Neun Dissinger-Tore: THW gewinnt souverän in Wetzlar
Rote Karte für den Kapitän
Die Kieler starteten furios: Nach zwei Steals markierten Niklas Ekberg und Domagoj Duvnjak das 2:0 - ein Abstand, den die Gastgeber nach neun Minuten egalisieren konnten. Wenig später, der THW war Vujins Überzahltor und Dahmkes Tempogegenstoß erneut mit zwei Treffern in Führung gegangen, der Schock: Kapitän Rene Toft Hansen wehrte sich gegen die Provokationen von Bliznac etwas zu ungestüm und sah die rote Karte (11.). Vier Minuten brauchten die "Zebras", um sich von davon zu erholen. Die Torflaute nutzte die HSG, bei der der 2017-THWer Andreas Wolff einige gute Paraden in dieser Phase zeigte, um von 4:6 auf 8:6 davon zu ziehen. Ein 0:4-Lauf, den erst der starke Duvnjak stoppte: Er holte einen Siebenmeter heraus, den Ekberg sicher zum Anschluss verwandelte.
Dissinger trifft zum Halbzeitstand
Doch auch in der lauter werdenden Arena behielten die "Zebras" kühlen Kopf: Allen voran Christian Dissinger. Der junge Rückraumschütze traf nach Ekbergs kompromisslosen 11:10 (19.) per Heber vom Kreis zum 12:10, netzte kurz darauf zum 13:10 ein. Doch die HSG kämpfte sich zurück, wobei der Tabellenvierte jeden Kieler Fehler bestrafte: Fäth und Kohlbacher verkürzten erneut, dann fing Landin einen Wurf von Ferraz, bediente Dahmke zum 14:12 - doch richtig abschütteln ließen sich die Gastgeber nicht. Auch nicht nach Dissingers 15:13, dem Ekberg per Gegenstoß sogar eine Drei-Tore-Führung hätte folgen lassen können. Doch er scheiterte an Wolff, den Konter setzte Lipovina in die THW-Maschen. Doch noch war ein wenig zu spielen: Dissinger krönte seine starke Leistung in der ersten Hälfte mit einem Unterarm-Hammer zum 16:14-Halbzeitstand und erzielte damit vier der letzten fünf THW-Treffer in den ersten 30 Minuten.
Von Wetzlar direkt nach Paris
Weinholds vier Treffer in Folge
In den zweiten Durchgang starteten beide Mannschaften furios. Sieben Treffer fielen in den ersten fünf Minuten - der THW blieb mit zwei Toren vorn, legte zudem immer den dritten nach. Wetzlar hielt bis zur 41. Minute den Anschluss: Dann stellte Weinhold die offensiver deckenden Wetzlarer vor immer größere Probleme. Der Linkshänder tankte sich zum 24:20 (42.) durch, dann schraubte sich Dissinger zum 25:21 in die Luft, ehe Weinhold vier Tore in Folge gelangen: Der Kieler sah die Lücken und stieß hinein: 26:21. Weinhold. 27:22. Weinhold. 28:22. Weinhold in Unterzahl mit einem Rückraum-Hammer. 29:23. Weinhold.
Sieben Minuten ohne Tor
Die Entscheidung war nach 50 Minuten gefallen, zumal Ferraz sich nach einer Abwehraktion gegen Weinhold ebenfalls die rote Karte abholte. Kurios: Nach Dissingers neuntem Treffer gelang den Kielern in den sieben Minuten bis zum Schlusspfiff kein Tor mehr. Das blieb aber ohne große Folgen, da nun auch Landin seinen Kasten vernagelte. Am Ende freuten sich die "Zebras" über einen souveränen 30:26-Erfolg bei den heimstarken Wetzlarern. Das Kollektiv hatte trotz der roten Karte für Toft Hansen eine starke Leistung abgerufen.