Bundesliga
Klarer Auswärtserfolg: Starker Auftritt beim HC Erlangen
Der THW Kiel hat den bisher arbeitsreichsten Monat der Saison mit einem klaren Erfolg beendet: Beim heimstarken HC Erlangen gewannen die "Zebras" nach einer furiosen zweiten Halbzeit mit 33:26 (13:11). Überragend vor 8300 Zuschauern in der Nürnberger Arena: Kapitän Domagoj Duvnjak, der neun Tore selbst erzielte und als Motor das Angriffsspiel des Rekordmeisters ankurbelte. Vor Raul Santos (8/4) war Duvnjak auch bester Torschütze einer Kieler Mannschaft, die ihre vielen mitgereisten Fans zum Jubeln brachte.
THW kommt gut in die Partie
Mit großem Respekt vor der erfahrenen Mannschaft des HC Erlangen und der großartigen Stimmung in der Nürnberger Arena waren die "Zebras" in die Partie gegangen. Nicht mit dabei waren erneut Christian Dissinger und Rune Dahmke - dafür hatten rund 100 Kieler Fans den Weg in den Süden angetreten und machten von Beginn an Stimmung in Schwarz-Weiß. Und sie hatten allen Grund zum Jubeln, kamen die Kieler doch hervorragend in die Partie. Niclas Ekberg erzielte nach drei Minuten das 3:1, die "Zebras" machten aus einer guten Defensive Druck über den Gegenstoß und die zweite Welle. Die Hausherren mussten indes einen Schock überwinden: Mittelmann Haaß war mit seinem eigenen Mitspieler kollidiert und musste zum Nähen einer Platzwunde in die Kabine.
Zwei Tore vorn zur Pause
Eindruck auf die gegnerischen Defensive machte vor allem Domagoj Duvnjak: Nach einem Santos-Steal markierte der Kapitän das 6:4 (8.), und legte kurz darauf beim 8:5 (12.) die erste Drei-Tore-Führung nach. Allerdings vergab Patrick Wiencek einen Gegenstoß und verpasste so einen durchaus höheren Vorsprung. Erlangen nahm direkt danach die Auszeit - und die tat den Gastgebern offenbar gut. Sie setzten die "Zebras" mit einer offensiver ausgerichteten Abwehr unter Druck, und die Kieler machten Fehler. In Unterzahl erzielte der überragende Ole Rahmel den 8:8-Ausgleich, auf einmal wirkte der HC Erlangen frischer. So klaute Thümmler von der Bank kommend einen Pass, versetzte Rahmel den inzwischen für Wolff gekommenen Landin zum 9:9. Indes: In Führung gegen sollten die Erlanger nicht, und nach Guardiolas 11:11 brachte der THW durch den sicheren Santos und einen ansatzlosen Wurf von Duvnjak noch eine Zwei-Tore-Führung in die Pause.
Kiel macht Druck
Mit viel Schwung kamen die Kieler zurück aus der Kabine. Wiencek läutete seine starke zweite Hälfte mit einem Doppelschlag ein, dann klaute Duvnjak hinten den Ball und bediente Santos zum 16:13. Als kurz darauf Landin gegen Rahmel parierte und Ekberg auf die Reise schickte, waren die Kieler nach 36 Minuten mit 17:13 vorn. Unter dem Hallendach erklang das "THW" der schwarz-weißen Anhänger nun noch lauter, während die Heimkulisse zunehmend beeindruckt vom Kieler Druck schien. Vor allem, weil nun auch Marko Vujin zur Tat schritt: Erst nach dem Wechsel im Angriff eingesetzt, ließ der Linkshänder es nun krachen. Jagte den Ball zum 19:15 in die Maschen, bediente Rene Toft Hansen mit einem Traumanspiel zum 20:15 (39.) - Stück für Stück brachten die "Zebras" nun Abstand zwischen sich und den Gegner.
Nationalmannschafts-"Pause"
Nach dem neunten Spiel im Wahnsinns-Monat Oktober werden sich die "Zebras" jetzt einmal trennen: Die Qualifikation für die Europameisterschaft 2018 in Kroatien startet Anfang November. Und so verstreuen sich die von ihren Nationaltrainern nominierten THW-Spieler in alle Himmelsrichtungen. Gemeinsam auf Torejagd gehen die Schwarz-Weißen erst wieder am 9. November - und wie zuletzt sieben Mal im Oktober müssen die "Zebras" dann auch wieder auswärts ran: Um 18:30 Uhr (live auf Sky Sport) geht es bei Orlen Wisla Plock um wichtige Punkte in der Gruppenphase der VELUX EHF Champions League, ehe die Derby-Wochen das Land zwischen den Meeren endgültig ins Handballfieber stürzen werden ...
Landin als "Libero"
Selbst von einer blutigen Nase ließ sich Vujin nicht stoppen: Eine kurze Behandlung von Physiotherapeut Maik Bolte später stürzte sich der Linkshänder wieder in das Getümmel. In diesem setzte Duvnjak mit einem Doppelschlag zum 24:18 (44.) Akzente, zeigte Rahmel einen unglaublichen Gegenstoß-Kempa, ehe Vujin mit Gefühl das 25:19 markierte (47.). Weil Landin kurz darauf den "Libero" gab und einen Gegenstoß-Pass abfing, weil Duvnjak weiter traf war diese Partie früh entschieden. Und die Schwarz-Weißen zeigten auch Spielfreude in Franken: Mit einem Lob bediente Vujin Wiencek, der seinerseits per Heber zum 29:22 einnetzte (53.). Als Vujin dann mit einem Elf-Meter-Geschoss zum 31:23 traf, war die Messe gelesen. Mit einem konzentrierten Auftritt in der Fremde und einem auch in dieser höhe verdienten 33:26-Sieg verabschiedeten sich die "Zebras" von ihren Fans - und machten sich mit zwei wichtigen Punkten im Gepäck auf die lange Heimreise per Bus in den Norden.