Mannschaften feierten Siege: Während der THW Kiel beim 38:34 gegen HBW Balingen-Weilstetten lange um zwei wichtige Punkte in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga kämpfen musste, feierten die Franzosen einen Titel: In Créteil holte PSG mit einem souveränen und beeindruckenden 30:26-Sieg gegen Montpellier HB zum fünften Mal nach 2007, 2014, 2015 und 2018 den nationalen Pokal. Bereits zur Pause hatte PSG mit 18:15 vorn gelegen, was auch an der erneut hundertprozentigen Quote von Mikkel Hansen lag: Sieben Treffer aus sieben Versuchen war die eindrucksvolle Bilanz des Rechtshänders. Ebenfalls wieder "on fire" war Nahi: Der Linksaußen traf ebenfalls sieben Mal. Dreh- und Angelpunkt war einmal mehr auch Luka Karabatic, der vier Mal erfolgreich war. "Es war nicht einfach, dieses Finale zwischen den beiden Champions-League-Spielen gegen Kiel zu spielen. Aber wir waren heute von Anfang bis Ende präsent, wollten diesen Titel unbedingt", jubelte Karabatic nach dem Triumph, "ich denke, wir haben diesen Sieg verdient." PSG-Trainer Raul Gonzalez war nach den 60 Minuten "sehr zufrieden mit der Arbeit, die wir geleistet haben, weil Montpellier richtig gut gespielt hat. Wir haben uns nur auf diesen Titelgewinn konzentriert, ab Montag bereiten wir uns auf das Rückspiel gegen Kiel vor - das ist genug Zeit."
800 Fans werden PSG unterstützen
Freut sich auf die echte Heimkulisse: Kamil Syprzak
Bei den Zebras überwog nach dem hart erkämpften Sieg gegen Balingen ebenfalls die Freude. "Jetzt werden wir alles in dieses Spiel in Paris reinlegen", sagte Rune Dahmke, der sich auch auf die Zuschauer freut: "Sicherlich wird es ungewohnt sein, nach jetzt über sechs Monaten mit Geisterspielen wieder ein echtes Auswärtsspiel zu haben. Aber auch uns kann eine Kulisse pushen", ist Dahmke überzeugt. Rund 800 Zuschauer, Gästefans sind laut EHF-Regularien nicht erlaubt, werden das "Stade Pierre de Coubertin" zu gut einem Fünftel füllen. Möglich wird das durch die Lockerungen der Corona-Beschränkungen, die exakt am Mittwoch in Frankreich in Kraft treten. Um noch rechtzeitig vor dem dann von 19 auf 21 Uhr nach hinten geschobenen Beginn der Ausgangssperre vor Zuschauern spielen zu können, war der Anpfiff von der EHF von ursprünglich 20:45 Uhr auf 18:45 Uhr nach vorn verlegt worden. "Unsere Fans können und werden uns im Rückspiel richtig helfen. Deshalb freuen wir uns riesig, das entscheidende Spiel vor unseren Fans bestreiten zu können", setzt PSG-Kreisläufer Kamil Syprzak für die Partie am Mittwoch auch auf die Kulisse. PSG-Trainer Gonzalez unterstrich die Bedeutung des Spiels für PSG: "Dieses Viertelfinal-Rückspiel ist wie ein Finale."
THW Kiel ohne Patrick Wiencek
Brach sich im Hinspiel das Wadenbein: Patrick Wiencek
In dieses geht der THW Kiel mit der Hypothek, Patrick Wiencek ersetzen zu müssen. Der Kieler Kreisläufer hatte sich nach einem unglücklichen Zusammenprall mit PSG-Mittelmann Luc Steins im Hinspiel das Wadenbein gebrochen und wird den Zebras wie der Langzeitverletzte Nikola Bilyk in Paris fehlen. Aller Voraussicht nach mitwirken kann hingegen Sander Sagosen: Der Norweger hatte nach zehntägiger Pause aufgrund eines fiebrigen Infekts gegen Balingen ein Kurz-Comeback gefeiert, bei dem Sagosen sogar vier Tore erzielen konnte. Der 26-Jährige, vor der Spielzeit aus Paris nach Kiel gewechselt, ist voller Vorfreude auf das Duell mit seinen ehemaligen Kollegen: "Ich warte schon das ganze Jahr darauf, meine Freunde dort wiederzutreffen. Zu einigen habe ich noch Kontakt, aber das ist am Mittwoch egal. Es wird ein großes Duell, und nur der Sieger darf nach Köln: Das allein zeigt schon den Stellenwert der Partie." Ziel müsse es sein, ergänze der Kieler Rückraumspieler, die PSG-Torfabrik zu stoppen: "Die Abwehr und der Torhüter sind der Schlüssel. Aber es wird so oder so ein 60-minütiger Kampf um den Halbfinal-Einzug - das hat schon das Hinspiel gezeigt."
Duvnjak: "Müssen auf Sieg spielen"
Mit einer knüppelharten Abwehr trat Paris in Kiel auf - das bekam auch Magnus Landin zu spüren
In diesem hatten die Kieler schon mit vier Treffern zurückgelegen, sich aber trotz zahlreicher umstrittener Schiedsrichter-Entscheidungen in die Partie zurückgekämpft. Am Ende feierten die Zebras, bei denen Harald Reinkind zehn Treffer erzielte, einen hauchdünnen 31:29-Erfolg (siehe Spielbericht). "Das ist kein Vorsprung, den man über 60 Minuten ausschließlich verteidigen kann", erklärt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. "Wir müssen auch in Paris auf Sieg spielen." In diesem Fall würde der THW Kiel das EHF Final4 in Köln am 12. und 13. Juni erreichen. Auch bei einem Unentschieden oder einer Niederlage mit einem Tor wären die Kieler sicher weiter, bei einer Niederlage mit zwei Toren Unterschied müssten sie hierfür mehr als 29 eigene Treffer erzielen. Bei einem 31:29 für Paris nach 60 Minuten würde direkt ein Siebenmeterwerfen über den Halbfinal-Einzug entscheiden.
DAZN überträgt live
Die Zebras reisen am Dienstagnachmittag von Kiel aus in die französische Hauptstadt. Die Partie bei Paris Saint-Germain wird dann am Mittwoch um 18:45 Uhr von den beiden spanischen Unparteiischen Oscar Raluy Lopez und Angel Sabroso Ramirez angepfiffen. Klaus Dieter Convents reist als EHF-Delegierter nach Paris. Der Online-Streamingdienst DAZN überträgt ab ca 18:30 Uhr live aus dem "Stade de Pierre Coubertin". Auf geht's nach Paris, Kiel!