Zebras wollen Mittwoch ins Pokal-Viertelfinale stürmen
Fokus schnell auf den Pokal gerichtet
"Blaues Auge" im Ligaspiel
Zweimal war für den TuS das Achtelfinale Endstation
Im DHB-Pokal schrieb der TuS Nettelstedt-Lübbecke in der jüngeren Vergangenheit die interessantesten Schlagzeilen. 2012 hatte sich der TuS für das "Final Four" qualifiziert, feierte in der Hamburger O2-World gemeinsam mit den Fans eine große Handball-Party und scheiterte erst nach großem Kampf am späteren "Vize" aus Flensburg. In den vergangenen beiden Jahren war unterdessen jeweils das Achtelfinale Endstation im nationalen Pokalwettbewerb. Dabei unterlag Lübbecke jeweils im Derby gegen die benachbarten Clubs aus Lemgo und Minden. In dieser Saison qualifizierte man sich durch einen 34:21-Sieg gegen die Reserve des TBV Lemgo und einen 32:26-Erfolg beim Bergischen HC für das Achtelfinale. Über die Auslosung war man allerdings nicht wirklich glücklich in Ostwestfalen: "Sicherlich konnte es keinen schwierigeren Gegner geben", so Teammanager Zlatko Feric. "Kiel wünscht man sich nicht vor dem Final Four."
Neuzugang Nummer fünf: Vuko Borozan
"Zebras" bauen auf Unterstützung
Noch Karten erhältlich
KN: „Final Four“ fest im Visier
Kiel. Die Handball-Bundesliga (HBL) sucht noch einen Hauptsponsor für das „Final Four“, doch die in der Hamburger O2-World ausgetragene Pokal-Endrunde wäre auch ohne diesen Geldgeber ein Event, das kein Spieler, kein Trainer versäumen will. In der vergangenen Saison verpasste der THW Kiel durch ein Achtelfinal-Aus gegen die RN Löwen die Qualifikation, aus Sicht des neunmaligen Cup-Siegers ein Betriebsunfall, der sich nicht wiederholen soll. Damit das nicht passiert, muss er heute (20.15 Uhr) sein Achtelfinale gegen den TuS N-Lübbecke gewinnen. „Ich kann mich nicht daran erinnern, als Trainer des THW Kiel im Pokal schon einmal zwei Heimspiele in Folge gehabt zu haben“, sagt Alfred Gislason, der seit Sommer 2008 für den Rekordmeister arbeitet. In der vergangenen Runde siegten die Kieler mühelos gegen den TBV Lemgo (32:20). Die mehr als 10000 Zuschauer fassende Arena war seinerzeit nur zu gut einem Drittel gefüllt, doch die Stimmung hat Gislason dennoch als „ausgezeichnet“ in Erinnerung behalten. Ähnliches erhofft er sich nun auch für die Begegnung gegen den Tabellenzwölften, der bereits im Oktober zu Gast in Kiel gewesen ist. Das Team von Dirk Beuchler verkaufte sich prächtig und verlor nur knapp mit 21:24. Ein Erfolgsgarant für die Gastgeber war Andreas Palicka, der mit einer spektakulären Doppelparade in der Schlussphase die Weichen stellte. Der Schwede war auch im bisher einzigen Pokal-Duell gegen Lübbecke der Schlüssel zum Erfolg (29:28) gewesen. Am 15. Dezember 2010 lagen die Kieler in der Merkur-Arena der Ostwestfalen mit 26:28 zurück, als Palicka eingewechselt wurde und zwei Siebenmeter parierte. Beuchler hält nichts davon, daraus Hoffnung abzuleiten. „Wir haben nur eine ganz kleine Chance, aber wir wollen uns in Kiel gut präsentieren.“ Im Liga-Spiel, so seine Erinnerung, habe der Gegner seine Mannschaft nicht ernst genommen. Das werde sich keinesfalls wiederholen. „Der THW hat die beste Mannschaft in Deutschland und den höchsten Etat - für einen solchen Verein muss das erklärte Ziel sein, das Final Four zu erreichen.“ Da dies, so Beuchler, auch jeder einzelne Spieler aus dem THW-Kader wolle, gehe er die Reise als Realist an. „Wer die zweite Halbzeit gegen Hannover gesehen hat, weiß, was in dieser Halle passieren kann.“ Beim 34:25-Sieg gegen die TSV Hannover-Burgdorf zogen die Zebras in den letzten 20 Minuten auf und davon. Am Sonntag verzichtete Gislason noch auf Welthandballer Domagoj Duvnjak, der sich zuvor einer Augenbehandlung unterzogen hatte. Gut möglich, dass heute erstmals alle 15 Profis zum Einsatz kommen, da aber nur 14 in der Liga und dem Pokalwettbewerb eingesetzt werden dürfen, ist einer zu viel. Gislason hat aber die Möglichkeit, bis zum Abpfiff einen 14. Spieler nachtragen zu lassen, diesem ist aber nicht gestattet, zuvor auf der Bank zu sitzen. Gut möglich, dass zwei, drei Spieler die Partie zunächst als Zuschauer verfolgen müssen. Eine Regel, die Gislason gar nicht gefällt, ist doch bei internationalen Wettbewerben der Einsatz von 16 Spielern gestattet. Frank Bohmann, Geschäftsführer der HBL, will sich einer Aufstockung nicht widersetzen. „Die meisten Klubs haben sich aber bislang dagegen ausgesprochen, und ich mache das, was die Mehrheit will.“ Die Vereine fürchten, dass die zahlungskräftigere Konkurrenz dies nutzen würde, um noch mehr Weltklasse einzukaufen. Immer wieder wird deshalb diskutiert, den 15. und 16. Spieler nur unter Auflagen zu gestatten. So sollten diese U23-Akteure mit einem deutschen Pass sein. Oder Nachwuchskräfte, die zuvor jahrelang im Verein ausgebildet wurden. Bohmann würde solche Regelungen mittragen, warnt aber davor, dass sie gegen geltendes EU-Recht und die freie Wahl des Arbeitsplatzes verstoßen. „Ich gehe davon aus, dass eines Tages auch in der Bundesliga und dem DHB-Pokal 16 Spieler erlaubt sein werden - dann aber ohne jegliche Einschränkungen.“ Ganz andere Sorgen bereitet Bohmann die „Final-Four“-Vermarktung, die noch immer keinen Hauptsponsor hat. „Die Schlagzeilen, die der Handball aktuell schreibt, helfen uns nicht gerade dabei“, sagt Bohmann mit Blick auf die Irrungen und Wirrungen des Weltverbandes rund um die bevorstehende WM in Katar. „Das schlägt bei uns voll durch, das erlebe ich auch in Gesprächen, in denen ich nur eine kleine Bandenwerbung verkaufen will.“ (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2014)