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KN: Bernhard Kempa feiert 95. Geburtstag: Sein Trick ist berühmt

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KN: Bernhard Kempa feiert 95. Geburtstag: Sein Trick ist berühmt

Göppingen. Abspringen, Ball im Flug fangen und werfen - Tor: Die Beobachter rieben sich verwundert die Augen. So etwas hatte die Handball-Welt noch nicht gesehen, als der Kempa-Trick am 24. März 1954 bei einem inoffiziellen Länderspiel zwischen Deutschland und Schweden (10:10) in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe uraufgeführt wurde.

Handball-Idol für Generationen

"Beim ersten Mal klappte es nicht, weil ich die Größe der schwedischen Spieler falsch eingeschätzt hatte", schrieb Bernhard Kempa in seinem Buch über die Welt-Premiere jenes Spielzugs, der ihn weltweit berühmt machte. Im Training hatte er die revolutionäre Erfindung zuvor wochenlang einstudiert. Noch heute, über 70 Jahre später, ist der Kempa-Trick im Profihandball allgegenwärtig - und mit ihm sein Erfinder. Am Donnerstag feiert "Monsieur Handball", wie ihn die renommierte französische Sportzeitung L'Equipe einst adelte, seinen 95. Geburtstag. "Mit dem Kempa-Trick hat sich Bernhard Kempa unsterblich gemacht", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann. Und auch Verbands-Vize Bob Hanning würdigte Kempa als ein "Idol für Generationen". Zu seiner aktiven Zeit galt der gebürtige Oberschlesier als einer der Besten seiner Zunft. Kempa bestritt 31 Länderspiele (131 Tore) und führte das Team der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1952 und 1955 zu zwei Weltmeistertiteln auf dem Feld. "Für die WM-Titel gab es damals eine Uhr beziehungsweise einen Anzug. Geldprämien wurden nicht gezahlt, ich war immer ein waschechter Amateur", erinnerte sich der frühere Oberstudienrat. Parallel zu seinen Erfolgen auf internationalem Terrain machte Kempa auch auf Vereinsebene von sich reden. So verhalf der Edeltechniker seinem Herzensklub Frisch Auf Göppingen in den Fünfziger Jahren zum überregionalen Durchbruch und führte den bis dato provinziellen Verein 1954 zur deutschen Meisterschaft - erst in der Halle, nur wenige Monate später auch auf dem Feld. Bis zu seinem Karriereende 1957 gewann Kempa mit den Schwaben noch zwei weitere Meisterschaften (je einmal Halle und Feld) - und schrieb die Erfolgsstory danach als Trainer unbeirrt fort: Mit fünf weiteren Meistertiteln in der Halle und dem Europapokal-Triumph (1960) setzte er sich nicht bloß bei Frisch Auf ein Denkmal. Und produzierte auch nach seiner Zeit als Handballer positive Schlagzeilen - im Tennis. So wurde Kempa dreimal Weltmeister, 39-mal Europameister im Einzel, Doppel und Mixed sowie 50-mal deutscher Meister bei den Senioren. Erst ein Sturz im eigenen Haus acht Tage nach seinem 90. Geburtstag beendete Kempas Karriere nach der Karriere. (Aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2015, Symbolbild: Sascha Klahn)