KN: Insgesamt mühelos
THW Kiel nach im DHB-Pokal-Achtelfinale
"Ich kann mir immer noch nicht erklären, warum wir gegen Fredenbeck so schlecht waren", sagte Nikola Bilyk nach dem erfolgreichen Finale. Gegen die Niedersachsen, die schon im vergangenen Jahr in Essen der Auftaktgegner der Zebras waren, lief anfangs gar nichts zusammen, der THW vergab klare Chancen, bekam in der Deckung keinen Zugriff. Und der Underdog nutzte das, ging mit einer Führung in die Halbzeit. "Wir haben viel zu viel verschossen, die Konzentration war nicht ganz da", erklärte Neu-Kapitän Domagoj Duvnjak. Nach der Pause lief es besser, die Zebras gestatteten dem Drittligisten zehn Minuten lang kein Tor und zogen unaufhaltsam davon. Am Ende spiegelte das 29:20 die Mühe zum Auftakt nicht ganz wider. Doch die Kieler hatten ihre Schlüsse daraus gezogen: Im Finale am Sonntag waren die Zebras gleich voll da, begannen mit den eingespielten Außen Rune Dahmke und Niclas Ekberg, Andreas Wolff im Tor, Domagoj Duvnjak auf der Mitte. Zwar erzielten die Gastgeber aus Hamm das erste Tor furios als Kempatrick, doch die Kieler Achse funktionierte. Wolff parierte innerhalb kürzester Zeit fünf freie Bälle, schickte Ekberg und Dahmke auf die Reise - aus einem 0:2 machten die Zebras in acht Minuten ein 10:3. Gegenstoß auf Gegenstoß rollte auf das Hammer Tor zu, Ball um Ball schlug ein, das konnte auch der aus Leipzig zurückgekehrte Keeper Felix Storbeck nicht verhindern. Die Partie war schnell entschieden, das sahen auch die rund 1900 Zuschauer so. Richtige Pokalatmosphäre wollte in der heißen Halle nicht aufkommen, die rot gekleideten Hammer Fans wedelten sich mehr Luft zu, als dass sie ihren ASV nach vorn peitschten. Die Kieler Fan-Kolonie dagegen hatte ihre Freude, genoss das Spiel und feierte jedes Tor. Denn der THW war weiter in der Spur, verteidigte entschlossen und hatte in Wolff den perfekten Rückhalt. Zwölf Paraden zeigte der Neuzugang aus Wetzlar allein in den ersten 30 Minuten, am Ende des Spiels sollten es 20 sein. Darunter auch spektakuläre wie die Doppelparade in der 21. Minute, als er nach einem Rückraumkracher auch den Abpraller vom Kreis entschärfte, aus dem Sitzen nach oben schnellend, Weltklasse. Der ASV versuchte, seine Angriffe mit vielen Kreuzungen besser aufzubauen, doch die allermeisten liefen ins Leere. Über den Kreis war der Zweitligist immer wieder erfolgreich, Jan Brosch erzielte vier Treffer, aber der Kieler Übermacht hatte Hamm insgesamt nichts entgegenzusetzen. Der THW machte immer weiter, traf aus allen Positionen. Zur Halbzeit führten die Zebras mit 20:12. Es war einfach nicht der Tag für eine Pokalsensation. Das merkte auch der ASV, der zwar weiter arbeitete, sich aber schnell in sein Schicksal gefügt hatte. Die Gastgeber hatten im zweiten Durchgang immer wieder ihre Szenen, ließen aufblitzen, dass sie in der Lage sind, guten und ansehnlichen Handball zu spielen. Und sie wurden nicht unnötig hart, im gesamten Spiel gab es keine einzige Zeitstrafe. Der THW spulte sein Programm in den zweiten 30 Minuten herunter, wechselte durch, verbrauchte nicht mehr Körner als nötig. Aus dem Rückraum trafen Bilyk (sechs Mal) und Nilsson (fünf) weiter fleißig, auch René Toft Hansen und Ilija Brozovic am Kreis, Christian Zeitz und Marko Vujin auf Halbrechts durften sich in die Torschützenliste eintragen. Kiel behielt die Kontrolle, Hamm hielt so gut es ging dagegen - am Ende waren beide Seiten zufrieden. Der THW steht nach dem 35:25 erwartungsgemäß im Achtelfinale des DHB-Pokals. (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 29.08.2016, Foto: Angela Grewe)