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THW holt zwei Punkte im Krimi gegen Minden

Bundesliga

THW holt zwei Punkte im Krimi gegen Minden

Der THW Kiel hat in der DKB Handball-Bundesliga den drittletzten Schritt in Richtung 20. Meisterschaft gemacht: Am Mittwochabend besiegten die "Zebras" vor den Augen von Bundestrainer Dagur Sigurdsson und 10.285 Fans in der ausverkauften Sparkassen-Arena den abstiegsbedrohten Traditionsverein GWD Minden hauchdünn mit 24:23 (12:9). Am Ende konnten sich die "Zebras" bei ihrem Kapitän bedanken, dass sie weiter auf Kurs Titel sind: Filip Jicha erzielte sechs Treffer, darunter auch den entscheidenden zum 24:22 nach 59:23 Minuten.

THW scheitert an Eijlers und dem Gebälk

So spannend hatten viele der Fans in der Arena diesen Abend wohl nicht erwartet - und so rieben sich die Zuschauer Mitte der ersten Halbzeit verwundert die Augen: Die Gäste kämpften bis zum Umfallen um eine Überraschung, durften quälend lange Angriffe spielen, während der THW Kiel sich in der Chancen-Verwertung schwer tat. Das lag zum einen an Torhüter Gerrie Eijlers, zum anderen am robusten Torgebälk des Mindener Kastens, das sich knapp insgesamt zehn Mal den Würfen der Kieler entgegen stellte. Und so deutete sich nach der frühen 4:1-Führung (11.) schnell an, wie der Abend verlaufen würde: spannend. Denn Minden fand am Ende der Kaugummi-Angriffe oft doch noch die Lücke im Verbund.

Drei-Tore-Führung zur Pause

Der quirlige Doder traf zum 3:4-Anschluss, und obwohl die Kieler immer wieder gegensteuerten - so durch Rune Dahmkes Turbo-Gegenstoß zum 7:4 (16.) und Wienceks Kracher zum 9:6 (19.), konnten sie nicht davonziehen. Gegen Ende der ersten Halbzeit schien sich das zu ändern: Palmarsson fackelten ein 103 km/h-Geschoss ins lange Eck, und Jicha traf zum 12:8 (25.). Weil sich dann allerdings wieder eine fünfminütige Torflaute einstellte, blieb GWD nach dem 9:12 durch Bilbija dran. Allerdings: Weil Eijlers beim anschließenden Kieler Angriff den Ball nicht freigab, bekam der Torhüter eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt.

Vier Tore vor, zwei Tore vor, vier Tore vor

Das schien die Gäste aber kaum zu beeindrucken: Steinert traf direkt nach dem Wechsel zum 10:12-Anschluss, was Canellas mit einem Traumpass auf Ekberg und Vujin aber in Unterzahl - Weinhold saß auf der Sünderbank - zum 14:10 für den THW korrigierten. So lief die zweite Halbzeit in Wellenbewegungen: Die "Zebras" zogen auf vier Tore davon, Minden kam wieder auf zwei Treffer heran. Dieses Spiel funktionierte bis zu Wienceks versenktem Abpraller zum 20:16 (47.) und Canellas' einzigem Treffer zum 23:19 (55.) gut. Doch dann wurde es dramatisch. 

Nächstes Endspiel: Final4-Halbfinale

Bei den Kielern beginnt jetzt die Konzentration auf das nächste "Endspiel": Am Sonnabend, 30. Mai, steht das Halbfinale gegen den frischgebackenen ungarischen Meister und Seha-League-Gewinner MKB Veszprem beim "VELUX EHF Final4" in Köln auf dem Programm. Am Donnerstag werden die "Zebras" in die Domstadt reisen, am Freitag stehen Autogrammstunden, Medientermine und die offizielle Präsentation aller vier Teams bei der Opening Party (siehe Extrabericht) auf dem Programm, ehe am Sonnabend dann um 18.15 Uhr (live bei sky) der Showdown gegen Veszprem ansteht. Auf geht's nach Köln, Kiel!

Minden riecht am Ausgleich

Rambo traf in Unterzahl zum 20:23, der ansonsten sichere Schütze Rene Toft Hansen schaffte es hingegen nicht, Eijlers zu bezwingen. Dafür versenkte Doder den Ball zum 21:23 (57.) - inzwischen bejubelten die Gäste jede gelungene Aktion und glaubten an einen Bigpoint im Abstiegsrennen. Erst Recht, als Eijlers sich auch einen Canellas-Wurf krallte, im Gegenzug Kunkel vor der Abwehr ausrutschte und dafür einen Siebenmeter zugesprochen bekam. Svitlica verwandelte diesen mit einem frechen Wurf zum 22:23. Da waren noch 83 Sekunden zu spielen - und urplötzlich lag ein enormer Druck auf Kieler Seite.

Zwei Punkte auf dem Weg zur Meisterschaft

Gut, wer in solchen Situationen einen erfahrenen Kapitän hat: Filip Jicha übernahm Verantwortung, tankte sich durch die Mindener Abwehr und traf 37 Sekunden vor dem Ende zum 24:22. Doch der Jubel war verfrüht, bekam GWD im direkten Gegenzug doch erneut einen schmeichelhaften Siebenmeter zugesprochen, den Kunkel verwandelte. Die verbliebenen 16 Sekunden versuchte Minden mit einer offenen Deckung noch einmal alles, doch routiniert spielten die "Zebras" die Partie zu Ende. Am Ende rissen sie nach einem ganz harten Stück Arbeit aber die Arme hoch, denn das Ziel war erreicht: Zwei Punkte auf dem Weg zur Meisterschaft!